Von ideenreichen Nachbarn lernen

Überherrn · Lebenswerte Dörfer brauchen die Tatkraft ihrer Bewohner. Über Beispiele informierte sich am Samstag eine Delegation aus dem Regionalverband Saarbrücken in den Gemeinden Überherrn und Wallerfangen.

 Die Wappen von Berus und Altforweiler schmücken eine Verkehrsinsel am Aufstieg nach Berus. Foto: Johannes A. Bodwing

Die Wappen von Berus und Altforweiler schmücken eine Verkehrsinsel am Aufstieg nach Berus. Foto: Johannes A. Bodwing

Foto: Johannes A. Bodwing

Einen ersten Eindruck vermitteln Dörfer häufig mit ihren Ortseingängen. Deren Aufwertung beschäftigt Gerhard Fischer schon seit seiner Zeit bei der Ortspolizeibehörde Überherrn. Inzwischen berät er die "Leader-Region Warndt-Saargau". Aus dem Regionalverband Saarbrücken waren am Samstag zehn Personen zu Besuch. Darunter Ortsvorsteher aus Wahlschied, Bliesransbach, Lauterbach, Walpershofen, Emmersweiler und Göttelborn.

In Bisten Richtung Merten schuf die Bürgerwerkstatt beiderseits der Straße (L 169) Hochbeete aus Naturstein. "Das schafft einen Toreffekt", erklärte Fischer. Dazwischen liegt ein breiter beigefarbener Streifen Epoxydharz mit grobkörnigem Material. "Mit dem Torcharakter und dem hellen Fahrbahnstreifen soll die Geschwindigkeit gesenkt werden." Das funktioniere auch in der Regel. Doch Bisten leide nun unter der B 269 neu, berichtete Joachim Sauder, ein direkter Anwohner. "Das ist mittlerweile eine Rennstrecke. Die kommen über Merten und nutzen das als Verbindung zur Umgehungsstraße."

In Berus zeigte Fischer den Kurvenbereich mit dem Esel aus Draht. Wo früher Leitplanken standen, zog die örtliche Bürgerwerkstatt Mäuerchen aus Kalkstein hoch und schuf beiderseits der Jutta-von-Hattstein-Straße Platz mit Bänken, Tisch und Bäumen. Den Ortsausgang Richtung Ittersdorf schmücken Stelen aus Muschelkalk mit aufgemalten Söldnern.

Nicht nur um attraktive Ortseingänge ging es in Gisingen. "Wir haben einen Verein gegründet", berichteten Ortsvorsteherin Ulrike Heffinger und Stellvertreterin Dagmar Arweiler. Damit werden Projekte finanziert, da nicht alles über Fördermittel machbar sei. Mit Wegekreuzen und Wappen an den Ortseingängen von Altforweiler endete die Rundfahrt. Dort verwies Ortsvorsteher Gerhard Hewer darauf, wie wichtig Regelmäßigkeit für Bürgerwerkstätten ist. "Wir treffen uns jeden Donnerstag."

Der Besuch sollte Kontakte zu anderen Ortsvorstehern knüpfen, sagte Anke Kleinbauer, Regionalmanagerin Leader Warndt-Saargau. "Es geht um Ideenaustausch, und dass man voneinander lernt." Denn im Warndt sollen ähnliche Bürgerwerkstätten entstehen. "Wir haben auch so eine Art Bürgerwerkstatt", sagte Günter Lang, Ortsvorsteher von Bliesransbach. Aber wenn da zehn Mann für Projekte zusammenkämen, sei das schon viel. "Die Ortsvorsteher kommen alle aus aktiven Dörfern", sagte Thomas Unold, Fachbereich "Ländlicher Raum" beim Umweltministerium. Es sei sinnvoll, "wenn die sich auch über die Gemeindegrenzen hinaus kennenlernen".

Der jetzige Termin war die erste Aktion der "Servicestelle Dorf". Demnächst soll über Fördermittel informiert werden. Dies erfolgt im Rahmen von "Leader Warndt-Saargau".

Meinung:

In guter Erinnerung

Von SZ-Redakteur Marc Prams

Man selbst achtet ja auf Strecken, die man täglich fährt, kaum mehr auf Ortseingänge. Aber gerade Besucher von außerhalb nehmen sie sehr wohl wahr und fühlen sich bestenfalls willkommen. So soll es sein. Ein Freund, der kürzlich seine alte Heimat im Saarland besuchte, sagte aber unlängst zu mir: "Wenn ich von der Autobahn abbiege und in mein Dorf fahre - das sieht richtig runtergekommen aus." Und so soll es nicht sein. Denn der erste Eindruck bleibt in Erinnerung. Dass in unserem Landkreis besonders schöne Ortseingänge zu finden sind, liegt an kreativen Ideen, vor allem aber an Mitbürgern, die mit ihrem Engagement dafür sorgen, dass die vielen schönen Orte auch in guter Erinnerung bleiben.

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