Villa Bröckelstein hat ausgebröckelt

Asweiler/Reitscheid. "Villa Bröckelstein", so nennt Reitscheids Ortsvorsteher Reiner Werth das baufällige Haus in der Ortsmitte, in dem in den 30er-Jahren einmal die Dorfschule untergebracht war. Jetzt hat das Gebäude ausgebröckelt. Genau wie das alte Bauernhaus in Asweiler. Beide Häuser stehen seit Jahren leer, verfallen, sind eine Gefahr für Passanten

 Dieses alte Bauernhaus in Asweiler wird in den nächsten Wochen abgerissen. Foto: Mai

Dieses alte Bauernhaus in Asweiler wird in den nächsten Wochen abgerissen. Foto: Mai

 Die "Villa Bröckelstein" in Reitscheid. Foto: Bonenberger & Klos

Die "Villa Bröckelstein" in Reitscheid. Foto: Bonenberger & Klos

Asweiler/Reitscheid. "Villa Bröckelstein", so nennt Reitscheids Ortsvorsteher Reiner Werth das baufällige Haus in der Ortsmitte, in dem in den 30er-Jahren einmal die Dorfschule untergebracht war. Jetzt hat das Gebäude ausgebröckelt. Genau wie das alte Bauernhaus in Asweiler. Beide Häuser stehen seit Jahren leer, verfallen, sind eine Gefahr für Passanten. Jetzt hat sie die Gemeinde gekauft. Sie werden im Herbst abgerissen. "Damit tun wir für beide Dörfer ein gutes Werk", sagt Freisens Bürgermeister Wolfgang Alles (Foto: SZ). Denn zwei "Schandflecke" würden endlich beseitigt. Endlich deshalb, weil sie dem Bürgermeister schon seit Jahren ein Dorn im Auge sind. Das Wohnhaus in Reitscheid, Baujahr 1900, hat der letzte Eigentümer in den 90er Jahren gekauft und weiter vermietet. Ende des Jahrzehnts ist er mit seiner Lebensgefährtin nach Südafrika ausgewandert. "Bis vor vier, fünf Jahren lebten noch Mieter in dem Haus, aber niemand hat sich mehr darum gekümmert", sagt Alles. Außerdem sei der Eigentümer auch den finanziellen Verpflichtungen gegenüber der Gemeinde nicht mehr nachgekommen. 2005 sei die Lebensgefährtin, der das Haus zur Hälfte gehörte, gestorben. Dadurch sei die Verhandlungsbasis für die Gemeinde noch schwieriger geworden, weil sich die Erbschaftsverhältnisse geändert haben. "Und das Haus ist weiter vor sich hingebröckelt." Aber Alles ließ nicht locker. Er und sein Team trieben eine Versteigerung voran. Im April war es soweit. Die Gemeinde ersteigerte das Haus samt 445 Quadratmeter großem Grundstück für einen Euro. Sie zahlt aber auch die Gerichtskosten in Höhe von 1600 Euro und verzichtet auf rund 4600 Schulden, die mittlerweile aufgelaufen sind. Ähnlich war die Situation in Asweiler. Das um 1900 gebaute Bauernhaus ist nur noch eine Ruine, "wir hatten dort sogar einmal eine Rattenplage", erzählt Alles. Der letzte Eigentümer wollte das Haus in den 90er Jahren zu einem Mehrfamilienhaus umbauen. Neue Fenster und Türen waren bereits eingebaut, "da ging ihm das Geld aus". Auch hier hat die Gemeinde die Versteigerung vorangetrieben. Gleiches Schema: Ein Euro kostete das Haus mit dem 620 Quadratmeter großen Gelände, die Gemeinde übernimmt die Gerichtskosten von 1800 Euro sowie Forderungen in Höhe von 850 Euro. Teuerster Posten wird der Abriss sein. Der belaufe sich für beide Häuser auf 50 000 bis 60 000 Euro. Sind die Häuser im August oder September erst einmal abgerissen, sollen dort Grünflächen entstehen. Es sei denn, es finde sich ein Käufer. Alles: "Man könnte das Grundstück theoretisch bebauen, wenn es jemand kaufen will, werden wir uns nicht dagegen wehren." "Damit tun wir für beide Dörfer ein gutes Werk." Freisens Bürgermeister Wolfgang Alles zum Abriss

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