Arbeitsmarkt im Landkreis St. Wendel Auch mehr Jugendliche sind arbeitslos

St Wendel · Die Arbeitslosenzahl im St. Wendeler Land ist im Monat April leicht gesunken. Die Quote liegt aktuell bei 3,8 Prozent.

 Begehrt bei jungen Frauen im St. Wendeler Land ist der Ausbildungsberuf der Verkäuferin.

Begehrt bei jungen Frauen im St. Wendeler Land ist der Ausbildungsberuf der Verkäuferin.

Foto: dpa/Klaus-Dietmar Gabbert

Im Landkreis St. Wendel waren im April 1845 Frauen und Männer arbeitslos gemeldet, 43 weniger als im März. Im Vergleich zum Vorjahresmonat waren bei der Agentur für Arbeit und dem Jobcenter 28 Arbeitslose weniger gemeldet. Die Arbeitslosenquote lag mit 3,8 Prozent um 0,1 Prozentpunkte unter dem Wert des Vormonats und des Vorjahres.

Arbeitslosigkeit ist kein fester Block, Monat für Monat gibt es Dynamik: Menschen melden sich arbeitslos, andere beenden die Arbeitslosigkeit beispielsweise durch Aufnahme einer Beschäftigung. „Im April meldeten sich 144 Frauen und Männer nach einer Erwerbstätigkeit arbeitslos“, teilt ein Sprecher der Arbeitsagentur mit. Das waren 19 mehr als im März und 103 weniger als im Vorjahresmonat. 180 Personen haben eine neue Arbeitsstelle angetreten und konnten ihre Arbeitslosigkeit dadurch wieder beenden. Das waren 42 mehr als im Vormonat und 89 mehr als im April des Vorjahres.

Im Vergleich zum Vormonat ist die Arbeitslosigkeit bei allen betrachteten Personengruppen gesunken. Beim Abstand zum Vorjahr zeigten sich jedoch deutlichere Unterschiede. Im April waren 1002 Männer und 843 Frauen arbeitslos gemeldet. Dies entspricht einem Anstieg zum Vorjahr von 6,8 Prozent bei den Frauen. Bei den Männern hingegen gab es einen Rückgang der Arbeitslosigkeit (minus 7,6 Prozent). Die Zahl der arbeitslosen Jüngeren unter 25 Jahren lag im aktuellen Monat bei 90. „Sie hat sich gegenüber dem Vorjahr um mehr als vierzig Prozent erhöht“, rechnet der Sprecher vor. 767 von Arbeitslosigkeit Betroffene waren 50 Jahre und älter. Ihre Zahl hat sich gegenüber dem Vorjahr um 8,6 Prozent erhöht. Die Zahl der Langzeitarbeitslosen betrug im April 595. Gegenüber dem Vorjahr ist dies ein Anstieg um rund zwei Drittel.

In den beiden Rechtskreisen verlief die Entwicklung seit März unterschiedlich: Während die Arbeitslosigkeit in der Arbeitslosenversicherung, die in der Zuständigkeit der Agentur für Arbeit Saarland liegt, zurückging, erhöhte sich die Zahl der Personen in der Grundsicherung, für die das Jobcenter im Landkreis St. Wendel verantwortlich ist, leicht. Im Bereich der Arbeitslosenversicherung waren im April 984 Menschen arbeitslos gemeldet. Das waren 54 weniger als im März und 29 weniger als vor einem Jahr (minus 2,9 Prozent). In der Grundsicherung waren 861 Personen von Arbeitslosigkeit betroffen, elf mehr als im Vormonat und eine mehr als im April 2020 (plus 0,1 Prozent).

„Die Frühjahrsbelebung zeigte sich in einer höheren Stellenmeldung“, erläutert der Sprecher. Bereits in den beiden Vormonaten hatte sich die Arbeitskräftenachfrage erhöht – diese positive Entwicklung setzte sich auch im April fort. Im Landkreis St. Wendel wurden insgesamt 160 neue Stellen gemeldet, 25 mehr als im Vormonat und 117 mehr als im April 2020. Die meisten offenen Stellen wurden in der Zeitarbeit, im Handel und im freiberuflichen/wissenschaftlichen/technischen Dienstleistungsbereich gemeldet. Auch im Verarbeitenden Gewerbe, im Gesundheits- und Sozialwesen, im Öffentlichen Dienst und im Baugewerbe wurden zahlreiche Arbeitskräfte nachgefragt. Seit Jahresbeginn wurden 547 offene Stellen gemeldet, mehr als ein Viertel mehr als im vergleichbaren Vorjahreszeitraum. Im Stellenbestand befinden sich aktuell 602 offene Stellen.

„Seit Beginn der Corona-Krise trägt das konjunkturelle Kurzarbeitergeld wesentlich dazu bei, den Arbeitsmarkt zu stabilisieren und negative Effekte abzumildern“, erklärt der Sprecher der Arbeitsagentur weiter. Vielen Unternehmen gelinge es mit seiner Hilfe, ihre Fachkräfte zu sichern und Entlassungen zu vermeiden. Im Landkreis St. Wendel haben im April sieben Betriebe für 50 Beschäftigte neu Kurzarbeit angezeigt. Im März waren es noch 17 Anzeigen für 155 Personen.

Die Anzeigen für Kurzarbeit bedeuten jedoch nicht automatisch deren Realisierung. Für den Monat Oktober 2020 liegen nun die endgültigen statistischen Daten vor. So waren in diesem Monat 214 Unternehmen und 939 Menschen in Kurzarbeit. „Um möglichst zeitnah Zahlenmaterial zur Verfügung stellen zu können, werden Hochrechnungen zur Inanspruchnahme der Kurzarbeit auf Basis vorläufiger Daten vorgenommen“, erläutert der Sprecher. Laut Hochrechnung haben im November 2020 275 Unternehmen für 1473 Beschäftigte Kurzarbeit umgesetzt.

Im Landkreis St. Wendel wurden in den ersten sieben Monaten des Beratungsjahres 481 Berufsausbildungsstellen gemeldet, 30 mehr als im vergleichbaren Vorjahreszeitraum (plus 6,7 Prozent). Gleichzeitig haben 388 Jugendliche die Berufsberatung bei der Suche nach einem Ausbildungsplatz in Anspruch genommen, 38 weniger als im Vorjahr (minus 8,9 Prozent). Derzeit kommen auf 340 unbesetzte Ausbildungsstellen 213 Bewerber, die noch auf der Suche nach einem Ausbildungsplatz sind.

Offene Ausbildungsstellen gibt es noch in fast allen Berufsbereichen. Am häufigsten wurden im Landkreis St. Wendel Auszubildende für die Berufe Kfz-Mechatroniker Pkw-Technik, Kaufleute im Einzelhandel, Verkäufer, Bankkaufleute, Feinwerkmechaniker, Anlagenmechaniker Sanitär-/Heizung-/Klimatechnik, Elektroniker Energie-/Gebäudetechnik, Zahnmedizinische Fachangestellte, Fachkraft Lagerlogistik, Fachverkäufer Lebensmittelhandwerk Fleischerei gesucht.

Ein Großteil der jungen Frauen konzentrierte sich bei der Ausbildungsplatzsuche auf die Berufe Verkäuferin, Medizinische Fachangestellte, Friseurin, Verwaltungsfachangestellte für Kommunalverwaltung, Kauffrau-Büromanagement, Tiermedizinische Fachangestellte, Kauffrau im Einzelhandel, Pharmazeutisch-kaufmännische Angestellte, Mediengestalter/in Digital und Print sowie Biologielaborantin.

Bei den jungen Männern standen die Berufe Kfz-Mechatroniker für Pkw-Technik, Industriemechaniker, Verkäufer, Maler/Lackierer Gestaltung und Instandhaltung, Fachinformatiker Systemintegration, Kaufmann für Büromanagement, Tischler, Fachinformatiker Anwendungsentwicklung, Kaufmann im Einzelhandel und Elektroniker Energie-/Gebäudetechnik besonders hoch im Kurs.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort