Wo Engel Rast machen

Saarlouis. Auf den Buchen ruht sanft der Pulverschnee, Kristalle reflektieren die Lichtstrahlen in tanzenden Funken. Eichhörnchen, Hirsche und Vögel tummeln sich in der weißen Pracht - die Kulisse eines romantischen Wintermärchens offenbart sich hinter den Fensterscheiben des Blumenhauses Wein in Lisdorf, wo sich immer wieder die Leute die Nase platt drücken

Saarlouis. Auf den Buchen ruht sanft der Pulverschnee, Kristalle reflektieren die Lichtstrahlen in tanzenden Funken. Eichhörnchen, Hirsche und Vögel tummeln sich in der weißen Pracht - die Kulisse eines romantischen Wintermärchens offenbart sich hinter den Fensterscheiben des Blumenhauses Wein in Lisdorf, wo sich immer wieder die Leute die Nase platt drücken. Eine Woche lang haben Franz-Josef Wein und seine Schwester Margret Hirtz nämlich ihr Geschäft geschlossen, um ihre traditionelle Adventsausstellung aufzubauen. "Engelsschwingen" lautet das Motto der Schau, die auf fast 1000 Quadratmetern Advent und Weihnachten in vielen Variationen zelebriert.

In der mittlerweile sechsten Generation führen Wein und Hirtz das Blumenhaus, das seit 1856 besteht und das sie im Interieurbereich ausgebaut haben. Traditioneller Weihnachtsschmuck in Form von Eicheln, Pilzen, Vögeln oder Engeln bestellen sie bei eingesessene Herstellern oder lassen sie nach eigenem Entwurf anfertigen. Schnittblumen allerdings sucht man im Winter im Blumenhaus im Winter vergeblich - außer Christrosen. "Alle Blumen wären heutzutage möglich", sagt der Florist, "aber wir bleiben strikt in der Jahreszeit, gehen bewusst gegen den Irrsinn vor. Im Dezember Rosen aus Ecuador ist fern jeden vernünftigen Energieverhältnisses." Die Geschwister vertreten einen ökologischen Ansatz zu Gunsten heimischer Produkte. "Reduzierung ist Luxus", sagt der mit zahlreichen Preisen und Medaillen dekorierte Florist, der von der österreichischen Innung für Meisterseminare angefragt wurde. Im Stift Zwettl in Niederösterreich bildet er seit vier Jahren Floristikmeister in seiner Akademie für Naturgestaltung aus. Neben einem starken ökologischen Ansatz steht die Kunstgeschichte der Blumengestaltung im Mittelpunkt. "Meine Inspirationen kommen aus der Natur und der Kunst. Das Gestalten mit Blumen ist ein Kulturgut. Schon die Neandertaler haben ihre Toten mit Blütenblättern bedeckt", weiß er, der mit Symbolik und religiösem Hintergrund der Pflanzen vertraut ist. Auch ein Grund, warum seine Kunden aus aller Welt teilweise sehr prominente Namen führen. So gestaltete das Blumenhaus Wein bereits die privaten Räume des Papstes im Priesterseminar Regensburg, macht seit 1988 das Fotostyling für Buchproduktionen für Brigitte von Boch und dekorierte im Schloss von Gloria Prinzessin von Thurn und Taxis. Namen anderer prominenter Kunden möchte Franz-Josef Wein nicht verraten. Das "Geheimnis", warum Blumenschmuck aus Lisdorf weltweit gefragt ist, erklärt er: "Wir analysieren den Menschen, seine Vorlieben, den Anlass und fertigen auf Maß geschneiderte Dekorationen an."

Die Adventsausstellung öffnet an diesem Samstag, 21. November, zehn Uhr, und ist bis Weihnachten im Blumenhaus Wein, Feldstraße 49, in Lisdorf zu erleben.

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