Eine Wiese für Bienenfreunde

St. Ingbert. ,Fleißig wie eine Biene' sagt man, wenn jemand besonders engagiert seine Arbeit macht. Dass dies nicht nur auf diese sprichwörtlichen Insekten, sondern auch auf die Imker, also ihre Halter, zutrifft, bewies der Bienenzuchtverein St. Ingbert, der beim 27. Möbel Martin-Naturschutzpreis einen zweiten Platz belegte

 Die Imker sind stolz auf ihren zweiten Platz beim Möbel-Martin-Naturschutzpreis. Der zehnjährige Hans Birkelbach präsentiert die Urkunde am Lehrbienenstand in Heckendalheim. Mit ihm freuen sich Thomas Deutsch, Tillmann Wenzel, Stefan Birkelbach und Werner Koch (von links). Foto: Jung

Die Imker sind stolz auf ihren zweiten Platz beim Möbel-Martin-Naturschutzpreis. Der zehnjährige Hans Birkelbach präsentiert die Urkunde am Lehrbienenstand in Heckendalheim. Mit ihm freuen sich Thomas Deutsch, Tillmann Wenzel, Stefan Birkelbach und Werner Koch (von links). Foto: Jung

St. Ingbert. ,Fleißig wie eine Biene' sagt man, wenn jemand besonders engagiert seine Arbeit macht. Dass dies nicht nur auf diese sprichwörtlichen Insekten, sondern auch auf die Imker, also ihre Halter, zutrifft, bewies der Bienenzuchtverein St. Ingbert, der beim 27. Möbel Martin-Naturschutzpreis einen zweiten Platz belegte. "Netzwerk Natur" lautete in diesem Jahr das Motto des traditionsreichsten und eines der renommiertesten Umweltpreise in der Region Saarland und Westpfalz. Mit dem Projekt "Lehrbienenstand" in Heckendalheim hatten sich die Bienenfreunde um ihren Vorsitzenden Werner Koch bei Möbel Martin beworben. Bereits 2009 machte sich der Bienenzuchtverein St. Ingbert und Umgebung, wie er korrekt heißt, auf, den Rückgang der Imkerschaft zu bremsen, deren Überalterung aktiv zu begegnen und somit das aktuelle Bienensterben zu reduzieren.Obwohl es eigentlich kein Bienensterben gibt, wie Thomas Deutsch vom Verein erwähnt: "Vielmehr müsste es Imkersterben heißen." Um dem entgegenzuwirken, pachteten die Imker eine Wiese in Heckendalheim und eröffneten im Juli 2010 ihren Lehrbienenstand, wo aktuell zwölf Bienenvölker gehalten werden. Das total verbuschte Grundstück wurde im Team in Schuss gebracht, Schautafeln über das Leben der Bienen gestaltet, ein Wildbienenhotel gebaut, eine Sitzgarnitur aufgestellt und eine Blühwiese eingesät. Von der blühenden Landschaft profitieren alle blütenbestäubenden Insekten und auch die Vögel. "Unser Netzwerk reicht bis zum Nabu, zu den Obst- und Gartenbauvereinen, zur Jagdgenossenschaft, den Bauern und dem Biosphärenzweckverband", so Deutsch. Natürlich vernetzen sich auch die Imker untereinander. Und dass diese Arbeit Früchte trägt, zeigt die Mitgliederentwicklung im Bienenzuchtverein, die einem stetigen Aufwärtstrend folgt.

Waren es 2007 noch 32 Mitglieder, so sind es in diesem Jahr mit 88 mehr als doppelt so viele. Grund dafür sind nicht zuletzt die angebotenen Kurse oder auch das "Imkern auf Probe". "Mit dem Kursegeben haben wir einen Riesensprung gemacht. Man kann uns googeln. Da kommen sogar Leute aus Homburg, Neunkirchen und Losheim, die sich sagen ,Da geh'n wir mal hin gucken'. Und die Leute werden auch nach den Kursen nicht allein gelassen", so der Vorsitzende Werner Koch. Dabei spielt auch Till Wenzel, Imkermeister und Bioland-Imker aus Ballweiler, eine nicht unwesentliche Rolle, denn er gibt die Kurse und durch ihn kommen die Mitglieder zur Wander-Imkerei, das heißt die Bienenvölker werden entsprechend der Tracht und der Jahreszeit an verschiedene Stände gebracht. So sorgen die gelb-schwarzen Tierchen für die unverzichtbare Bestäubung der Pflanzen und ganz nebenbei auch für leckeren Honig. "Früher war der Imker nur Honiglieferant, heute ist er auch Naturliebhaber. Wir öffnen uns und lassen die Leute auch in die Kästen gucken", so Koch. Stefan Birkelbach (48) ist Jungimker und hat dank des Vereins schon einige Erfolge vorzuweisen. So wie sein zehnjähriger Sohn Hans, der zum Geburtstag ein eigenes Volk bekam. Auch die beiden haben sich infiziert, denn "imkern ist nicht einfach nur ein Hobby, es ist ein Virus", wie Thomas Deutsch voller Begeisterung erzählt.

Mit den 2500 Euro Preisgeld sollen neue Gerätschaften angeschafft und ein Unterstand finanziert werden, damit die Erfolgsgeschichte bei der "Keimzelle der Imkerei", wie die Imker bei der Preisverleihung genannt wurden, weitergehen kann. "Die Leute werden auch nach den Imkerkursen nicht allein gelassen."

Werner Koch

Auf einen Blick

Wer sich für die artgerechte Imkerei interessiert, gern Honig isst oder fasziniert von den Leistungen der Honigbiene ist, kann einen Imker-Kurs besuchen und Probe-Imker werden. Kursbeginn beim Bienenzuchtverein St. Ingbert und Umgebung ist am 7. Januar 2012. Interessenten schreiben eine E-Mail an imkerkurs.saarpfalz@t-online.de oder setzen sich telefonisch mit Werner Koch unter (0 68 94) 96 66 56, Tillman Wenzel unter (0 68 42) 53 67 73 oder Horst Reichert unter (0 68 43) 15 11 in Verbindung. con

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