Hilfe bei allen Dingen des täglichen Alltags

Nalbach · Seit einem Jahr unterstützt die Flüchtlingshilfe Nalbach die Neubürger in der Gemeinde. Mit Patenschaften, Kleiderkammer und Unterricht wird die Integration erleichtert. Nun soll eine feste Anlaufstelle geschaffen werden.

 Ingeborg Junk, Elisabeth Paul, Bernhard Mommenthal (von links) in der Kleiderkammer im ehemaligen Haus Stutz. Foto: Barbara Scherer

Ingeborg Junk, Elisabeth Paul, Bernhard Mommenthal (von links) in der Kleiderkammer im ehemaligen Haus Stutz. Foto: Barbara Scherer

Foto: Barbara Scherer

"Es geht steil nach oben", bewertet Bernhard Mommenthal die Entwicklung der Flüchtlingshilfe Nalbach . Er hat die Initiative im September 2014 gegründet, um die Neubürger in der Gemeinde zu unterstützen. "In den ersten Monaten war das für viele eine große Belastung", erinnert er sich. Doch heute, rund ein Jahr später, steht die Flüchtlingshilfe auf stabilen Beinen. Aus fünf Freiwilligen sind über 40 geworden, die bei Alltagsproblemen helfen.

Für weiteren Zulauf an Helfern hat das Begegnungsfest vor einigen Wochen gesorgt. "Die Halle war rappelvoll", beschreibt Mommenthal, "und es waren jede Menge neue Leute da". Mit Tänzen, Musik und einem Festessen, das die Syrer und Eritreer vorbereitet haben, sind sich neue und alte Nalbacher Bürger wieder ein Stückchen näher gekommen.

Doch nicht solche Einzelaktionen sind die Hauptaufgabe der Flüchtlingshilfe , sondern konkrete Hilfen im Alltag. Dazu gehört das Patenschafts-System, erklärt Elisabeth Paul, Mommenthals Frau. Neuankömmlinge werden in ihrer Wohnung empfangen, der Pate erklärt ihnen alles, "notfalls mit Händen und Füßen". Gemeinsam geht es dann zum Rathaus zur Anmeldung, zur Bank und zum Sozialamt. Der Kontakt hält nach den ersten Schritten an: "Danach besucht man sich regelmäßig, es gibt auch Treffen."

Eine Fahrt von Paten und Flüchtlingen führt zur Kleiderkammer, die die Flüchtlingshilfe im ehemaligen Haus Stutz in Nalbach betreibt. Zu festen Öffnungszeiten können die Neubürger hier Kleider erhalten, Decken und Bettwäsche, Elektrogeräte und Geschirr, Spielzeug und vieles mehr. Ebenso sorgt die Flüchtlingshilfe für Mobilität, ergänzt Paul: "Wir haben jemanden, der Fahrräder überarbeitet und bringt, und zur Verfügung steht, wenn etwas kaputt ist."

Für eine bessere Integration in der Gemeinde unterhält die Flüchtlingshilfe von Anfang an eigene Sprachkurse. In mehreren Gruppen, "von Alphabetisierung bis Fortgeschrittene", beschreibt Mommenthal, wird an drei Orten Deutsch unterrichtet. Die Neubürger "wollen Kontakt zu Deutschen haben", erzählt Paul, und ihre Kollegin Ingeborg Junk ergänzt: "Und dieser ständige Kontakt macht viel aus."

Doch auf die bisherigen Erfolge möchte Mommenthal noch aufbauen: "Ich will das Konzept größer fassen und mehrere Aspekte unter einem Dach vereinen." Mit der Schaffung eines Refugee Councils, also eines Flüchtlingsrats, will er Infopunkt und Anlaufstelle schaffen. Ebenfalls unterstützt er die Neubürger verstärkt bei der wirtschaftlichen Integration. "Ich sehe das im großen Rahmen", betont er.

Es soll ein zentraler Anlaufpunkt entstehen, sagt Mommenthal, "die Frage ist nur noch, wo". Hier will er eine Stelle im Bundesfreiwilligendienst schaffen sowie einen 450-Euro-Job, der mit einem Flüchtling besetzt wird. Darüber hinaus wird die bisher rein private Initiative bald aus haftungstechnischen Gründen in eine Genossenschaft umgewandelt. "Wir versuchen, eine dauerhafte Lösung zu etablieren", meint Mommenthal - denn erst nach etwa fünf Jahren könnte man "ernsthaft von Integration reden".

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