Wie Organspenden Leben retten

Saarbrücken. Drei Viertel der Menschen in Deutschland sind grundsätzlich dazu bereit, Organe und Gewebe zu spenden. Doch nur 25 Prozent besitzen einen Organspendeausweis. Das geht aus einer aktuellen Studie der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) hervor

 Sandrine Schwarz füllt am Stand von Ali Temur in Saarbrücken einen Organspendeausweis aus. Foto: bub

Sandrine Schwarz füllt am Stand von Ali Temur in Saarbrücken einen Organspendeausweis aus. Foto: bub

Saarbrücken. Drei Viertel der Menschen in Deutschland sind grundsätzlich dazu bereit, Organe und Gewebe zu spenden. Doch nur 25 Prozent besitzen einen Organspendeausweis. Das geht aus einer aktuellen Studie der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) hervor.Um dieses Differenz abzubauen und die Menschen über das Thema Organspende aufzuklären, tourt die BZgA zurzeit durch Deutschland. Noch bis Samstag macht die Informationstour "Organpaten werden" in der Saarbrücker Europa-Galerie Station. Dort können Besucher sich zum Beispiel darüber informieren, wie ein Organspendeausweis aussieht. Denn viele Menschen wissen nicht, dass man auf dem Ausweis auch "Nein, ich widerspreche einer Entnahme von Organen und Gewebe" ankreuzen, oder nur die Entnahme von bestimmten Organen erlauben kann.

An zwei Tischen mit integrierten Bildschirmen wird erklärt, welche Organe gespendet werden können. Das sind Lunge, Herz, Bauchspeicheldrüse, Niere, Dünndarm und Leber. "Mit einer Leber kann man zwei Menschen retten", erklärt Undine Samuel von der Deutschen Stiftung Organtransplantation gestern bei der Eröffnung in Saarbrücken. Denn das Organ ist teilbar, den kleineren Teil könne man einem Kind, den größeren einem Erwachsenen einsetzen. 72 Organe wurden nach Angaben des Saar-Gesundheitsministeriums im letzten Jahr im Saarland gespendet, 21 Organspender und 79 Transplantationen gab es.

Bevor ein Organ entnommen werden kann, muss die Zustimmung des Spenders vorliegen. Etwa durch einen Organspendeausweis. Wer keinen Ausweis hat, für den entscheiden im Ernstfall die Angehörigen. "Aus Angst, eine falsche Entscheidung zu treffen, sagen viele Angehörige Nein", sagt Samuel.

Eine weitere Voraussetzung ist, dass der Hirntod des Patienten festgestellt worden ist. "Das müssen zwei erfahrene Intensivmediziner unabhängig voneinander machen", erklärt Samuel. Dadurch scheiden Menschen, die etwa Zuhause oder am Unfallort sterben, als Spender aus. "Nur ein Prozent der Patienten, die auf der Intensivstation im Krankenhaus sterben, kommt als Organspender infrage", sagt Samuel.

Warum eine Organspende wichtig ist? "12 000 Menschen warten in Deutschland auf eine Organspende", erklärt Peter Lang von der BZgA. Undine Samuel ergänzt: "Drei Menschen sterben pro Tag, während sie auf ein Spenderorgan warten." Die Wartezeit kann mehrere Jahre dauern. Für Schwerkranke in Deutschland dauert es zurzeit etwa fünf bis sechs Jahre, bis sie eine neue Niere bekommen. Ein bis zwei Jahre warten sie auf ein Herz, eine Lunge, Leber oder Bauchspeicheldrüse. Darüber informiert eine Tafel in der Ausstellung.

Wer nach dem Rundgang einen Ausweis ausfüllen möchte, kann das an einem Stand machen. Der Ausweis ist aber auch im Internet zu finden.

organpaten.de

organspende.saarland.de

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