Nicht erkrankt und doch betroffen

St. Wendel. Die Diagnose Krebs ist für jeden Betroffenen ein plötzlicher Rauswurf aus dem geplanten Leben. Der Verlauf der Krebserkrankung beeinflusst die ganze Familie und das nahe und ferne Umfeld des Erkrankten

St. Wendel. Die Diagnose Krebs ist für jeden Betroffenen ein plötzlicher Rauswurf aus dem geplanten Leben. Der Verlauf der Krebserkrankung beeinflusst die ganze Familie und das nahe und ferne Umfeld des Erkrankten. Für Angehörige ist dies häufig eine Belastung bis an die Grenzen des Machbaren, einerseits bedingt durch die vielfältigen zusätzlichen Aufgaben, wie den Alltag neu zu organisieren, andererseits kommen die eigenen Ängste und Fragen hinzu. Die Gedanken und interessierte Nachfragen von Verwandten und Freunden betreffen meist den Erkrankten. Die Angehörigen selbst, die eine Doppelbelastung schultern, werden häufig vergessen und nehmen sich oft selbst nicht mehr wahr. Nach Monaten der Sorge und Arbeit wird Angehörigen schmerzhaft bewusst, wie leer und müde sie sind. Es entsteht ein regelrechtes Gefühlschaos, das oft verbunden ist mit einem schlechten Gewissen und aufbrechenden Fragen: Wie können wir wieder zu uns selber finden? Wie können wir unsere Ressourcen neu bilden? Wie können auch wir wieder Lebensmut schöpfen und tiefere Freude empfinden? Wie können wir miteinander ins Gespräch kommen? Dazu gründet die Frauenselbsthilfe nach Krebs in Kooperation mit dem Brustzentrum am Marienkrankenhaus St. Wendel sowie den Ortsgruppen Kusel und Landstuhl den ersten Angehörigen-Treff nach Krebserkrankung in Rheinland-Pfalz und Saarland. Geleitet werden die Treffen von der Sozialpädagogin Marlene Katzenberger-Probst, die selbst erfahren hat, wie schmerzlich es ist, als Angehörige nicht an Krebs erkrankt, aber dennoch zutiefst betroffen zu sein. Der Angehörigen-Treff bietet die Möglichkeit, Menschen zu begegnen, die einander verstehen und auffangen, informieren und begleiten, die Hoffnungslosigkeit genauso kennen wie Zuversicht und Mut, die schmerzlich erfahren haben. Gemeinsam sollen Wege gefunden werden, in aller Schwere auch die Kostbarkeit Leben zu leben. Unter dem Motto "Nicht an Krebs erkrankt und doch betroffen!" sind alle Angehörigen zum nächsten Gruppentreffen in St. Wendel eingeladen: am Montag, 23. November, um 19.30 Uhr im Marienkrankenhaus St. Wendel, Arnold-Janssen-Raum. redInformationen gibt es bei Marlene Katzenberger-Probst, Tel. (06384) 79 37 oder Tel. (06851) 59 13 11 im Sekretariat des Brustzentrums Marienkrankenhaus in St. Wendel.

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