Zum Muttertag hält Brettnacher ein Plädoyer für die Mütterrente

Kreis Saarlouis · Wenn Astrid Brettnacher, Frauenbeauftragte des Landkreises Saarlouis , die vielen berufenen und unberufenen Stimmen zur Rente hört, muss sie häufig den Kopf schütteln. Jüngstes Beispiel: Mit der Mütterente werde die Rentenkasse "geplündert". "Gerade zum Muttertag ", sagt sie zum bevorstehenden Sonntag, "muss ich da mal energisch widersprechen".

Seit Juli 2015 erhalten Mütter (oder auch Väter ) zu ihrer Rente pro Monat und Kind einen zusätzlichen Brutto-Pauschalbetrag von 26,39 Euro. Das hat aus Brettnachers Sicht "endlich mehr Rentengerechtigkeit" geschaffen. Insgesamt werden deutschlandweit rund 9,5 Millionen Frauen und 200 000 Männer von der zusätzlichen Rentenleistung profitieren. Frauen, die drei Kinder groß gezogen haben, können durch die Gesetzesänderung sogar erstmalig einen Rentenanspruch allein aus Kindererziehungszeiten erwerben.

"Dadurch erhalten diese Erziehungsleistungen endlich auch die Anerkennung, die sie verdienen", sagt die Gleichstellungsbeauftragte . Sie erinnert an die früher wesentlich schlechteren Möglichkeiten der Kinderbetreuung außerhalb der Familie. Häufig mussten Mütter ihre Berufstätigkeit zwangsweise für längere Zeit unterbrechen und konnten logischerweise in dieser Zeit auch keine Rentenansprüche erwerben. Die Folge: Frauen haben im Alter durchschnittlich nur halb so viel Rente zur Verfügung wie Männer und sind dadurch viel häufiger von Altersarmut betroffen. Das Saarland bildet sogar das absolute Schlusslicht bei den Frauenrenten.

Brettnacher: "Insofern ist es nur fair und richtig, eine Mütterrente zu bezahlen. Denn Kinder groß zu ziehen, das ist eine Leistung für die gesamte Gesellschaft und auch ein Garant dafür, dass kommende Renten finanzierbar bleiben." Die Verbesserung der Mütterrente führt zwar zu jährlichen Kosten von rund 6,7 Milliarden Euro. Doch dieser Betrag kann laut Brettnacher in den nächsten Jahren ohne Beitragssatz-Erhöhung in der Rentenversicherung finanziert werden. "Die Generationengerechtigkeit bleibt also gewahrt und wir schaffen trotzdem eine angemessene Wertschätzung für die betroffenen Mütter (und Väter )", sagt Brettnacher.

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