Mariä Geburtsmarkt Mancher fand sein Marktstück

Lebach · Höhepunkt und gleichzeitig Abschluss der Grünen Woche: der Mariä Geburtsmarkt in Lebach.

 Von links: Wolfgang Bonaventura, Daniela Groß (SZ), Horst Herrmann, Stefan Klein,  Katrin Klein (SZ), Stephan Eisenbart und Mathias Winters (SZ)  	 Foto: Thomas Seeber

Von links: Wolfgang Bonaventura, Daniela Groß (SZ), Horst Herrmann, Stefan Klein,  Katrin Klein (SZ), Stephan Eisenbart und Mathias Winters (SZ)  Foto: Thomas Seeber

Foto: Thomas Seeber

Der liebe Gott muss ein Lebacher sein. Die Sonne schien von einem wolkenlosen Himmel, zunächst war es noch etwas frisch, aber schon relativ schnell konnten die Besucher ihre Westen und Jacken ausziehen. Die ersten waren schon vor neun Uhr unterwegs, ihre Taschen füllten sich recht schnell. Und zielstrebig ging man beispielsweise zu den Ständen, an denen es Küchenmesser gab. Normalerweise müssen die Männer auf die Frauen warten, in diesem Fall war es umgekehrt. „Jetzt ward doch mo“, rief ein Mann seiner Frau nach, weil er ausgiebig nach einem Taschenmesser Ausschau hielt. Stöbern und schauen, das konnte man an den zahlreichen Ständen – an die 400 sind es immer gewesen. Menschentrauben bildeten sich an den Haushaltswarenständen: Holzlöffel, Kuchenformen, Tischwäsche. Sitzplätze waren Mangelware, aber nicht, weil es nicht genug gab, sondern weil einfach so viel los war. Ein Standbetreiber aus Stuttgart erzählt, dass er gerne nach Lebach kommt: „Ich habe hier soviel Stammkundschaft.“ Und abends sei er bei der Entfernung noch rechtzeitig zu Hause. Ach ja, er verkauft übrigens Bezüge für Bügelbretter.

Auch bei den Haushaltsgeräten blieben – überwiegend die Frauen – stehen, und ließen sich von neuen Ideen inspirieren. Und so mancher Mann hatte die Spendierhosen an und forderte danach zum Kauf auf. Der Verkäufer machte sein Geschäft des Lebens, gab allerdings zu: „Ich bin froh, wenn es heute 18 Uhr ist.“ Seine Stimme litt bei dem vielen Sprechen. Schließlich werden die Funktionen der verschiedenen Produkte den Besuchern präsentiert und vorgeführt. Natürlich gab es auch Frischwaren wie Obst, Gemüse, Wurst und Käse bis hin zu Blumen, von Schmuck, Textilien und Schuhe über Geschenk- und Dekoartikel.

Apropos Stimme: Die blieb auch dem Lebacher Bürgermeister fast weg, als er im Zelt vor dem Rathaus um 11 Uhr zum Fassanstich zahlreiche Prominenz aus Politik, Kultur und Wirtschaft und aus dem öffentlichen Leben begrüßte. Aber bevor das Bier floss, genügte ein Schluck Sprudel. Den Fassanstich vollzog – passend zum ersten Zeltfestival an der Grünen Woche –  der Geschäftsführer der Alm Event Gastro, Guido Geiger. „Ich veranstalte in Merchweiler dieses Jahr zum sechsten Mal das Oktoberfest, aber ich habe noch nie einen Fassanstich gemacht.“ Sprach es aus, schlug das Fass an und mit nur wenigen Spritzern des Gerstensaftes war es vollbracht. Das Publikum im voll besetzten Zelt klatschte begeistert und es durfte getrunken und gegessen werden, während die Kapelle Edelweiß musikalisch unterhielt. Mehr als einmal wurde im Laufe des Tages das Lied „Wenn in Lebach Maat iss, dann iss in Lebach Maat“ angestimmt. Natürlich wurde auch lautstark mitgesungen.

Draußen ging es dann rund. Essen und Trinken geht immer, aber man musste schon etwas Geduld mitbringen, bis man etwas Prickelndes in Händen hielt. Aber Geduld und vor allem Zeit hatten die meisten. „Warum ist man denn sonst hier?“, fragte eine Dame aus Lebach. Schließlich sei der höchste Feiertag nur ein Mal im Jahr. Was ihr allerdings nicht so gut gefallen habe, sei die Tatsache, dass sie nicht das große Zelt „auf der La Motte“ gesehen habe. Das sei zu weit, dafür sei sie nicht mehr jung genug. „Das ist nur was für die Jungen.“

Zahlreiche Jugendliche hatten nach der Schule nicht nur Hunger. Sie schlenderten an den Ständen, schauten nach Schmuck und Kleidern. Verzückt zeigte sich Marie, die mit ihrer Freundin unterwegs war, als sie Prinzessinnenkleider entdeckte. Och, ist das schön“, war sie total aus dem Häuschen. Ob sie es kauft? „Da muss ich erst meine Mama fragen.“ Eine Frau aus Eppelborn kauft sich „ihr Marktstück“ immer an einem Stand, an dem es Salben für die Muskeln, den Rücken oder die Beine gibt. „Meine Dose reicht exakt ein Jahr, bis zum nächsten Geburtsmarkt.“ Aber sie könne das doch auch anderswo kaufen? Nein, das sei für sie mehr oder weniger Verpflichtung.

 Tausende Besucher schlängelten sich bei bestem Lebacher Wetter durch die Stadt.

Tausende Besucher schlängelten sich bei bestem Lebacher Wetter durch die Stadt.

Foto: Thomas Seeber

Der Mariä Geburtsmarkt gilt für die Lebacher als „höchster Feiertag“. An diesem Tag machen nicht nur die Lebacher extra einen Tag Urlaub, um gemeinsam zu feiern, auch Menschen aus dem ganzen Saarland nehmen sich frei, um den Markt zu besuchen. Der Mariä Geburtsmarkt hat eine lange Tradition. Er wurde urkundlich erstmals 1614 erwähnt.

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