Jubel und Andacht

Dillingen. Gleich zu Beginn seines Jubiläumsjahrs lieferte der Madrigalchor Dillingen mit einem festlich überschäumenden Gesamtklang eine glänzende Einstudierung des "Lobgesang" B-Dur op. 52 (Sinfonie Nr. 2) von Felix Mendelssohn Bartholdy ab

Dillingen. Gleich zu Beginn seines Jubiläumsjahrs lieferte der Madrigalchor Dillingen mit einem festlich überschäumenden Gesamtklang eine glänzende Einstudierung des "Lobgesang" B-Dur op. 52 (Sinfonie Nr. 2) von Felix Mendelssohn Bartholdy ab. Dynamische InterpretationDem jungen Dirigenten Stephan Langenfeld ist eine an Klangfarben und dynamischen Abstufungen reiche Interpretation gelungen. Stimmschönheit, sichere Intonation und eine verständliche Aussprache der mehr als 50 Choristen beeindrucken. Auch die vollkommene A-cappella-Kultur überzeugt, was die Sänger zu Beginn im 100. Psalm unter Beweis stellen. Langenfeld zeigt sich als einfühlsamer, verlässlicher Dirigent. In den ersten drei instrumental-sinfonischen Sätzen, die zwischen Überschwang und Andacht wechseln, arbeitet er mit fast poetischen Arm- und Handbewegungen die Mendelssohnsche Mischung von Triumphmarsch und Klangsinnlichkeit sensibel heraus. Und das Kammerorchester Wolfgang Kopp, im "Schlusschor" leider etwas zu dominant, folgt ihm mit Präzision und Einfühlung sowie technischer Akkuratesse. Der erste Ausbruch des Chors "Alles was Odem hat, lobe den Herrn" entwächst einem kurzen Vorspiel und man könnte meinen, er könne sich an diesem ekstatischen Preislied nicht satt singen. Zwischen die großen, von protestantischem Ernst erfüllten Chorsätze hat Mendelssohn beschauliche Solistenpassagen eingestreut. Allerdings verlangt er den Gesangskünstlern einiges ab: Durch einen beträchtlichen Tonumfang und ihren noch in den höchsten Tönen strahlenden Sopran zeichnet sich Anne-Kathrin Fetik aus. Doch alle Solisten singen nuanciert mit expressivem Ausdruck. Kurzer AuftrittDas Duett "Ich harrete des Herrn" beschert den kurzen Auftritt der Sopranistin Verena Langenfeld-Jungmann, die sich harmonisch mit der Stimme von Fetik ergänzt. Mit ebenso gut positionierter Stimme setzt Algirdas Drevinskas deutliche Akzente: Mal lauter, mal leiser, mal schwellend, mal gesäuselt, dann wieder unruhig drängend insistiert er auf der Frage, "ob die Nacht bald hin sei". Grund genug für den Chor nach dieser Orientierungslosigkeit mit dem "Lobgesang" der Tageshelle die nötige Strahlkraft zu verleihen. Hoch emotional und eindringlich bringt er mit dem evangelischen Kirchenlied "Nun danket alle Gott" von Martin Rinckart nochmals Ruhe in das musikalische Geschehen, bevor sich im Schlusschor Klangmassen aufbauen, die in "Alles, was Odem hat, lobe den Herrn, Halleluja!" gipfeln.

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