Neujahrskonzert Mit Klassik und Oper ins Jahr gestartet

Saarlouis · Das Kreis-Symphonie-Orchester (KSO) Saarlouis hat einmal mehr im Theater am Ring das Neujahrskonzert bestritten, das zum 13. Mal stattfand. Christian Schüller, 27, künstlerischer Leiter, dirigiert das KSO seit Januar 2017.

Von Beginn an stellen die Bläser sowie das ganze Orchester, das in allen Sparten gut besetzt ist, ihr Können unter Beweis. Mit dem „Krönungsmarsch“ aus „Le Prophète“ von Meyerbeer begrüßt das KSO unter Leitung von Christian Schüller mit seinen Solisten und den Gästen im voll besetzten Großen Saal des Theaters am Ring das Jahr 2019.

Der erste Konzert-Teil ist der Klassik und Oper gewidmet, der zweite wendet sich der etwas leichteren Kost Operette, Ballsaalmusik und Musical zu. Erstklassige Künstler bereichern als Solisten das Konzert. Star des Abends ist ohne Zweifel Pablo Hubertus aus Dillingen, seit Frühjahr 2017 Konzertmeister im Landesjugendsinfonieorchester Saar. Er begeistert mit dem ersten Satz des Violinkonzerts e-Moll von Mendelssohn-Bartholdy und dem Adagio des ersten Violinkonzerts g-Moll von Max Bruch. Einer der berühmtesten Geiger der Zeit – Joseph Joachim – nannte letzteres das „reichste und bezauberndste Violinkonzert“ überhaupt. Der erst 18-jährige spielt es hinreißend. Trotz seines jugendlichen Alters beherrscht er beide Werke nicht nur virtuos, sondern interpretiert sie dazu grandios. Sein Vortrag ist fabelhaft präzise, mit einem über alle Register durchsetzungsfähigen Ton, mit flexibler, dynamischer Bogenführung, mit atmender Phrasierung und einem wachen Ohr für das feinfühlig geführte Orchester, das an diesem Abend eine Glanzleistung vollbringt. Das KreisSymphonieOrchester Saarlouis, ambitionierte Amateure unter professioneller Leitung, hat sich in den mehr als 40 Jahren seines Bestehens zu einem professionell aufspielenden und harmonisch zusammengewachsenen Ensemble entwickelt.

Gleich mehrere Auftritte haben die Gesangssolisten. Während das Publikum Charlotte Dellion bereits von der „ClassicsNight“ in Dillingen kennt oder sie schon mal im Staatstheater Saarbrücken gehört hat, beispielsweise in „ Peer Gynt“, ist Carlos Moreno Pelizari im Kreis Saarlouis ein neues Gesicht. Allerdings war er zwei Jahre vielbeachtetes Mitglied im Ensemble des Saarländischen Staatstheaters in Saarbrücken. Dellion begeistert mit ihrem lyrischen Sopran nicht nur mit dem „Lied an den Mond“ aus „Rusalka“ von Antonín Dvorák, sondern auch mit der Arie „O habet Acht“ aus „Der Zigeunerbaron“ von Johann Strauss (Sohn). Ihr runder, warmer Sopran verfügt über genügend Leuchtkraft, um die Sehnsucht der Rusalka nach Liebe spürbar zu machen. Auch mit Pelizari harmoniert ihre Stimme wunderbar. Der junge Chilene, der sich bereits wie Dellion international bekannt gemacht hat, prunkt nicht einfach mit seinem stilsicheren Tenor, sondern demonstriert, wie viel an Ausdruck und Profilierung eines Charakters durch meisterhafte Phrasierung vermittelt werden kann. Mal mitreißend, mal hingebungsvoll singt er „La Donna e mobile“ von Guiseppe Verdi und das bekannte „Komm Zigan“ von Emmerich Kálmán. Im Duett mit Dellion zeigt er sich als stürmischer Liebhaber in „O soave fanciulla“ aus „La Bohèhme“ von Giacomo Puccini. Präzision und Höhensicherheit, mit der der frisch verliebte Rodolfo sein hohes „Amore“-C intoniert, sind staunenswert, und die Strahlkraft seines Forte allemal.

Wunderbar zum Neujahrsanfang passt das „Tanzen möcht‘ ich, jauchzen möcht‘ ich – in die Welt es schrein“, und das Duett aus „Die Csardasfürstin“ von Kálmán bleibt kein leeres Versprechen: Singend und anmutig dreht sich das Paar im Kreise. Weitere Werke von Dvorák, Tschaikowsky, Delibes, der Strauß-Dynastie und Webber (Medley aus „Phantom der Oper“) setzen Akzente, so dass das Konzert, vom festlich gestimmten Publikum enthusiastisch beklatscht, traditionell mit dem „Radetzky-Marsch“ von Strauss Vater endet. Die humorige Moderation übernimmt Hans Werner Strauß.

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