Zwei Jahre Garantie für Klinik Quierschied

Quierschied. Im März tauchten die ersten Gerüchte über die Klinik Quierschied der Saarland Heilstätten GmbH (SHG) auf. Die Klinik werde geschlossen, hieß es. Von einer Verlagerung der Abteilungen in andere Kliniken der SHG-Gruppe war die Rede

 Um die Reha-Klinik Quierschied der SHG ranken sich wieder Gerüchte. Foto: Iris Maurer

Um die Reha-Klinik Quierschied der SHG ranken sich wieder Gerüchte. Foto: Iris Maurer

Quierschied. Im März tauchten die ersten Gerüchte über die Klinik Quierschied der Saarland Heilstätten GmbH (SHG) auf. Die Klinik werde geschlossen, hieß es. Von einer Verlagerung der Abteilungen in andere Kliniken der SHG-Gruppe war die Rede. Als Gründe für die Aufgabe der Klinik wurden ein sehr hoher Investitionsbedarf und vor allem zu hohe Energiekosten in dem alten Gemäuer genannt (wir berichteten). Der Saarbrücker Zeitung erklärte damals Paul Quirin, der Aufsichtsratsvorsitzende der SHG-Gruppe: "Der Aufsichtsrat hat die Geschäftsführung beauftragt, die genauen Kosten für alle Alternativen zu ermitteln." Lägen diese vor, falle die Entscheidung über die Zukunft des Standortes noch in diesem Jahr. Quirin betonte im März auch: Sollte die Klinik geschlossen werden, komme dies erst in zwei bis drei Jahren in Betracht. Daran hat sich nichts geändert, wie der Aufsichtsratsvorsitzende jetzt auf Anfrage der SZ erklärte: "Der Standort bleibt mindestens noch die nächsten zwei Jahre erhalten", betont Quirin. Im Zusammenhang mit dem Kauf der St. Michael-Klinik in Völklingen durch die SHG-Gruppe gebe es Überlegungen, Abteilungen aus Quierschied nach Völklingen und nach Saarbrücken zu verlegen. Quirin: "Der Trend geht dahin, die Rehabilitation möglichst nah an die Klinik-Standorte zu bringen." Um die Klinik in Quierschied auf den neuesten Stand der Technik zu bringen, seien Investitionen in mindestens zweistelliger Millionenhöhe nötig. Der Vorsitzende des Aufsichtsrates stellt aber klar, dass bei einer Verlagerung keine Mitarbeiter entlassen werden. Er sagt auch: "Die ehemalige Knappschaftsklinik Quierschied wird keine Bauruine." Es gebe einige Interessenten. Namen wollte Quirin aber nicht nennen. Es gebe verschiedene Überlegungen für die Nutzung des Gebäudes, beispielsweise für betreutes Wohnen, als Altenheim auf gehobenem Niveau oder als Schulungszentrum. Nach Angaben von Thomas Müller, Fachbereichsleiter Gesundheitswesen bei der Dienstleistungsgewerkschaft Verdi, steht die Übernahme der St. Michael-Klinik in Völklingen durch die SHG-Gruppe zum 1. April nächsten Jahres fest. Für die Gewerkschaft sei wichtig, dass bei der Verlagerung keine Mitarbeiter entlassen werden. Müller: "Es dürfen auch keine sozialen Härten entstehen. Wir werden das Ganze begleiten, wenn es soweit ist." "Mit der Verlagerung in andere Kliniken gibt die SHG die wohnortnahe Rehabilitation in unserer Region auf", kommentiert die Quierschieder Bürgermeisterin Karin Lawall die Pläne des Unternehmens. Es sei eine Schande, wie die SHG mit dem Standort Quierschied umgehe. Dieser sei sehr attraktiv, müsste eigentlich gestärkt werden. Immer noch sei die SHG Zahlen schuldig. Lawall: "Auch bei einer Verlagerung muss das Unternehmen an den neuen Standorten riesige Investitionen machen." Ob vor diesem Hintergrund das Aufgeben des Standortes Quierschied wirtschaftlich sinnvoll sei, wage sie zu bezweifeln, ergänzt Lawall.

HintergrundAm 20. Juli 1907 wurde der Grundstein zum Knappschaftskrankenhaus in Quierschied gelegt. Als die Anlage 1910 fertig war, zählte sie mit fast 300 Betten zu den größten und modernsten der Region. Ende 1993 wurde das Haus geschlossen. Die Saarland-Heilstätten GmbH (SHG) übernahm zum 1. Januar 1994 die Gebäude des unter Denkmalschutz stehenden Krankenhauses und widmete sie in eine Fachklinik für Rehabilitation und Frührehabilitation mit den Abteilungen Kardiologie/Pulmonologie, Neurologie und Geriatrie um. Entlassungen von Mitarbeitern gab es nicht. Einige wechselten in andere Einrichtungen der Knappschaft. Den größten Teil des Personals übernahm die SHG. In der Klinik Quierschied mit ihren 135 stationären Betten und 35 ambulanten beziehungsweise teil-stationären Plätzen sind 130 Mitarbeiter beschäftigt. Die SHG mit Sitz in Saarbrücken ist eine gemeinnützige Gesellschaft in öffentlich-rechtlicher Trägerschaft. Die SHG ist Trägerin von Krankenhäusern, Reha-Kliniken, ambulanten und pflegerischen Diensten sowie eines Seniorenzentrums. ll

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