Serie: Ein volles Jahrhundert Zum 100. Geburtstag geht’s zurück auf den Rasen

Tholey · Die Fußball-Pause ist vorbei: Die SF Tholey haben eine Mannschaft für die neue Spielrunde gemeldet. Doch zunächst wird gefeiert.

 So jubelten die Spieler der SF Tholey noch im Juni 2013, als sie den Verbleib in der Landesliga geschafft hatten. Nach einer Spielbetrieb-Pause will der Verein wieder durchstarten.

So jubelten die Spieler der SF Tholey noch im Juni 2013, als sie den Verbleib in der Landesliga geschafft hatten. Nach einer Spielbetrieb-Pause will der Verein wieder durchstarten.

Foto: Stefan Bost

Es war ein ganz bitterer Moment für die Verantwortlichen der Sportfreunde (SF) Tholey. Wegen Spielermangels hat sich der Verein im Juni 2018 vom Spielbetrieb zurückziehen müssen. Der stellvertretende SF-Vorsitzende Achim Fleck kündigte gleichzeitig an: „Es ist ein temporärer Rückzug, zum 100-jährigen Jubiläum des Vereins wollen wir zurück kommen.“ Der Vorstand krempelte daraufhin die Arme hoch, kontaktierte eine unzählige Schar an Fußballern. Mit Erfolg. Für die neue Spielrunde haben die Sportfreunde  wieder ein Team am Start. Und das wird vom 18. bis 21. Juli mit einem abwechslungsreichen Programm zum 100-jährigen Bestehen des Vereins gefeiert.

Grund zur Freude gab es auch vor einem Jahrhundert im Ort. Unter Mitwirkung des früheren Notariatsangestellten Hans Schneider aus Elversberg wurde ein Fußballverein unter dem Namen „VfB Tholey“ gegründet. Die Kicker trugen die ersten Spiele auf einer Wiese entlang der jetzigen Jugendherbergsstraße aus. Durch das Einschreiten der Landwirte mussten spätere Partien auf der Jakobschen Wiesen (heute Gelände Auto Müller & Thurnes) stattfinden. Zum guten Schluss wurden als dritte Ausweichstelle die Wiesen des jetzigen Siedlungsgeländes Klosterbrühl in Anspruch genommen. Dann war es soweit, der erste richtige Sportplatz konnte an der St. Wendeler Straße hergerichtet werden, und die Backstube des Vorsitzenden Josef Bourger diente als Vorstandsraum und Reparaturwerkstatt für die Bälle.

Der ersten Mannschaft bereitete nicht nur das Spielen auf den Wiesen Schwierigkeiten, die Spieler durften von zu Hause nicht mit kurzen Hosen über die Straßen gehen. Auch damals gab es schon Idealisten für eine gute Sache, denn Frau Lesch, die gegenüber dem Sportplatz wohnte, half den geplagten Sportlern. Bei ihr durften sie sich umziehen, um dann mit ihren kurzen Hosen über die Straße zu laufen.

Von 1920 bis 1925 übernahm Gerichtsvollzieher Rudolf den Vorsitz. Unter seiner straffen Führung hatte der VfB Tholey seine damaligen größten Erfolge gegen Vereine, die heute zum Teil in der Verbandsliga spielen. Im Jahre 1958/59 konnte der Vorsitzende Alex Schedler den Traum seines Vaters Jakob Schedler aus den Jahren 1925 bis 1930 verwirklichen, einen neuen Sportplatz zu bauen. Am 14. Juni 1959 erfolgte die feierliche Einweihung durch den Abt Petrus Borne von der Benediktinerabtei Tholey. Die Sportler hatten einen neuen Sportplatz, aber nur am Tage der Einweihung. Denn in der Woche darauf wurde der Spielbetrieb mit polizeilicher Verfügung verboten, weil der neue Platz in seiner Gesamtlänge entlang der verkehrsreichen Durchgangsstraße lag.

Die Zeitungen titelten unter anderem „In Schilda geplant“. Die Fußballer hatten ihren Kummer. Sie durften nicht auf dem Platz kicken, bis ein fünf Meter hoher Maschendrahtzaun die Straße abschirmte. Eine Bedingung, die die Kicker in Eigenleistung erfüllten. Nach einigen Wochen durfte dann wirklich gespielt werden. Im Jahre 1973 kehrten die Sportfreunde in den Klosterbrühl zurück, wo ein Rasenplatz entstand. Im Januar 2007 wurde Christoph Köcher als Nachfolger von Roland Spengler zum Vorsitzenden gewählt, aktuell zählt der Verein 200 Mitglieder.

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