Motorsport Einmal den „Mythos Schleiz“ erleben

Nalbach/SCHLEIZ · Motorrad-Rennfahrer Michael Weyand aus Nalbach erlebte Deutschlands älteste Natur-Rennstrecke im Rahmen der historischen DM.

  Gut in Fahrt: Michael Weyand (links) und  Heribert Thiel während des Laufs auf dem Schleizer  Dreieck.

Gut in Fahrt: Michael Weyand (links) und  Heribert Thiel während des Laufs auf dem Schleizer Dreieck.

Foto: privat

Die Rennstadt Schleiz, unweit von Plauen im Vogtland gelegen, gilt vor allem bei Motorrad-Enthusiasten als Mekka für die „ganz Harten“. Deutschlands älteste Natur-Rennstrecke, das 1923 erbaute „Schleizer Dreieck“, hat vor allen Dingen zu DDR-Zeiten Geschichte geschrieben. Im Osten hat Schleiz wie hierzulande der Nürburgring Kult-Status. In den 50er Jahren waren Motorrad-Rennen auf dem Naturkurs mit rund 250 000 Zuschauern keine Seltenheit. Seit 1990 gehen in Schleiz auch wieder internationale Felder an den Start.

Den Mythos der unvergleichlichen Berg- und Talbahn erlebte vor anderthalb Wochen auch ein Gespann aus der Region: Heribert Thiel aus Konz und Beifahrer Michael Weyand. Das Duo, Angehörige der Jahrgänge 1957 und 1958 und bereits länger im historischen Motorsport am Start, nahm mit einem alten Renngespann, einer 980 Kubikzentimeter großen BMW R50, an der deutschen Historischen Rennsportmeisterschaft teil.

Das Gespann ist größtenteils in Eigenregie von Heribert Thiel mit viel Kreativität und Eigenleistung aufgebaut worden, um für die angestrebte Rennklasse Q homologiert zu werden. Das hieß unter anderem: Rahmen und Motor durften nur von Großserien-Straßenmotorrädern bis 1983 stammen. Maximaler Hubraum: 1000 Kubik, nur angeschraubte Plattform-Rennseitenwagen und straßenzugelassene 15-Zoll-Reifen am Motorrad.

Coronabedingt wurde der erste Lauf der Histo-Serie auf der traditionsreichen Rennstrecke am Rande der Autobahn A 9 Halle – Leipzig – Nürnberg auf das zweite Juli-Wochenende verlegt. Vier Wertungsläufe galt es für Weyand und Thiel zu absolvieren. „Leider fanden drei davon bei strömendem Regen statt“, wie Thiel nach dem Rennwochenende berichtete. Dennoch waren die beiden nicht nur von ihren Ergebnissen (Elfte von 38 Startern in der Gesamtwertung, Platz sechs im zweiten Wertungslauf), sondern auch von dem gesamten Ereignis des historischen Motorradsports begeistert.

 Allerhand zu schrauben gab es für Herbert Thiel (rechts) und Michael Weyand.

Allerhand zu schrauben gab es für Herbert Thiel (rechts) und Michael Weyand.

Foto: privat

„Schleiz ist wirklich eine sehr anspruchsvolle Strecke, mit schnellen Bergab-Passagen. Viele Doppelkurven machen das Leben auch für den Beifahrer zur richtig harten Arbeit“, blickte Thiel zurück. Unter den mehr als 300 gestarteten Teilnehmern in allen Klassen habe eine freundschaftliche Atmosphäre mit vielen „Benzingesprächen“ geherrscht. „Unser oberstes Ziel war es ohnehin, anzukommen. Wir haben noch Luft nach oben, aber es war ein phantastisches Erlebnis. Jetzt knirschen die alten Knochen halt, aber das gehört dazu.“

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