SZ-Wochenkolumne Vom Angsttrieb und dem bösen Blick

St. Wendel · Nachdem SZ-Redakteur seinen Urlaub beendet hat, lässt der Frühling sein berühmtes blaues Band wieder flattern. Doch was ist mit den Tomaten?

 Kommentarkopf, Foto: Robby Lorenz

Kommentarkopf, Foto: Robby Lorenz

Foto: SZ/Robby Lorenz

Das war ja klar: Kaum ist mein Urlaub vorbei, meldet sich der Lenz zurück. In den zwei Wochen nach Ostern war von ihm und seinem blauen Band, das er jetzt wieder eifrig durch die Lüfte flattern lässt, weit und breit nix zu sehen. Da hieß es eher: Alles still! Vergeblich lauschet man der Krähe heisrem Schrei. Keiner Fichte Wipfel rauschet, und kein Bächlein summt vorbei. Doch jetzt ist alles besser. Fontanes Winter-Blues ist Vergangenheit und ich will nicht jammern. Schließlich klauben die Dohlen hinter der Redaktion fleißig Nistmaterial zusammen, reckt ein Ahorn vor den Fenstern zur Straße üppig seine zarte gelb-grüne Blütenpracht in den Frühlingshimmel, läuft der Kugelbrunnen in der Mott wieder. So macht das Arbeiten deutlich mehr Spaß als bei trübgrautristem Spätwinterwetter. Im heimischen Garten geht es jetzt ebenfalls voran. Überall spitzen Staudentriebe hervor, blühen Tulpen, Primeln und Hyazinthen um die Wette. Und auch meine Ende Februar (etwas verfrüht) gesäten Tomatenpflänzchen würden jetzt gerne ins Beet beziehungsweise in ihre Kübel ziehen. Sogar erste Blütenstände zeigen sie bereits. Doch es ist einfach noch zu früh zum Umzug, weil es draußen zumindest nachts noch zu kalt ist. Daher nutzt alles nix: Die Eisheiligen müssen wir noch schaffen – die Liebesäpfel, meine bessere Hälfte und ich. Dann kommen die Tomaten raus und meine Herzdame kriegt endlich sämtliche Fensterbänke zurück. Hoffentlich bilden die zarten und empfindsamen Pflänzchen bis dahin ob der regelmäßigen bösen Blicke von ihr keine Angsttriebe.

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