Papagei Max begleitet die Zachs

Körprich · Sie kümmern sich seit Jahrzehnten um unsere gefiederten Freunde: Für Monika und Günther Zach ist die Hilfe für Vögel aller Arten in ihrer Auffangstation Berufung. Jetzt gehen sie in den Ruhestand.

 Günther und Monika Zach mit einem Mäusebussard.

Günther und Monika Zach mit einem Mäusebussard.

 Kaum waren Günter und Monika Zach aus dem Urlaub zurück, da brachte ihnen die Polizei schon einen verunglückten Mäusebussard in die Vogelauffangstation in Körprich. Fotos: Rolf Ruppenthal

Kaum waren Günter und Monika Zach aus dem Urlaub zurück, da brachte ihnen die Polizei schon einen verunglückten Mäusebussard in die Vogelauffangstation in Körprich. Fotos: Rolf Ruppenthal

Seit Jahrzehnten engagieren sich Günther Zach (69) und seine Frau Monika (65) für Tiere. Hunderten von Tieren haben sie das Leben gerettet. Jetzt wollen sie ihre Auffangstation in Körprich schließen. Anke Scherer aus Köllerbach will zusammen mit Tierarzt Dr. Hans-Friedrich Willimzik und einer Gruppe engagierter Mitstreiter des Nabu im Köllertal die Nachfolge antreten. Günther Zach hilft bei der Ausbildung der Helfer.

Angefangen hatte alles in den 70er Jahren. Im Sommer päppelten die Zachs aus dem Nest gefallene Jungvögel auf. Die restliche Zeit pflegten sie zumeist verletzte Tiere, insbesondere Greife, Enten, Gänse und Reiher gesund, um sie danach wieder auszuwildern.

Vieles haben sie in den vergangenen vier Jahrzehnten erlebt. Monika Zach hat über die meisten ihrer Pfleglinge genauestens Buch geführt. Der letzte Sommer war jedoch die schlimmste Zeit. Infolge der hohen Hitze fielen unzählige Mauersegler aus ihren Nestern. "Das Telefon lief heiß und wir sind nicht mehr nachgekommen, kleine Mauersegler aufzupäppeln", erzählt Monika Zach. Aus ganz Deutschland riefen die Leute an. Der Ansturm war so gewaltig, dass die Zachs zeitweise ihr Telefon abschalten mussten. Die Ranger des Naturparks Saar-Hunsrück mussten ran und aushelfen. So konnte wenigstens das Schlimmste abgewehrt werden.

"Kein Mensch kann sich vorstellen, was für eine Arbeit das ist", führt Monika Zach an. Von morgen um halb fünf bis mitten in die Nacht galt es, hungrige Schnäbel zu stopfen, und dazwischen lief das Telefon unentwegt Sturm. Trotzdem haben Günther und Monika Zach sich gerne für Not leidende Vögel engagiert. "Jetzt wird es aber Zeit, dass Jüngere Verantwortung übernehmen und in die Bresche springen", erklärt Günther Zach.

Erstmals seit langer Zeit waren die Zachs jetzt wieder mal in Urlaub, aber kaum sind sie zurück, da melden sich tagtäglich wieder besorgte Tierfreunde und fragen nach Hilfe für einen verletzten Vogel.

Aus St. Wendel rief eine Frau an, nachdem sie einen verletzten Vogel gefunden hatte. Glücklicherweise erholte sich dieser danach schnell und konnte aus eigener Kraft in die Freiheit entweichen. Kurze Zeit später meldete sich die Polizei aus Merzig. Nach einem kurzen Telefonat rückten drei Polizeibeamten mit dem Streifenwagen an und überbrachten einen Karton mit einem verletzten Greifvogel, einem Mäusebussard, der anscheinend mit einem Auto zusammengestoßen war. Hunderte von Vögeln haben die Zachs in den vergangenen Jahren betreut. Die meisten konnten sie dabei retten. Über 50 Arten kamen auf diese Weise zusammen. Manche Kuriosität konnten sie dabei erleben. So galt es mehrfach, Wildenten und Wildgänse mit ihren Jungen zu evakuieren, renitente Raben mit ihren Jungvögeln umzusiedeln, weil dies ihre Nester in Fußgängerzonen oder anderen stark frequentieren Bereichen gegen jeden einzelnen Fußgänger verteidigten.

"Die meisten Anrufer wissen gar nicht, welch einen Vogel sie gefunden haben", führt Günther Zach aus. Wenn diese Tiere dann mit dem falschen Futter voll gestopft werden, bedeutet dies für so machen Vogel den sicheren Tod. Nach seinen Erfahrungen gibt es zwar viele fähige Ornithologen im Land, aber die wenigsten bringen praktische Erfahrung mit der Versorgung von Jungvögeln mit", betont Günther Zach.

Die Spatzen mag Monika Zach besonders. "Das ist nämlich ein ganz individueller Vogel, entweder er mag einen oder er mag einen nicht." Adler sind dagegen eher selten in der Region. "Taucht einer hier auf, so ist er zumeist irgendwo aus einem Tierpark oder einer Greifvogelstation entflohen", erklärt Günther Zach, der in diesen Tagen übrigens von der Tierschutzstiftung Saar für seine besonderen Verdienste mit der Tierschutzplakette ausgezeichnet wird. Beide freuen sich jetzt auf den "Ruhestand ". Ein Vogel wird die Zachs weiter begleiten. Graupapagei Max gehört seit mehr als 30 Jahren zur Familie.

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