Die zweitbeste Zeit der Geschichte

Berlin · Kenenisa Bekele hat zum ersten Mal den Marathon in Berlin gewonnen. Der Äthiopier siegte gestern in 2:03:03 Stunden vor dem Kenianer Wilson Kipsang, der zehn Sekunden später ins Ziel lief.

 Der Äthiopier Kenenisa Bekele läuft ins Ziel am Brandenburger Tor. Der 34-Jährige setzte sich in einem spannenden Rennen in Berlin kurz vor dem Ziel vom Kenianer Wilson Kipsang ab. Foto: Gambarini/dpa

Der Äthiopier Kenenisa Bekele läuft ins Ziel am Brandenburger Tor. Der 34-Jährige setzte sich in einem spannenden Rennen in Berlin kurz vor dem Ziel vom Kenianer Wilson Kipsang ab. Foto: Gambarini/dpa

Foto: Gambarini/dpa

Die Freude über seinen Triumph verdrängte bei Kenenisa Bekele schnell die Enttäuschung über den um wenige Sekunden verpassten Marathon-Weltrekord: Nach einem packenden Rennen feierte der dreimalige Bahn-Olympiasieger aus Äthiopien beim 43. Berlin-Marathon seinen größten Erfolg über die 42,195-Kilometer-Distanz - und lief in 2:03:03 Stunden die zweitbeste Zeit der Geschichte . "Ich freue mich riesig über die Zeit, ich war lange verletzt", sagte Bekele, der sechs Sekunden über dem zwei Jahre alten Weltrekord des Kenianers Dennis Kimetto blieb.

Der 34 Jahre alte Bekele, der nach seinem Wechsel auf die Straße lange auf den Sprung in die Weltspitze warten musste, holte sich gestern den äthiopischen Landesrekord von Lauf-Idol Haile Gebrselassie , der bei 2:03:59 Stunden lag. "Ich bin so stolz auf meine Leistung, vor allem den Nationalrekord von Haile unterboten zu haben", sagte Bekele, der nicht für die Olympischen Spiele in Rio de Janeiro nominiert worden war - was in der Läufer-Nation Äthiopien für viele Diskussionen gesorgt hatte.

Zweiter wurde in Berlin der Kenianer Wilson Kipsang. Der ehemalige Weltrekordhalter und Berlin-Sieger von 2013 lieferte in 2:03:13 Stunden ebenfalls eine Weltklasse-Leistung ab. Er blieb zehn Sekunden unter seiner Zeit von vor drei Jahren. "Ich wollte unbedingt Weltrekord laufen, deshalb bin ich ein bisschen enttäuscht", sagte Kipsang, der erst auf dem letzten Kilometer von Bekele distanziert wurde. Der bekam für seinen Sieg 70 000 Euro. Weitere 50 000 Euro hätte es für einen Weltrekord gegeben.

Doch eine neue Bestzeit verhinderte wohl das Duell um den Sieg. Wenige Kilometer vor dem Ziel hatten sich Bekele und Kipsang einige Zeit belauert und dabei wohl die entscheidenden Sekunden verloren. Vor knapp einer Million Zuschauern war die Spitzengruppe zuvor schnell unterwegs - obwohl die Tempomacher bereits vor der 20-Kilometer-Marke nicht mehr zu sehen waren. Die Halbmarathon-Zeit von 61:11 Minuten war fast 20 Sekunden schneller als geplant.

Bei Kilometer 30 setzte sich Kipsang erstmals leicht ab, doch Bekele kam wieder heran. Wenig später drückte der Kenianer erneut auf das Tempo, distanzierte seinen einzig verbliebenen Konkurrenten - doch Bekele lief erneut heran. Erst etwas mehr als einen Kilometer vor dem Ziel war das spannende Duell entschieden: Bekele zog seinen Schlussspurt an - und gewann.

Steffen Uliczka aus Kiel kam bei fast optimalen Bedingungen von Temperaturen um zehn Grad Celsius, Sonnenschein und wenig Wind als bester Deutscher mit persönlicher Bestleistung von 2:15:02 Stunden auf Platz 16 ins Ziel. Bei den Frauen feierte Aberu Kebede aus Äthiopien (2:20:45 Stunden) ihren dritten Berlin-Sieg. Die Frankfurterin Katharina Heinig, Tochter von Katrin Dörre-Heinig, wurde 22 Jahre nach dem Erfolg ihrer Mutter Fünfte (2:28:34). "Ich wollte unter 2:30 laufen", sagte Heinig: "Es ist bombastisch."

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