Unternehmen aus Schülerhand

Neunkirchen/Kreis Saarlouis · Kunden werben und die Jury überzeugen – darum geht es am Samstag bei der fünften grenzüberschreitenden Schülerfirmenmesse im Saarpark-Center Neunkirchen. Die drei besten Projektideen erhalten Preise.

 „Coco – Cook and Connect“ hießen die Sieger der „FIRMes“ 2015. Die Schüler des Albert-Schweitzer-Gymnasiums Dillingen überzeugten mit einem internationalen Kochbuch. Foto: Alwis/Caroline Heinzel

„Coco – Cook and Connect“ hießen die Sieger der „FIRMes“ 2015. Die Schüler des Albert-Schweitzer-Gymnasiums Dillingen überzeugten mit einem internationalen Kochbuch. Foto: Alwis/Caroline Heinzel

Foto: Alwis/Caroline Heinzel

"Das ist eine tolle Ergänzung für jede Geburtstagsfeier, denn es erspart Ärger mit dem Gastgeber", schwärmt Konrad Scharff von dem "Bierpong-Brett". Der 17-Jährige hat allen Grund dazu: Diesen Samstag präsentiert er das Produkt zusammen mit Schulkameraden des Steinwald-Gymnasiums auf der grenzüberschreitenden Schülerfirmenmesse "FIRMes - Schülerunternehmen stellen aus!" im Neunkircher Saarpark-Center . Bereits zum fünften Mal stellen sich dabei Schülerfirmen aus der Großregion vor und kämpfen um die Auszeichnung der Jury. 17 der insgesamt 24 Schülerfirmen kommen dieses Mal aus dem Saarland, aber auch Firmen aus Hessen, Rheinland-Pfalz, Lothringen und Luxemburg-Stadt sind vertreten.

"Beercules Corporation" nennt sich die Schülerfirma, die Scharff als Vorstandsvorsitzender koordiniert und die wie eine echte Firma über eine Technik-, Marketing- sowie eine Finanzabteilung verfügt. Mit dem "Bierpong-Brett" meinen die Schüler, eine Marktlücke gefunden zu haben. Denn wer schon einmal Bierpong gespielt hat, weiß: Dabei bleibt nichts trocken. Bei dem Partyspiel stehen sich zwei Mannschaften gegenüber, die je zehn (die Zahl ist variabel) Becher Bier vor sich stehen haben. Ziel ist es, einen Ping-Pong-Ball in die Becher des Gegners zu werfen - gelingt das, muss dieser den Becher austrinken. Die Mannschaft, die zuerst alle Becher der Gegner treffen, gewinnt. Oft fallen die Becher aber um und Tisch und Boden werden von Bier überschwemmt - zulasten des Gastgebers, erklärt Scharff. Das dreieckige Bierpong-Brett, das stark einer Billard-Triangel ähnelt, soll das verhindern, indem es die Becher wie eine Halterung umfasst.

Ob sich das Bierpong-Brett gegen die Produkte der 23 anderen Schülerfirmen durchsetzen kann (darunter ökologisch faire Sportbeutel oder eine drahtlose Ladestation für die Spielekonsole), wird sich am Samstag zeigen.

Die Messeveranstalter sind stolz auf den grenzüberschreitenden Charakter der Veranstaltung, den sie bereits durch ihren Namen ausdrücken wollten: In "FIRMes" finde sich einerseits der französische Plural von "Firma" (les firmes), andererseits das deutsche Wort "firm" wieder, erklärt Projektmitarbeiterin Carolin Bollow vom saarländischen Verein Alwis (Arbeitsleben, Wirtschaft und Schule). Seit 2003 setzt sich der Verein für die Verzahnung von Schule und Wirtschaft ein und organisiert die Messe als Kooperationspartner des deutschen Instituts der Wirtschaft in Köln federführend.

Dass dieses Jahr keine belgische Schülerfirma und nur jeweils eine Schülerfirma aus Hessen, Luxemburg-Stadt und Lothringen vertreten ist, sei Zufall, so Bollow, und kein Zeichen von mangelnder Nachfrage - im Gegenteil: Zehn Schülerfirmen stünden auf der Warteliste, da alle Plätze schon vor Ende der Anmeldefrist vergeben waren. Die saarländischen Schülerfirmen seien dieses Jahr einfach die schnellsten gewesen.

Und was erwartet den Besucher der "FIRMes" konkret? Um 10.30 Uhr eröffnet Bildungsminister Ulrich Commerçon mit Neunkirchens Bürgermeister Jörg Aumann und Saarpark-Center-Managerin Nicole Keller die Messe. Bis 14 Uhr steht der Kontakt mit den Kunden im Mittelpunkt des Geschehens: An selbst gestalteten Ständen bewerben die Schülerfirmen ihre Produkte. Von 14 bis 17.30 Uhr ist dann das Präsentationstalent der Schüler gefragt. Drei Minuten haben sie Zeit, um die fünfköpfige Jury von ihrem Produkt zu überzeugen. Diese ist aus Vertretern aus Politik und Wirtschaft zusammengesetzt und lässt neben der Qualität der Präsentation auch die Geschäftsidee und die Standgestaltung in ihre Bewertung einfließen. Auf die Kurzpräsentation freut sich auch der Schüler Konrad Scharff, schließlich gehe es dabei darum, die Marktreife des Produktes zu prüfen.

"Der erste Platz ist mit 250 Euro, der zweite mit 200 und der dritte mit 150 Euro ausgeschrieben", sagt Bollow. Um 19 Uhr endet die Messe mit der Siegerehrung. Jürgen Barke , Staatssekretär im Ministerium für Wirtschaft und Arbeit, wird dabei die drei besten Schülerfirmen küren.

Die "FIRMes" findet am Samstag von 10.30 bis 19 Uhr statt. Von 14 bis 17.30 Uhr gibt es Kurzpräsentationen.

Zum Thema:

HintergundEine Schülerfirma ist ein Unternehmen, das von Schülern gegründet wurde und im Rahmen des Seminarfaches oder als AG an Schulen geleitet wird. Viele Schülerfirmen werden von dem Institut der deutschen Wirtschaft Köln betreut, das entsprechende Programme ab der Klassenstufe fünf anbietet. Hat sich eine Schulklasse dazu entschlossen, eine Schülerfirma zu gründen, schickt sie dem Institut eine Kurzbewerbung, in der sie bereits das grobe Firmenkonzept vorstellt. Daraufhin erhält die Schülerfirma 90 Anteilsscheine à zehn Euro. Indem sie diese Scheine an Anteilseigner verkauft, verschafft sich die Schülerfirma ein Grundkapital von maximal 900 Euro, mit dem sie in der Folge wirtschaftet. Die meisten Schülerfirmen bestehen nur für die Dauer eines Schuljahres und spenden ihren Umsatz für einen guten Zweck. koj

Zum Thema:

Auf einen BlickDiese Schulen sind mit Schülerfirmen auf der Messe vertreten: Saarland: Gymnasium am Steinwald Neunkirchen, KBBZ Neunkirchen (zwei Firmen), Illtal-Gymnasium Illingen (drei Firmen), Max-von-der-Grün-Schule Merchweiler, Leonardo-da-Vinci-Schule Riegelsberg, Schule zum Broch Merzig, Saarlouiser Gymnasium Am Stadtgarten, Christian-von-Mannlich-Gymnasium Homburg, Max-Planck-Gymnasium Saarlouis (zwei Firmen), TGSBBZ Saarlouis , Peter-Wust-Gymnasium Merzig, Albert-Schweitzer-Gymnasium Dillingen (zwei Firmen). Rheinland-Pfalz: Gymnasium Nonnenwerth Remagen, Gymnasium Kirn (zwei Firmen), SFM Landau. Hessen: Peter-Paul-Cahensly-Schule Limburg. Luxemburg-Stadt: Lycée des Garçons de Luxembourg. Lothringen: Lycée Mangin Sarrebourg. koj

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