Aus für Quierschieder Reha-Klinik

Quierschied. Seit Wochen gibt es Gerüchte im Ort, dass die Saarland Heilstätten GmbH (SHG) ihre Reha-Klinik in Quierschied schließen will. Am Mittwoch wurden diese Gerüchte Gewissheit

 Die Saarland Heilstätten GmbH (SHG) will ihre Reha-Klinik in Quierschied schließen. Grund sollen wirtschaftliche Schwierigkeiten sein. Foto: Iris Maurer

Die Saarland Heilstätten GmbH (SHG) will ihre Reha-Klinik in Quierschied schließen. Grund sollen wirtschaftliche Schwierigkeiten sein. Foto: Iris Maurer

Quierschied. Seit Wochen gibt es Gerüchte im Ort, dass die Saarland Heilstätten GmbH (SHG) ihre Reha-Klinik in Quierschied schließen will. Am Mittwoch wurden diese Gerüchte Gewissheit. Nach Informationen unserer Zeitung soll Geschäftsführer Alfons Vogtel auf einer Betriebsversammlung erklärt haben, dass das Unternehmen plane, das Haus in Quierschied aufzugeben. Wie die Saarbrücker Zeitung erfuhr, sollen aber keine Mitarbeiter - in Quierschied sind 130 Menschen beschäftigt - entlassen werden. In einem Zeitraum von zwei bis drei Jahren sollen alle Bereiche der Quierschieder Klinik in andere Häuser der SHG-Gruppe verlagert werden. Als Gründe für die Aufgabe der idyllisch gelegenen Reha-Klinik sollen wirtschaftliche Schwierigkeiten genannt worden sein. So soll es logistische Probleme geben. Außerdem soll das 1910 fertiggestellte Krankenhaus ein Energiefresser sein. Von SHG-Geschäftsführer Vogtel war keine Stellungnahme zu erhalten. Er sei im Osterurlaub, hieß es.Dafür äußerte sich Verdi-Landeschef Alfred Staudt. Er bestätigte auf Anfrage unserer Zeitung, dass SHG-Geschäftsführer Alfons Vogtel am Mittwoch die Mitarbeiter bei einer Betriebsversammlung über die Pläne des Unternehmens informiert habe. Als positiv wertete der Gewerkschaftsboss die "Offenheit der Geschäftsführung gegenüber den Mitarbeitern" sowie das Versprechen, dass es keine Entlassungen geben soll. "Wir als Gewerkschafter werden beim Umstrukturierungsprozess mit am Tisch sitzen", versprach Staudt. Die Pläne der SHG-Gruppe, die Reha-Klinik in Quierschied zu schließen, bezeichnete die Quierschieder Bürgermeisterin Karin Lawall als "Katastrophe für die Gemeinde". Schon die Schließung der Knappschaftsklinik Anfang der 90er Jahre sei ein schwerer Schlag für Quierschied gewesen. Lawall sagte aber auch: Nach ihrem Kenntnisstand sei die Schließung noch nicht vom Aufsichtsrat genehmigt. Ende März, Anfang April sei die entscheidende Sitzung, sagt Lawall und erklärt: Nächste Woche werde sie mit der Geschäftsführung der SHG sprechen.Zur Erinnerung: Am 20. Juli 1907 wurde der Grundstein zum Knappschaftskrankenhaus in Quierschied gelegt. Als die Anlage 1910 fertig gestellt war, zählte sie mit fast 300 Betten zu den größten und modernsten der Region. Ende 1993 wurde das Haus geschlossen. Die Saarland-Heilstätten GmbH (SHG) übernahm am 1. Januar 1994 die Gebäude des unter Denkmalschutz stehenden Krankenhauses und widmete sie in eine Fachklinik für Rehabilitation und Frührehabilitation mit den Abteilungen Kardiologie/Pulmonologie, Neurologie und Geriatrie um. Entlassungen von Mitarbeitern gab es nicht. Einige wechselten in andere Einrichtungen der Knappschaft. Den größten Teil des Personals übernahm die SHG. In der SHG-Reha-Klinik Quierschied mit ihren 135 stationären Betten und 35 ambulanten beziehungsweise teil-stationären Plätzen sind jetzt 130 Mitarbeiter beschäftigt.

HintergrundDie Saarland Heilstätten GmbH (SHG) mit Sitz in Saarbrücken ist eine gemeinnützige Gesellschaft in öffentlich-rechtlicher Trägerschaft. Die SHG ist Trägerin von Krankenhäusern (unter anderem in Baumholder, Idar-Oberstein, Merzig, Völklingen und Saarbrücken), Reha-Kliniken, ambulanten, pflegerischen und berufsbegleitenden Diensten sowie eines Seniorenzentrums. Unter dem Dach der SHG gibt es rund 2200 Betten und Tagesklinikplätze, verteilt auf die einzelnen Kliniken. Zur SHG-Gruppe gehört auch die gewerbliche Saana Textilpflege GmbH mit Betriebsstätten in Idar-Oberstein und Merzig sowie die SHG-Service GmbH. An der Eufets AG - einem Labor in der hämatologisch-onkologischen Forschung mit Sitz in Idar-Oberstein - ist die SHG-Gruppe beteiligt. ll

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