Aus dem SZ-Archiv: Das dachten die Dillinger im März 2007 Die Serra-Skulptur in Dillingen war ein ungeliebtes Geburtstagskind

Dieser Artikel stammt aus dem SZ-Archiv, wir haben ihn passend zum 15-jährigen Bestehen der Serra-Skulptur herausgesucht. Im März 2007 – zum 1. Geburtstag der Skulptur – ließ die SZ damals die Leser per Telefon abstimmen, was sie von dem Werk hielten. Die Resonanz war überwältigend, das Ergebnis eindeutig.

 Damals wie heute ist die Serra-Plastik in Dillingen ein Stein des Anstoßes. Unser Archivfoto stammt aus dem Jahr 2007, ein Jahr nach der Schenkung der Skulptur an die Stadt Dillingen.

Damals wie heute ist die Serra-Plastik in Dillingen ein Stein des Anstoßes. Unser Archivfoto stammt aus dem Jahr 2007, ein Jahr nach der Schenkung der Skulptur an die Stadt Dillingen.

Foto: Heike Theobald

Die Stahlskulptur von Richard Serra auf dem Dillinger Kreisel ist am Wochenende ein Jahr alt geworden. Doch der Jubilar ist nicht umjubelt, wie die Telefonabstimmung der SZ-Leser ergeben hat. Im Gegenteil.

Zwar ist so ein Verfahren, bei dem die Befragten von sich aus anrufen, nicht repräsentativ. Das heißt, man kann die Prozentzahlen der Teilnehmer nicht auf die ganze Bevölkerung übertragen, denn es ruft nur an, wer Interesse hat. Aber es ergibt ein grobes Meinungsbild, das umso aussagekräftiger ist, je deutlicher es ausfällt. So hat die SZ-Abstimmung zwei eindeutige Ergebnisse.

Erstens: Das Thema Serra-Skulptur ist den Dillingern wichtig. 969 Anrufe gingen ein. So eine riesige Resonanz verzeichnet die SZ selten bei Telefonabstimmungen. Zweitens: Deren Urteil ist eindeutig. Fast alle, nämlich 898 (92,7 Prozent), wählten die Antwort: „Die Skulptur hat mir noch nie gefallen.“

Elf weitere teilten die Ansicht: „Die erste Freude ist verflogen, ich habe mir von der Skulptur mehr versprochen.“ Nur 16 Anrufer konnten sich mit der Zeit für das Werk erwärmen („Nach erster Skepsis gefällt mir die Skulptur jetzt ganz gut“) und gesellten sich mit ihrer positiven Sicht zu den 44 Personen, die meinten: „Die Skulptur hat mir immer schon gut gefallen.“

Nicht abgefragt werden konnte, was die Gründe sind: Ob der Einzelne gar keine Kunst auf dem Kreisel und lieber den Brunnen zurückhaben will oder nur diese Gestaltung von Serras „Viewpoint“ nicht mag. Dass die Abstimmung am Wochenende, also außerhalb der Bürozeiten, lief, sorgte dafür, dass das Stimmungsbild vor allem von den Einwohnern stammt und nicht von Pendlern, die in Dillingen arbeiten, aber woanders wohnen.

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