Mehr als die Hälfte wird aufgeklärt

Homburg. Die Zahlen, die es in einer Statistik ja reichlich gibt, sind immer nur die eine Seite der Medaille

 Diebstähle gab es auch im vergangenen Jahr im gesamten Saarpfalz-Kreis. Allerdings wurden im Jahr 2011 insgesamt weniger Straftaten registriert. Rückläufig war dabei auch die Jugendkriminalität, zeigt die Kriminalitätsstatistik. Foto: Achim Scheidemann/dpa

Diebstähle gab es auch im vergangenen Jahr im gesamten Saarpfalz-Kreis. Allerdings wurden im Jahr 2011 insgesamt weniger Straftaten registriert. Rückläufig war dabei auch die Jugendkriminalität, zeigt die Kriminalitätsstatistik. Foto: Achim Scheidemann/dpa

Homburg. Die Zahlen, die es in einer Statistik ja reichlich gibt, sind immer nur die eine Seite der Medaille. Bei der frisch herausgegebenen Kriminalitätsstatistik für das vergangene Jahr, künden diese aber von einer guten Sicherheitslage: Schon im dritten Jahr in Folge gab es einen Rückgang der Straftaten im gesamten Kreis: 7836 wurden registriert - und dies macht ihn saarlandweit zum zweitsichersten nach dem Landkreis St. Wendel. Errechnet wird so eine Rangfolge übrigens nach der Häufigkeitszahl: Straftaten mal 100 000 geteilt durch die Einwohnerzahl.Doch das sind nicht alle guten Nachrichten, die Christof Baltes, Leiter der Polizeiinspektion Saarpfalz, die im vergangenen Jahr, also vor der großen Reform, noch als Polizeibezirksinspektion firmierte, in die Homburger Redaktion mitgebracht hat. Auch in Homburg, Bexbach und Kirkel gab es 2011 mit insgesamt 4645 weniger Straftaten als im Jahr zuvor: ein Minus von 229 Fällen oder 4,7 Prozent. Das setzt sich auch in den einzelnen Kommunen fort: Im Vergleich zu 2010 verringerte sich die Zahl der registrierten Straftaten für Bexbach um 86 auf 784 Fälle (2010: 870). 26 Rohheitsdelikte weniger gab es, dazu zählen etwa Raub, Körperverletzung und Nachstellung, eher als Stalking ein Begriff; Diebstähle gingen ebenfalls zurück. In der Stadt Homburg waren etwa die Rohheitsdelikte sowie die Vermögens- und Fälschungsdelikte (beide minus sieben) insgesamt rückläufig. Häufiger kam es hingegen zu Ladendiebstählen (plus 15 Fälle). Insgesamt reduzierte sich die Gesamtzahl der registrierten Straftaten um 43 Fälle. In Homburg passiert mit 3438 allerdings kreisweit am häufigsten etwas. "Viel Kriminalität ist auch die Kehrseite einer guten Infrastruktur", erläuterte Baltes. Homburg als Pendlerstadt habe zum Beispiel viele Parkgelegenheiten, das seien eben auch mögliche Tatorte. Saarlandweit liegt Homburg damit auf Platz sechs von 52 Städten und Gemeinden. Das Risiko, Opfer einer Straftat zu werden, ist laut Statistik in Saarbrücken am höchsten.

In Kirkel nahm das Aufkommen an registrierten Straftaten um insgesamt 100 Fälle ab. Besonders deutlich war der Rückgang beim Diebstahl mit einer Abnahme von 57 Fällen sowie bei den Vermögens- und Fälschungsdelikten mit minus 48 Fällen. Ein Anstieg um 19 Taten ist bei den Sachbeschädigungen festzustellen.

Beim Blick auf die Jugendkriminalität, darunter fallen Straftaten von Kindern ab acht Jahren, von Jugendlichen ab 14 bis zur Vollendung des 18. Lebensjahres und Heranwachsenden ab 18 bis zur Vollendung des 21. Lebensjahres, gab es kreisweit eine erfreuliche Entwicklung: ein Rückgang der Tatverdächtigen unter 21 Jahre in allen Altersgruppen um genau 80 auf 715. 2010 waren es noch 795. Ohnehin sei der verbreitete Eindruck, dass Jugendliche und Heranwachsende häufig kriminell seien, so nicht zu halten, unterstrich Baltes. Im Gegenteil: Der weitaus größere Teil der Altersgruppe verhalte sich gesetzeskonform. Gerade einmal 1,3 Prozent der Kinder, 4,7 Prozent der Jugendlichen und 6,2 Prozent der Heranwachsenden seien mit Blick auf den Kreis kriminell.

 Der Leiter der Polizeiinspektion Homburg, Christof Baltes, erläuterte die Kriminalitätsstatistik. Foto: Redaktion

Der Leiter der Polizeiinspektion Homburg, Christof Baltes, erläuterte die Kriminalitätsstatistik. Foto: Redaktion

Trotz der sehr guten Sicherheitslage bedeute das nicht gleichzeitig, dass die Menschen auch das Gefühl haben, dass es sicher ist, erläuterte Baltes die berühmte andere Seite der Medaille. Die gefühlte Sicherheit habe sehr viel damit zu tun, was an Kriminalität persönlich erlebt wurde, Opfer-Erfahrungen wirkten sich natürlich aus. Aufgeklärt wird seit Jahren rund die Hälfte der Straftaten. Kreisweit lag die Quote 2011 bei 51,8 Prozent, etwas niedriger als in den Vorjahren: 2010 waren es 52,2 Prozent, 2008 und 2009 um die 53 Prozent. Die hänge auch damit zusammen, welche Delikte es gebe, so Baltes. Bei manchen werde der Täter quasi mitgeliefert, etwa bei häuslicher Gewalt, bei anderen Straftaten sei die Quote generell niedrig: Dazu zählen Wohnungseinbrüche, von denen nur um die 15 Prozent aufgeklärt würden.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort