Verschlüsselte Nachrichten vom Litermont

Nalbach · Mit der Weltgeschichte verbunden war unsere Region bereits vor gut 200 Jahren. Von 1813 bis 1814 bildete der Litermont bei Nalbach einen wichtigen Teil der Kommunikation Napoleons zwischen Paris und Mainz.

 Auf dem Litermont steht die steinerne Nachbildung einer vor gut 200 Jahren hochmodernen optischen Kommunikationslinie.

Auf dem Litermont steht die steinerne Nachbildung einer vor gut 200 Jahren hochmodernen optischen Kommunikationslinie.

 Bernhard Mommenthal, Vorsitzender des Fördervereins Optischer Telegraph Litermont, bei der Nachstellung einer Signalübertragung, wie sie auch 1813/14 auf dem Litermont erfolgte, um verschlüsselte Nachrichten von Mainz nach Metz zu senden. Fotos: Bodwing

Bernhard Mommenthal, Vorsitzender des Fördervereins Optischer Telegraph Litermont, bei der Nachstellung einer Signalübertragung, wie sie auch 1813/14 auf dem Litermont erfolgte, um verschlüsselte Nachrichten von Mainz nach Metz zu senden. Fotos: Bodwing

"Mit dem Fernrohr wurden die Signale drüben auf dem Hoxberg beobachtet", stellt Bernhard Mommenthal, Vorsitzender des "Vereins Optische Telegrafenstation Litermont ", im steinernen Turm auf dem Litermont dar. Die andere Station habe in Richtung Siersburg gestanden. "Das ging aber alles nur bei gutem Wetter, nachts oder bei Nebel war nichts zu sehen." Denn die verschlüsselten Informationen der napoleonischen Militärs wurden optisch übertragen. Dafür gab es auf der etwa 180 Kilometer langen Strecke Mainz-Metz rund 20 Türme mit verstellbaren Signalbalken. Der heutige steinerne Turm sei einer Station im elsässischen Saverne nachempfunden, sagt Mommenthal. "Das war hier im Original wohl aus Holz." Der ursprüngliche Standort auf dem Litermont lag im Bereich eines Steinbruches und ging verloren.

"In der Regel waren zwei Leute im Einsatz. Einer beobachtete die Signale benachbarter Stationen mit dem Fernrohr, ein anderer stellte die Zeichen nach, um sie weiterzugeben." Dieses System hatte der französische Ingenieur Claude Chappe entwickelt.

Mommenthal dreht im Inneren des Turms an Hebeln, die mit dicken Metallrollen verbunden sind. Drahtseile steuern die eigentliche Signalanlage auf dem Dach der zylindrischen Telegrafenstation. Über eine eiserne Leiter geht es senkrecht nach oben, wo Mommenthal eine Luke öffnet. Im Freien steht der stählerne Mast, an dessen Spitze ein beweglicher Querbalken montiert ist, der Regulator. An den Enden befindet sich jeweils ein schwenkbarer Arm (Indikator) mit Gegengewicht. Diesen Signalgeber habe man wegen der Haltbarkeit in Metall ausgeführt. Insgesamt sind damit 196 verschiedene Zeichen möglich. Die Übertragung eines Zeichens brauchte für 135 Kilometer eine Minute. Ein kleiner Text dauerte zwar um die zwei Stunden, war aber immer noch deutlich kürzer als per Kurier.

2003 legte der "Förderverein Optischer Telegraph Litermont " den Grundstein für den rund 7,5 Meter hohen Turm auf dem Litermont . Hinzu kommt die eigentliche Signalanlage mit etwa sechs Metern. 2006 war die Fertigstellung der Station.

"Mit einer Station allein kann man die Leute nicht begeistern", leitet Mommenthal zu neuen Plänen über. "Wir wollen versuchen, eine Straße der optischen Telegrafie zu etablieren." Dafür gebe es Gespräche mit einer Vereinigung in Metz sowie einer in Sprendlingen bei Bad Kreuznach. Eine deutsch-französische Publikation zu der Thematik sei angedacht. Die im Mai 1813 in Betrieb genommene Telegrafenlinie Mainz-Metz blieb nur rund ein Jahr in Betrieb. Denn 1814 verlor Napoleon die linksrheinischen Gebiete an Preußen.

optischertelegraf.de/

wordpress

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort