Herrmann verzaubert Gladbach

Mönchengladbach. Als Jupp Heynckes Borussia Mönchengladbach und Champions League in einem Atemzug nannte, blieb Lucien Favre die Luft weg. Ein Hustenanfall ereilte den von einer Grippe geplagten Fohlen-Trainer. Spätestens nach dem 3:1 gegen Bayern München am Freitag zum Rückrunden-Auftakt der Bundesliga hat Favre alle Hände voll zu tun, die Euphorie zu bremsen

 Patrick Herrmann bejubelt sein Tor zum 2:0. Foto: Gambarini/dpa

Patrick Herrmann bejubelt sein Tor zum 2:0. Foto: Gambarini/dpa

Mönchengladbach. Als Jupp Heynckes Borussia Mönchengladbach und Champions League in einem Atemzug nannte, blieb Lucien Favre die Luft weg. Ein Hustenanfall ereilte den von einer Grippe geplagten Fohlen-Trainer. Spätestens nach dem 3:1 gegen Bayern München am Freitag zum Rückrunden-Auftakt der Bundesliga hat Favre alle Hände voll zu tun, die Euphorie zu bremsen. Den Herbstmeister entzaubert, Konterfußball zelebriert, mit Patrick Herrmann das nächste Juwel in den Startlöchern: Die Borussia begann das neue Jahr so furios, wie sie das alte beendet hatte. "Großes Kompliment, das war toller Konterfußball", sagte Bayern-Trainer Heynckes zur neuen Erfolgswelle seines alten Vereins: "Die Borussia wird nächste Saison sicher international spielen, entweder in der Europa League oder in der Champions League."Das wird Favre nicht gerne gehört haben. "Unser Ziel ist weiter, von Spiel zu Spiel zu denken und um jeden Punkt zu kämpfen", betonen er und seine Spieler. Es sei "ein bisschen früh", um über den Titelkampf zu reden, sagte der 20 Jahre alte Uchtelfanger Herrmann: "Bis Ende der Saison kann noch viel passieren." Zwei Tore hatte er Nationaltorwart Manuel Neuer eingeschenkt, der zweite Doppelpack seiner Karriere. Der Eindruck drängte sich auf: Während der zu Dortmund wechselnde Marco Reus auf Abschiedstournee ist, steht das nächste Juwel vor dem Durchbruch. "Patrick ist extrem schnell und vor dem Tor sehr gut. Wir werden noch viel Freude mit ihm haben", sagte Favre: "Aber ein Vergleich mit Reus wäre übertrieben."

Mit 17 war Herrmann vom 1. FC Saarbrücken nach Gladbach gekommen. Seit drei Monaten gehört er zu Favres Stammspielern. Schnell, spielintelligent, dribbelstark: Gegen Bayern spielte das Leichtgewicht seine Stärken voll aus. "Zwei Tore, damit hätte ich nie gerechnet. Das war ein schönes Erlebnis", sagte der Saarländer. Eigentlich galt er als Vorbereiter und ein Routinier wie Mike Hanke als Vollstrecker. Inzwischen sind die Rollen vertauscht - so wie beim 2:0. "Ich habe Patrick ein wenig erzählt, wie ich früher die Tore gemacht habe", scherzte Hanke, und wurde ernst: "Patrick ist nicht am Ende seiner Entwicklung. Er ist ein junger Spieler und will immer dazu lernen." Bis in die U21-Nationalelf hat Herrmann, dessen Vertrag bis 2014 läuft, es schon geschafft. Auch hier gilt: Ende offen. So wie für die Borussia. 36 Punkte hat Gladbach in 18 Spielen geholt, so viele wie in der gesamten vergangenen Saison.

Übrigens: So kreativ wie auf dem Platz ist Herrmann nicht immer. Als er als Neuzugang beim Mannschaftsabend ein Lied singen musste, entschied er sich für "Alle meine Entchen". Als Zugabe gab es "Katzeklo". sid

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