Schüler versuchen sich als Firmenchefs
Klarenthal/Völklingen · Am Samstag wollen drei Schülerunternehmen des Regionalverbandes auf der Schülerfirmenmesse in Neunkirchen den ersten Preis gewinnen.
Von der ersten Produktidee über das Design und das Marketing bis hin zur Produktion: Alles, was in einer echten Firma passiert, das haben Jugendliche im Alter von 16 bis 18 Jahren erdacht, geplant und ausgeführt. Bei der Schülerfirmenmesse "FIRMes" präsentieren 19 junge Unternehmer am Samstag, 18. März, im Saarpark-Center Neunkirchen ihre Produkte Kunden, Betrieben und einer Jury, die es zu überzeugen gilt. 13 kleine Firmen von zwölf Schulen aus dem Saarland nehmen daran teil.
Ein solches Projekt ermöglicht es Heranwachsenden, ohne finanzielles Risiko in die Welt der Wirtschaft reinzuschnuppern. "Ja, wir arbeiten schon mit richtigem Geld, aber eigentlich kann uns nichts passieren. Das ist eine einmalige Möglichkeit, die wir so nie wieder bekommen werden", sagt Natascha Schliwinski. Die 17-jährige Schülerin vom Warndtgymnasium Völklingen arbeitet in der Verwaltung und Personalabteilung der Firma "ExBAGtations".
Das Schülerunternehmen ist erst voriges Jahr gegründet worden und nimmt als eine von zwei Firmen des Warndtgymnasiums am kommenden Samstag an der Schülermesse teil. Zwölf Jugendliche stellen dafür in eigener Produktion Turnbeutel und Taschen aus Stoffresten her. Die selbst genähten Beutel kosten zwischen zehn und 15 Euro.
Nachdem sie sich auf eine Idee geeinigt hatten, konnten die Schüler nicht sofort mit der Produktion loslegen, sagt Lara Röder, Lehrerin am Warndtgymnasium: "Weder Betreuer noch Schüler konnten mit einer Nähmaschine umgehen. Dass mussten die Jugendlichen erst einmal lernen."
Die zweite Schülerfima des Völklinger Gymnasiums heißt "Snackabag" und stellt Boxen mit ländertypischen Süßigkeiten her. Derzeit gibt es drei Sorten: USA, Russland und Asien. In jeder Snackbox sind neben den Süßigkeiten noch Briefe, die sowohl Informationen über das Land geben, als auch die Frage klären, wie und wann man diese Süßigkeiten in dem jeweiligen Land überhaupt isst. Eine wichtige Information, wenn man in einer Asia-Box einen Aloe-Vera-Pudding findet und nicht weiß, ob man den jetzt essen oder sich auf die Haut schmieren soll. Eine Süßigkeitenbox kostet etwa zehn bis zwölf Euro.
Am ersten Produktionstag verkauften die Schüler im Gymnasium 47 von 50 Boxen. Die Jungunternehmer beider Firmen scheinen eingespielte Teams zu sein, die an ihre Produkte und das Projekt Schülerfirmen glauben.
Als der 18-jährige Alexander Klassen auf die Frage, warum er sich als Geschäftsführer von ExBAGtations beworben hat, nur schüchtern und verlegen antwortet, sprangen seine Mitschüler sofort für ihn ein und lobten seine guten Führungsqualitäten.
Die dritte Schülerfirma aus dem Regionalverband Saarbücken ist die "RecycWelt" der Katharine-Weißgerber-Schule in Klarenthal, die bereits seit drei Jahren existiert. Die Jugendlichen der zehnten Klasse stellen aus alten Kalendern viele recycelte Produkten her. Dazu gehören zum Beispiel: Deko-Kisten, Schutzengel, Briefumschläge mit Motiven, Tragetaschen und Geschenkverpackungen. Auf der Schülermesse müssen die jungen Unternehmer ihre Produkte und ihre Firma präsentieren. Frei zu sprechen muss gelernt sein, und das haben sie in der Woche vor der Messe oft geübt, bis alles sitzt. Die Schüler sind mit Eifer bei der Sache und hoffen, dass ihnen die Erfahrungen weiterhelfen. "In der Firma lernt man mehr als im normalen Unterricht, worauf es im späteren Leben ankommt", sagt die 15-jährige Stella Martinelli, stellvertretende Geschäftsführerin von RecycWelt.
Zum Thema:
Die Schülerfirmenmesse FIRMes veranstaltet der Verein Arbeitsleben, Wirtschaft und Schule (Alwis) in Kooperation mit der Junior GmbH des Institutes der deutschen Wirtschaft zum sechsten Mal. Die Jury bewertet in den Kategorien Standgestaltung, Bühnenpräsentation und Geschäftsidee. Die Siegerfirma erhält 250 Euro.