Fußball Der scheidende Trainer ist „tierisch enttäuscht“

Eiweiler · Fußball-Kreisligist SF Eiweiler hat sich entschlossen, den Vertrag mit Trainer Jörg Becker aus wirtschaftlichen Gründen nicht zu verlängern. Das Traineramt übernehmen zur neuen Saison die Spieler Mujo Mehmedovic, Hüseyin Haligür und Semir Husic.

 Mujo Mehmedovic   Foto: FSG

Mujo Mehmedovic Foto: FSG

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Der erst im Sommer 2020 verpflichtete Jörg Becker wird kommende Saison nicht mehr die SF Eiweiler aus der Fußball-Kreisliga A Nahe trainieren. „Wir hatten aufgrund von Corona keinen Spielbetrieb und keine Kirmes, die wir als Verein ausrichten. Dadurch hatten wir null Einnahmen – und deshalb haben wir uns aus finanziellen Gesichtspunkten heraus entschieden, dass wir Jörg nicht weiterverpflichten“, erklärt Eiweilers Spielausschuss-Vorsitzender Eduard Ludwig den Schritt.

Becker ist auch einige Tage nach der Entscheidung immer noch eher mäßig begeistert. „Ich bin menschlich tierisch enttäuscht und kann die Begründung des Vereins nicht nachvollziehen.“ Der Übungsleiter ergänzt: „Zumal ich angeboten habe, bis auf das Fahrgeld auf mein komplettes Trainergehalt zu verzichten, bis es dem Verein wieder besser geht. Mehr hätte ich nun wirklich nicht machen können.“

Um Kosten zu sparen, suchten die Sportfreunde nach einer internen Lösung für den Trainerposten – und die hat der Verein nun gefunden: Hüseyin Haligür, Mujo Mehmedovic und Semir Husic werden ein gleichberechtigtes Trainer-Trio bilden.

Haligür, dessen Brüder Mazlum und Metin ebenfalls für Eiweiler auflaufen, ist bereits seit drei Jahren als Spieler für die Sportfreunde aktiv. Torjäger Mehmedovic, der unter anderem schon für die SG Scheuern-Steinbach/Dörsdorf die Schuhe schnürte, war vor dieser Runde als Spieler vom West-Landesligisten FSG Bous nach Eiweiler gekommen. Wegen einer fehlenden Spielgenehmigung konnte er allerdings bislang noch nicht für die SF auflaufen. Das Eiweiler Trainer-Trio wird komplettiert durch Semir Husic. Der 29-Jährige ist derzeit ebenfalls noch für die SF als Spieler aktiv, wegen einer schwerwiegenden Knieverletzung muss der Defensiv-Akteur aber seine Karriere beenden. Deshalb wird er im Übungsleiter-Team den Platz an der Außenlinie einnehmen.

Neben der Trainerfrage, hat der Club weitere wichtige Personalien geklärt: „Alle Spieler des aktuellen Kaders haben für die neue Runde zugesagt“, freut sich Ludwig. „Dazu sind wir auch mit mehreren jungen Spielern, die das Team verstärken könnten, im Gespräch. Hier ist aber noch nichts zu 100 Prozent spruchreif“, ergänzt der Spielausschuss-Vorsitzende.

In der Spielzeit 21/22 hofft Eiweiler besser abzuschneiden als in der nun gerade abgebrochenen Runde. Derzeit steht das Team aus dem Nohfelder Gemeindeteil mit nur vier Zählern aus sieben Begegnungen auf Tabellenplatz 13. Den einzigen Saisonsieg feierten die Rot-Weißen am ersten Spieltag (6:2 gegen den SV Mosberg-Richweiler).

Ursprünglich wollte Eiweiler im vorderen Tabellendrittel landen. „Wir hatten uns mehr erhofft. Aber Mujo konnte nicht spielen, mit Semir und Hendrik Wagner sind weitere wichtige Spieler verletzt. Das können wir nicht ersetzen“, analysiert Ludwig. „Aber auch die Trainingsbeteiligung war leider mangelhaft. So kam dieses Ergebnis zustande.“

Die Trainingsbeteiligung zu verbessern, ist auch eines der Hauptaugenmerke des neuen Übungsleiter-Trios: „Wir wollen den Spielern den Spaß am Fußball vermitteln, dann kommen auch mehr Leute ins Training“, erklärt Mehmedovic. Der 30-Jährige  ist sich sicher, dass sich das neue Team in der sportlichen Verantwortung optimal ergänzt: „Hüseyin ist eher der ruhigere Typ, ich bin eher der erfahrene Typ – und Semir ist der, der an der Linie den Überblick hat.“

Husic, der seit Jahren ein guter Kumpel von Mehmedovic ist, sagt: „Es gibt viele Spieler aus Eiweiler, die bei anderen umliegenden Vereinen spielen. Wir wollen auch dafür sorgen, dass die Sportfreunde für die wieder ein interessanter Verein werden.“ Dass er verletzungsbedingt bereits mit 29 Jahren vom Spieler zum Übungsleiter wird, kommt für ihn etwas unerwartet: „Ich hatte ohnehin vor, mal was in Richtung Trainer zu machen, allerdings so früh noch nicht“, erklärt der Defensiv-Akteur.

 Semir Husic

Semir Husic

Foto: Verein
 Hüseyin Haligür   Foto: Verein

Hüseyin Haligür Foto: Verein

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Genau wie Husic wird auch Haligür zum ersten Mal als Trainer arbeiten. „Ich hatte schon länger Interesse daran, mal eine Trainerstelle zu machen“, erklärt der SF-Akteur. „Es ist für mich das erste Mal – und ich lasse mich mal überraschen, wie es wird.“

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