Merzig will mehr Vielfalt
Merzig. Dialog, Chancengleichheit und Vielfalt sind Schlagworte im neuen Integrationskonzept, das die Stadt Merzig künftig umsetzen will (die SZ berichtete). Ziel ist, ihren rund 5600 Bewohnern mit Migrationshintergrund mehr Teilhabe an Gesellschaft, Politik und Kultur zu ermöglichen
Merzig. Dialog, Chancengleichheit und Vielfalt sind Schlagworte im neuen Integrationskonzept, das die Stadt Merzig künftig umsetzen will (die SZ berichtete). Ziel ist, ihren rund 5600 Bewohnern mit Migrationshintergrund mehr Teilhabe an Gesellschaft, Politik und Kultur zu ermöglichen. Im Laufe des Jahres sollen die ersten Marksteine gesetzt werden, sagt Heike Wagner, die als neue Integrationsbeauftragte der Stadt mit der Koordination des Prozesses betraut ist. Prozess, das Wort ist der 37-Jährigen wichtig. "Integration ist ein Prozess, deswegen soll das Konzept auch alle zwei Jahre fortgeschrieben werden. Damit sind wir auf einem guten Weg." Schon jetzt sei Merzig mit seinen Angeboten für Migranten "gut aufgestellt".Dennoch sei "noch viel zu tun". Vorgenommen hat sich Merzig im Konzept vieles. Einige Beispiele: Auf kommunalpolitischer Ebene sollen Migranten besser vertreten sein. Ein Integrationsbeirat soll einberufen werden, aus Vertretern der Migranten, die Stadtpolitik damit mitbestimmen können. Anvisiert sei das neue Gremium für die zweite Jahreshälfte, sagt Wagner. Die Satzung werde derzeit erarbeitet, ebenso wie weitere Integrationsmaßnahmen, auch im Bildungs- oder Freizeitbereich. Schon angelaufen sei die Umsetzung des vom Bund geförderten IQ-Projekts (Integration durch Qualifizierung") mit dem Ziel, "Migranten schneller in Arbeit zu bringen". Eine verbesserte Informationsstruktur für Migranten in Merzig soll das Projekt etwa beinhalten. Auch ein Ziel: Einen ehrenamtlichen "Übersetzerpool" aufzubauen, der die Kommunikation erleichtert.
Im Kultur-Bereich setzt das Konzept etwa auf die Förderung "interkultureller Projekte" in Vereinen, auch auf mehr Zusammenarbeit mit den vier Migranten-Selbstorganisationen in der Stadt. Dazu zählen die Vereine "Dialog der Kulturen" und "Miteinander leben", der italienische Theaterverein "Compagnia Teatro Popolare Città di Merzig" und die Türkisch-Islamische Union der Anstalt für Religion (Ditib), die in Merzig Trägerin der Moschee ist. Migranten stärker in die großen Feste der Stadt zu integrieren, sei auch ein Ziel. "Am Viezfest zum Beispiel gibt es leider noch kaum Beteiligung von Migranten", sagt Wagner.
Zum städtischen Netzwerk, das nach dem Konzept noch engmaschiger werden soll und "schon jetzt gut zusammenarbeitet", zählen auch die Migrationsdienste sozialer Einrichtungen. Das Sozialwerk Saar-Mosel bietet eine Erstberatung, die Caritas hilft durch Migrationslotsen, der Jugendmigrationsdienst des Internationalen Bundes berät im Jugendhaus. Migranten auf verschiedenen Ebenen noch breiter ansprechen, das will das Integrationskonzept. Multikulti ist das Ziel, denn "Merzig ist schon multikulti, allein durch seine Lage im Dreiländereck, sagt Heike Wagner. Im Konzept steht es so: "Merzig soll sich dauerhaft als 'Ort der Vielfalt' erweisen." < Wird fortgesetzt.
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