„Die Bienen brauchen die Imker“

Kreis Saarlouis · Es summt und brummt wieder – das bedeutet Arbeit für die Imker im Kreis. Manche sind neu dabei, andere alte Hasen: Austausch ist den Bienenfreunden wichtig, sie treffen sich unter anderem zu Stammtischen.

 Nicht nur die Bienchen im Kreis Saarlouis sind fleißig, auch die Imker: Sie engagieren sich in 17 Vereinen. Fotos: Lara Kühn

Nicht nur die Bienchen im Kreis Saarlouis sind fleißig, auch die Imker: Sie engagieren sich in 17 Vereinen. Fotos: Lara Kühn

 Barbara Traving-Ney

Barbara Traving-Ney

 Lukas Tost

Lukas Tost

 Irmgard Forster-Seiwert

Irmgard Forster-Seiwert

Der Physiker Albert Einstein war sich sicher: Stirbt die Biene aus, dann stirbt vier Jahre nach ihr auch der Mensch. Die Vorsitzende des Saarlouiser Kreisverbandes der Imker, Irmgard Forster-Seiwert, kann diese Aussage unterschreiben: "Die Natur braucht die Bienen zum Überleben." Rund 85 Prozent der landwirtschaftlichen Erträge aus dem Pflanzen- und Obstanbau in Deutschland hingen allein von der Bestäubung der Bienen ab.

Für diesen wichtigen Dienst an der Natur revanchieren sich im Landkreis rund 300 Imker in 17 Vereinen mit einer engagierten Imkerarbeit bei den heimischen Honigbienen.

Nach einer langen Winterzeit summt und brummt es wieder: eine neue Situation für den 24-jährigen Jungimker Lukas Tost. Das neue Mitglied im Lebacher Bienenzuchtverein hat seit dem Spätsommer zwei Bienenvölker hinterm Haus. "Das erste Mal Honig-Abschleudern steht für mich aber noch aus", erzählt er. Drei Bienensachverständige informieren beim Lebacher Verein regelmäßig über die Gesundheitsvorsorge der Tiere. Zusätzlich nimmt er an einem vom Landkreis Saarlouis geförderten Seminar für Neu-Imker teil.

"Bienen kann man nämlich nicht halten wie Kaninchen. Die Arbeit ist sehr viel komplexer und zeitintensiver", weiß der Vereinsvorsitzende der Lebacher Imker, Markus Meiser.

Aus diesem Grund trifft sich auch in Elm einmal im Monat der "Imkerstammtisch". Neun neue Mitglieder haben die 18 Bienenfreunde allein im vergangenen Jahr verzeichnet. "Ein gutes Zeichen", sagt Irmgard Forster-Seiwert, "denn die Bienen brauchen die Imker. Alleine finden sie heute nicht mehr genügend natürliche Nistplätze." Über die Wintermonate stirbt außerdem im Durchschnitt fast jedes vierte Bienenvolk. Schuld daran ist die blutsaugende Varroa-Milbe, die die Tiere befällt und sich bereits während der Verpuppungszeit über die Larven der Drohnen hermacht.

Von diesem kollektiven Bienensterben kann Barbara Traving-Ney vom Elmer Imkerverein leider ein Lied singen. Sie und ihre Schwester sind routiniert im Umgang mit den Tieren, trotzdem haben die beiden in diesem Winter ein Drittel ihrer Bienenstöcke durch die aus Asien eingeschleppte Milbe verloren.

Umso wichtiger also, dass die Imkerschaft im Landkreis stabil bleibt und der gegenseitige Austausch nicht verloren geht, erklärt die Kreisvorsitzende. Bedenken hat sie da keine: "Die Imkerei erlebt einen starken Zuwachs, weil die Menschen endlich erkennen, dass es eine funktionierende Natur nicht ohne eigenen Beitrag gibt." Als kleines Dankeschön gibt es für jeden engagierten Imker ja auch einen süßen Nebenertrag. Den können Honigfreunde übrigens als regionales Produkt mit deutschem Gütesiegel bei den meisten Imkern im Kreis kaufen.

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