Serie Wie gehts „Ich muss nichts unternehmen“

Unsere Serie liefert private Moment­aufnahmen während der Corona-Krise. SZ-Redakteurin Cathrin Elss-Seringhaus spricht mit bekannten Saarländern und bittet um ein Selfie/einen Schnappschuss.

  Ein Selfie wollte Ingrid Peters nicht machen. Hier ein Archivfoto.

Ein Selfie wollte Ingrid Peters nicht machen. Hier ein Archivfoto.

Foto: Manfred Esser

Heute: Ingrid Peters (66), Schlager-Star und bis Ende 2019 als SR-Moderatorin aktiv. Sie lebt mit ihrem Mann auf dem Rastpfuhl in Saarbrücken.

Was hat Corona verändert?

Da Ingrid Peters nach dem Ausstieg aus dem Job sowieso sehr häuslich lebte, brachte die Corona-Krise nicht allzu viel in Unordnung in ihr Leben. Unkalkulierbar sind derzeit die für Mai geplanten Auftritte im Staatstheater-Musical „Marguerite“. Außerdem wurden acht März- und Aprilgeburtstage torpediert. „Meinem Bruder, der nicht weit von uns wohnt, habe ich als Geschenk von mir selbst genähte Masken vorbei gebracht, vollmaskiert und nur bis an die Tür“, sagt sie. An ihrem eigenen Geburtstag kurz darauf blieben die üblichen Spontanbesuche aus. Kaffee und Kuchen und abends grillen – 2020 eben nicht.

Was vermisst sie?

Die vegetarische Pizza im „Milano“ (Saarbrücken), ihrem Lieblingsitaliener und den überfälligen Friseurbesuch. Sie, die handwerklich Begabte und praktisch Veranlagte, legte früher bei Kurzhaarfrisuren selbst schon mal Hand an, wie sie erzählt. Doch derzeit trägt Peters eine mittlere Länge, seit acht Wochen ohne Nachschnitt: „Ich könnte heulen!“ Und nein, sie werde momentan keinesfalls ein Foto von sich in die Welt schicken.

Wie läuft der Alltag?

Bestens: „Ich muss nichts unternehmen, das hatte ich genug in meinem Leben.“ Sie sei Raucherin, gehöre vom Alter her zur Risikogruppe: „Das sehe ich ganz nüchtern.“ Disziplin sei alles. Nur dienstagmorgens in der Frühe geht sie einkaufen: „Der beste Termin, schon vor Corona“, meint Peters.

Was passiert, wenn weitere Lockerungen kommen?

Dann fährt Peters zu ihrem Sohn (38) nach Hannover. Mit Maske: „Das Thema ist nicht durch.“

Was bereitet ihr Sorgen?

Die wirtschaftliche Gesamtsituation bedroht womöglich ihr Erspartes: „Ich wollte von den Erträgen leben“, sagt sie. Aber wirkliche Sorgen macht Peters sich um andere, um Karriere-Starter, die noch kein Polster haben: „Es ist schlimm, dass die gesamte kulturelle Szene so leidet.“

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