Städtebau Der Abriss wird zum Denkmal

Saarlouis · Noch einmal ein Millionenbetrag, dann ist das Ravelin V in der Überschwemmungsfestung Saarlouis fertig. Für fast zehn Millionen Euro wurde ein gesichtsloses Gelände in eine Touristen-Attraktion verwandelt.

 Im Hintergrund sieht man die Bastion VI. Oben wird eine Aussichtsplattform errichtet. Foto: Sascha Schmidt/Stadt Saarlouis

Im Hintergrund sieht man die Bastion VI. Oben wird eine Aussichtsplattform errichtet. Foto: Sascha Schmidt/Stadt Saarlouis

Foto: Sascha Schmidt/Stadt Saarlouis

Letzter Bauabschnitt am Ravelin V in Saarlouis: Längst ist der Festungspark am Ravelin V ins städtische Leben integriert. Die Umgestaltung des einstigen so genannten Schlachthofgeländes zur Vergrößerung des Stadtgartens bis knapp an die Kernstadt ist fast abgeschlossen. Den parkähnlichen Ort mit seinen mächtigen Mauern aus französischer und preußischer Zeit hat die Bevölkerung angenommen. Jetzt beginnt mit dem fünften Bauabschnitt die letzte Runde der umfangreichen und vielfach ausgezeichneten städtebaulichen Maßnahme.

Dieser fünfte Bauabschnitt hat zwei Schwerpunkte: Erstens, die Festungsmauer zur Bastion VI hin (dort ist heute ein griechisches Restaurant untergebracht) wird rekonstruiert. Allerdings geschieht dies nur durch Andeutungen mit Stahlstäben. Und sie machen nicht den Zustand der Erbauung im 17. Jahrhundert sichtbar, sondern die Etappen der so genannten Schleifung. Ende des 19. Jahrhunderts hatte die Überschwemmungsfestung ihre Funktion verloren. Die meisten Befestigungen wurden abgerissen, um Platz zu machen für die Stadtentwicklung. So entstand zum Beispiel der innere Ring um Saarlouis. An der Mauer zur Bastion VI, der so genannten Eskarpe der Bastion VI, lässt sich dieser Prozess und damit ein Stück Geschichte von der Gründung durch Sebastien Prestre de Vauban in den 1680ern bis um 1900 gut ablesen.

Zweitens wird auf der Bastion VI eine Aussichtsplattform errichtet. Dafür wird gerade, gut sichtbar, Erdreich verschoben. Die Aussichtsplattform wird einen Blick auf den Stadtgarten ermöglichen, in dem zentrale Elemente der Überschwemmungsfestung zu sehen sind.

Umgesetzt wird dieser fünfte Bauabschnitt vom Amt für Stadtplanung, Hochbau, Denkmalpflege und Umwelt zusammen mit dem Planungsbüro Büro Dutt & Kist.

Der Bereich des Restaurants sowie die lange Rampe in Richtung Schleusenbrücke bleiben unverändert. Deutlich zu erkennen ist vor allem das mit orangefarbenem Netz abgespannte Gerüst auf der Bastionsseite zum Saaraltarm: Dieses dient der Sicherheit von Fußgängern, damit der Leinpfad während der Baumaßnahme weiter genutzt werden kann. Die Maßnahme soll in etwa einem Jahr abgeschlossen sein.

In den fünften Bauabschnitt wird erneut ein Millionenbetrag gesteckt: Fast 1,3 Millionen Euro werden es laut Stadtplaner Jürgen Baus sein. Gefördert wird diese Maßnahme mit rund 83 Prozent aus Mitteln des europäischen Programms EFRE (Europäischer Fonds für regionale Entwicklung) sowie mit Mitteln der Städtebauförderung. Das Gelände war zunächst für ein exklusives Wohnbauprojekt des städtischen GBS vorbereitet worden. Das scheiterte während der Finanzkrise. Inklusive Rückabwicklung dieses Projektes wird die Umgestaltung des Festungsecks samt einer großen Treppe 9,6 Millionen Euro gekostet haben. Der allergrößte Teil dieser Summe stammt aus Förderprogrammen von EU und Bund.

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