Die Unternehmerin ist beeindruckt

Saarlouis · Hervorragend ausgebildete Soldatinnen und Soldaten, viele von ihnen mit Erfahrungen in Führungspositionen, sollten „Fachkräfte für die Wirtschaft“ sein. Das war jetzt Titel eines Informations- und Diskussionsabends in Saarlouis.

 Gut gelaunt beim Gespräch über Bundeswehr und Wirtschaft sowie Frauen in Führungspositionen (von links): Dr. Christine Buhrmann, Pamela Zimmer, Aline Audörsch, Mathias Winters, Annegret Kramp-Karrenbauer, Renate Dittgen und Petra Krenn. Foto: J. A. Bodwing

Gut gelaunt beim Gespräch über Bundeswehr und Wirtschaft sowie Frauen in Führungspositionen (von links): Dr. Christine Buhrmann, Pamela Zimmer, Aline Audörsch, Mathias Winters, Annegret Kramp-Karrenbauer, Renate Dittgen und Petra Krenn. Foto: J. A. Bodwing

Foto: J. A. Bodwing

Unternehmer nutzten das Arbeitskräftepotenzial der Bundeswehr noch zu selten. Darauf wies die Veranstaltung "Fachkräfte für die Wirtschaft - von der Bundeswehr in die zivile Karriere - Frauen in Führungspositionen " in Saarlouis hin. Dabei lag der Fokus auf Soldatinnen. Drei von ihnen stellten ihre Laufbahnen und Qualifikationen dar.

Hohe Qualifikationen

Einen Transportzug, der jährlich Munition im Wert von rund 800 000 Euro bewegt, hat Oberfeldwebel Pamela Zimmer, 28, beim Fallschirmjägerbataillon 236 in Zweibrücken unter sich. Oberfeldarzt a.D. Christine Ruhrmann, 58, koordinierte unter anderem die Sanitätskräfte der Luftlandebrigade 26 Saarlouis . Die saarländischen Kasernen versorgt mit Nachschub Oberleutnant Aline Audörsch, 27, vom Luftlandeunterstützungs-Bataillon 262 Merzig. Alle drei beschrieben Aus- und Fortbildungen bei der Bundeswehr als mindestens ebenbürtig zu zivilen.

Als "wichtiges Thema" hatte der KSK-Vorstandsvorsitzende Horst Herrmann die Aktivierung von Frauen im Wirtschaftsleben bezeichnet, als er für den Gastgeber KSK die etwa 120 Zuhörer begrüßte. Die Sparkasse habe bei 769 Mitarbeitern 473 Frauen . Zwar seien in den vergangenen zwei Jahren 17 Führungspositionen mit Frauen besetzt worden, aber es gebe hier noch Luft nach oben.

Frauen aktivieren

Der Bevölkerungsrückgang führe zu weniger Menschen am Arbeitsmarkt, verdeutlichte Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer, Schirmherrin des Abends. Diese Lücke könne nicht allein durch Zuwanderung geschlossen werden. Sehr wichtig sei es auch die Erwerbstätigkeit von Frauen zu fördern - Führungspositionen inklusive. Georg Stuke, Präsident des Bundesamtes für Personalmanagement der Bundeswehr , verwies auf das große Potenzial, das die 16 000 Zeitsoldatinnen für die Wirtschaft bedeuten.

Wie das zu aktivieren ist, und wo wohl die wesentlichen Unterschiede zwischen Bundeswehr und zivilem Bereich liegen, war dann Thema einer Podiumsdiskussion mit den drei Soldatinnen, Kramp-Karrenbauer Bauunternehmerin Renate Dittgen sowie IHK-Vizepräsidentin Petra Krenn . Moderator war SZ-Regionalleiter Mathias Winters. "Total beeindruckt" vom Ausbildungsstand der Soldatinnen zeigte sich Dittgen. Sie hat schon gute Erfahrungen mit Leuten mit Bundeswehrvergangenheit gemacht: Ihr Assistent sei Unteroffizier gewesen, "sehr diszipliniert und sehr loyal".

Was Mitarbeiter zu erwarten hätten, wenn sie in ein Unternehmen kämen, fragte Winters Zimmer. "Ich mag Sport und Disziplin. Ich bin streng, aber fair, im Sinne des Chefs." Und wie steht es mit der Vereinbarkeit von Familie und Beruf? Beim Eintritt in die Bundeswehr sei das für sie kein Thema gewesen, sagte Audörsch. Man könne auch selbst entscheiden, ob man den Schwerpunkt eher auf Familie oder Karriere lege.

Geschlecht nachrangig

Kernbotschaft der Soldatinnen war der Wunsch, es solle nach Leistungen und Fähigkeiten und nicht nach Geschlecht gehen. Krenn sieht die IHK in der Pflicht, ihre Mitgliedsunternehmen noch mehr über die Chancen zu informieren, die ihnen Führungskräfte aus der Bundeswehr bieten. Die Vertreter von Karrierecenter der Bundeswehr in Saarlouis , Wirtschaftsförderungsverband Untere Saar (WFUS) und Landkreis, die die Kooperation Bundeswehr - Wirtschaft betreiben, waren zufrieden mit dem Abend, sehen aber noch viel Bedarf an Öffentlichkeitsarbeit.

Meinung:

Imagepflege ist auch gefragt

Von SZ-Redakteur Marc Prams

Über den Mangel an Fachkräften wurde in den vergangenen Jahren viel geklagt. Jeder wusste, dass er kommen wird, aber niemand wusste, wie man ihn aufhalten konnte. Daher ist es fast schon verwunderlich, dass eine Kooperation zwischen Bundeswehr und Wirtschaft wie diese nicht längst selbstverständlich ist. Die Idee, bei der Bundeswehr ausgebildete Leute in die Wirtschaft zu vermitteln, ist so gut wie naheliegend. Dennoch gilt es immer noch, Barrieren abzubauen, die sicher vorhanden sind. Das bisweilen unnahbare, strenge Image der Bundeswehr mag nicht jedem Unternehmen schmecken. Eine Veranstaltung wie diese kann dazu beitragen, das zu ändern.

Zum Thema:

Auf einen Blick"Fachkräfte für die Wirtschaft" weist auf gut ausgebildete Soldatinnen und Soldaten hin. Hierzu folgen unter anderen Workshops für Personalverantwortliche in Unternehmen. Auf der Internetseite des Wirtschaftsförderungsverbands Untere Saar (WFUS) - www.wfus.de - werden in den nächsten Tagen Profile von Soldatinnen veröffentlicht, die Unternehmen einstellen können. Ebenso können sich Unternehmen mit Stellenangeboten an den WFUS wenden. az

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