„Kunden sind aufgeschreckt“

Kreis Saarlouis · Ein Rinderdarm-Händler verkaufte Kranzdärme, die nicht den Vorschriften entsprechen, an sieben Saar-Metzger. Jörg Ruf aus Elm setzte ein Schreiben für Kunden auf, in dem er den Namen des Händlers nennt.

 Ihrem Lyoner vertrauen Bernd Scherer, Sabrina Jung, Inge Conrad und Heike Sander in der Dillinger Metzgerei Scherer. Foto: C. Merkel

Ihrem Lyoner vertrauen Bernd Scherer, Sabrina Jung, Inge Conrad und Heike Sander in der Dillinger Metzgerei Scherer. Foto: C. Merkel

Foto: C. Merkel

"Vor allem gestern haben wir Anrufe von Kunden gehabt, die genau wissen wollten, wie das mit ihrem Lyoner jetzt ist", erzählt Rüdiger Löw von der Metzgerei Schäfer in Saarwellingen. Seine Kunden werden mit einem Plakat des Verbraucherministeriums über die von einem Rinderdarm-Händler an sieben Saar-Metzger verkauften Kranzdärme, die nicht den Vorschriften entsprechen, aufgeklärt. "Wir wollten von Anfang an nichts unter den Tisch kehren, denn wir haben ja keinen Fehler gemacht", betont er. Gerade mal ein Kunde hat seinen Lyoner zurückgebracht. Gleich, nachdem bekannt wurde, dass seine Metzgerei mit der Filiale in Reisbach von der Lieferung der wohl falsch deklarierten Därme betroffen ist, habe er alle Waren unverzüglich aus der Theke geholt, wie die übrigen Betroffenen auch.

"Einen fast normalen Verkauf" beobachtete Matthias Kuhn gestern in der Pieper Metzgerei in Saarlouis . Auch bei Jörg Ruf in Elm ist die Nachfrage vorhanden. "Ich frage mich nur, wie lange der Lieferant das schon gemacht hat", sagt er. Die Därme seien immer frisch gewesen, meint Ruf, doch dem Gesetz nach war es eben illegal. "Natürlich sind die Kunden jetzt aufgeschreckt, viele fragen nach, einige haben ihre Wurst zurückgegeben", sagt er. Ruf hat ein eigenes Schreiben für Kunden aufgesetzt, in dem er den Namen des Händlers preisgibt. "Ich sage den Namen jedem, der ihn wissen will. Schließlich stehen wir mit unseren Metzgereien, die nichts dafür können, in der Presse, der, der den Bock geschossen hat, wird aber nicht genannt", betont Monika Ruf.

Noch am Dienstag, berichtet Innungsmeister Bernd Scherer aus Dillingen, sei besagter Händler bei ihm gewesen und habe Därme geliefert. "Als ich einige Stunden später den Anruf bekam, war ich von der kriminellen Energie, mit der dieser Betrug begangen wurde, einfach nur schockiert", sagt Scherer. Er wehrt sich gegen den Generalverdacht gegen alle Händler , vertraut auf die Deklaration. "Wir sind alle Opfer. Ich bin sehr froh, dass das Ministerium, die betroffenen Betriebe und auch die Presse so transparent mit der Sache umgegangen sind, besser kann aktiver Verbraucherschutz nicht laufen", sagt Scherer.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort