"Im Normalbetrieb zählen die Uhren genau"

St. Wendel. "Wasseruhren gehen vor, also falsch. Den Verbrauchern wird zu viel Wasser berechnet." Seit Wochen ist das ein Thema in den Medien. Bei der Wasser- und Energieversorgung Kreis St. Wendel (WVW) wollte man jetzt genau wissen, was dran ist an den "Messfehlern"

 Christopher Schmidt, Rüdiger Holz und Dieter Wolter (von links) an der Wasseruhrentestanlage der WVW. Foto: B&K

Christopher Schmidt, Rüdiger Holz und Dieter Wolter (von links) an der Wasseruhrentestanlage der WVW. Foto: B&K

St. Wendel. "Wasseruhren gehen vor, also falsch. Den Verbrauchern wird zu viel Wasser berechnet." Seit Wochen ist das ein Thema in den Medien. Bei der Wasser- und Energieversorgung Kreis St. Wendel (WVW) wollte man jetzt genau wissen, was dran ist an den "Messfehlern". Schließlich werden nur geeichte, also geprüfte Wasseruhren eingesetzt und die, so ist es Vorschrift, alle sechs Jahre ausgetauscht.Geschäftsführer Joachim Meier hatte die Idee und so wurde im Keller des Betriebs- und Verwaltungsgebäudes in der Werkstraße 4 in St. Wendel eine Teststrecke mit drei unterschiedlichen Wasseruhren aufgebaut. Ein großer Messzylinder und eine Digitalwaage vervollständigen die Testanordnung.

"Es gibt Abweichungen", erläutert Meier die Ergebnisse der Testreihen. "Aber diese Abweichungen gehen überwiegend zu Lasten der WVW." Im Normalbetrieb etwa, wenn die Wasch- oder Spülmaschine Wasser ziehe, die Toilettenspülung betätigt oder die Gießkanne gefüllt werde, habe bei allen Messungen der von den Uhren angezeigte Wert der gemessenen Wassermenge entsprochen. Bei der Entnahme von Kleinstmengen, stark tropfender Wasserhahn, seien die Uhren gleichsam nachgegangen. Sie zeigten weniger an, als tatsächlich entnommen wurde. Hierbei war der Unterschied bei den großen Zählern Qn 6, die für einen Durchfluss von sechs Kubikmeter pro Stunde ausgelegt sind, größer als bei den kleineren Qn 2,5, deren Nennleistung bei 2,5 Kubikmeter pro Stunde liegt.

Im Stop-and-Go-Betrieb, Wasserhahn voll auf- und sofort zugedreht, arbeiten die Qn 6-Zähler zuungunsten der Kunden. "Die Zähler laufen dann etwas nach", schildert Meier die Testergebnisse. So etwas sei im Haushalt aber normalerweise nicht üblich.

Pro Jahr pumpt die WVW 350 000 Kubikmeter mehr Wasser in ihr Leitungssystem, als ihre Kunden bezahlen. Bislang lastete die WVW diese Wasserverluste komplett Lecks in ihrem Leitungssystem an. Nach ihren Versuchen geht die WVW jetzt davon aus, dass davon rund 150 000 Kubikmeter durch die Wasseruhren der Kunden laufen, von diesen nicht gemessen und so auch nicht berechnet werden.

Von den 28 000 Kunden der WVW haben lediglich 350 einen der großen Zähler. Diese Zähler wurden, das erklärt der Geschäftsführer auf Wunsch der Kunden eingebaut. Zudem bietet die WVW ihren Kunden an, sich in der Zentrale die Testanordnung vorführen zu lassen: Ansprechpartner Christopher Schmidt, Telefon (0 68 51) 8 00 32 20.

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