Lucien Favre schafft das Wunder

Bochum. Die hart erkämpfte Tatsache, dass Borussia Mönchengladbach weiter der Bundesliga angehört, hinterließ sichtbare Spuren. Thorben Marx und Mike Hanke hielten die dicken schwarzen Haarbüschel, die dem Kollegen Dante unter Gebrüll in der Umkleidekabine vom Kopf geschoren wurden, über den Kopf gestreckt und machten mit den Fans die "La Ola"

 Die Gladbacher Spieler ließen ihren Trainer Lucien Favre hochleben. Der Schweizer hatte die Borussia in fast aussichtsloser Lage übernommen und noch zum Klassenverbleib geführt. Foto: dpa

Die Gladbacher Spieler ließen ihren Trainer Lucien Favre hochleben. Der Schweizer hatte die Borussia in fast aussichtsloser Lage übernommen und noch zum Klassenverbleib geführt. Foto: dpa

Bochum. Die hart erkämpfte Tatsache, dass Borussia Mönchengladbach weiter der Bundesliga angehört, hinterließ sichtbare Spuren. Thorben Marx und Mike Hanke hielten die dicken schwarzen Haarbüschel, die dem Kollegen Dante unter Gebrüll in der Umkleidekabine vom Kopf geschoren wurden, über den Kopf gestreckt und machten mit den Fans die "La Ola". Das 1:1 (0:1) beim VfL Bochum im Relegationsrückspiel wurde wie ein Sieg gefeiert. Das Remis reichte schließlich nach dem 1:0 im Hinspiel, um tatsächlich nach einem langen Leiden dem Totengräber noch von der Schaufel gesprungen zu sein.Als das weitere Dasein in der ersten Liga gesichert war, fiel von Mönchengladbach die große Anspannung, die sich über Monate aufgebaut hatte, ab. Borussia-Trainer Lucien Favre hatte gehalten, was er versprochen hatte. "Es heißt, wir haben den Klassenverbleib geschafft. Ich meine, wir haben ein kleines Wunder geschafft", sagte Sportdirektor Max Eberl und lobte den 53 Jahre alten Trainer aus der Schweiz als Vater der großen Aufholjagd. Nachdem der Club mit nur zehn Punkten aus 17 Hinrundenspielen schon tot gesagt wurde, holte er allein aus den letzten vier Saisonspielen die gleiche Punktzahl. Insgesamt 20 Punkte aus den letzten zwölf Partien unter Favre hievten die Gladbacher kaum noch erwartet in die Relegation

Das beste Fohlen im Stall war dabei Marco Reus. Der 21-Jährige, der gestern zur Nationalmannschaft nach Frankfurt fuhr und eventuell am Sonntag gegen Uruguay sein Debüt gibt, schoss das Tor zum 1:1 (72.), mit dem er einen Platz für die Ewigkeit in der Vereinschronik erhalten wird. Bis in die letzten Minuten zum Anstoß wurde Reus an seiner im Hinspiel erlittenen Muskelverletzung behandelt. Noch kurz vor seinem Treffer humpelte er. Nach dem Spiel tauschte Reus mit dem anderen Torschützen der Partie das Trikot. Es war Gladbachs norwegischer Mittelfeldspieler Harvard Nordtveit. Der in der Winterpause vom FC Arsenal geholte frühere Nürnberger hatte ein Eigentor zum 0:1 produziert (24.), als er einen Schuss von Christoph Dabrowski ins eigene Netz lenkte.

"Der Druck war einfach unglaublich. Es ging um sehr viel, das war sehr schwer", sagte Favre und erklärte, dass er den härtesten Job seines Lebens überstanden hatte. Sein Bochumer Kollege Friedhelm Funkel gab sich trotzt des verpassten Aufstiegs kämpferisch. "Nächste Saison schaffen wir es. Denn wir werden nicht noch einmal die Probleme haben, die wir zu Anfang dieser Saison hatten", erklärte Funkel. "Meine Mannschaft hat Großartiges geleistet und war zweimal für Gladbach ein absolut ebenbürtiger Gegner." Entsprechend lautete das VfL-Motto des Abends: "Der Aufstieg ist nur aufgeschoben".

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