Goldgelbe Mirabellen wandern vom Baum in die Flasche

Von SZ-Mitarbeiterin Jenny Schwind

 Alois Konter pflückt die reifen Mirabellen. Foto: Hartmann Jenal

Alois Konter pflückt die reifen Mirabellen. Foto: Hartmann Jenal

Fremersdorf. Die Mirabellenbäume waren lange nicht so voll wie in diesem Jahr - das gibt jede Menge Pflückobst, Kuchen, Marmelade und Schnaps. Und damit auch viel Arbeit für Alois und Martina Konter in ihrer Schnapsbrennerei in Fremersdorf.Um die Brennerei herum stehen viele Mirabellenbäume, und in jedem Jahr helfen die ganze Familie und der Freundeskreis bei der Ernte. "Bei so vielen Mirabellen werden die Helfer besonders gebraucht", sagt Alois Konter. Die meisten Mirabellen werden als Pflückobst verkauft. Trotzdem bleiben noch genug Früchte übrig, um leckeren Schnaps zu brennen.

Wie das geht, erklärt Alois Konter: Für einen Brandt füllt Alois Konter ein großes Fass mit Mirabellen. Dem wird Reinzuchthefe zugesetzt, damit die Mirabellen in den nächsten sechs bis acht Wochen gären können.

Dann wird das weich gewordene Obst zu Maische zerkleinert. "Die Maische muss nun sauber bleiben. Eine Mücke würde reichen, um dem Schnaps später einen Essiggeschmack zu verleihen", erklärt er.

Deshalb zieht Alois Konter ein filterartiges Netz über das Fass. Zum Brennen gibt er die Maische in die Brennblase seiner Fixbrennerei. Die funktioniert so: Unter dem Behälter für die Maische ist ein Wasserbad. Wird das Wasser erhitzt, beginnt auch die Maische bei 76 Grad zu sieden.

Durch das so genannte Geistrohr dicht über dem Behälterboden steigt die heiße Flüssigkeit aus der Maische als Dunst auf. Der Dunst wird dann in der Kolonne, einem Rohr mit drei Böden, vom ersten Boden aufgefangen und wieder flüssig.

Bei jedem Boden wiederholt sich der Brennvorgang wieder. Der Schnaps wird also vier Mal gebrannt. Aus dem vierten Boden läuft die Flüssigkeit durch eine Spirale nach unten und wird mit Wasser auf 16 Grad herunter gekühlt, bevor der Alkohol durch die Vorlage in einen Eimer läuft.

"Nun muss ich aufpassen. Nicht der mit dem meisten Schnaps, hat auch den Besten." Die erste Flüssigkeit ist nur der Vorlauf und besteht aus Fuselstoffen. Das sind Giftstoffe und die strömen zuerst heraus, weil sie leichter sind als der Alkohol. Dann kommt der Mittellauf, das Hauptstück des Brennvorgangs und reine Alkohol. Das ist der eigentliche Schnaps.

Die letzten Liter sind die ätherischen Öle. Die sind geschmacklos und werden wieder separat aufgefangen. Aus 1200 Liter Maische werden so rund 70 Liter Schnaps. Konter erklärt: "Das ist wenig, aber unser Schnaps soll zu dem Besten gehören."

Auf einen Blick

Feldscheunenfest: Samstag, 20. August, ab 14 Uhr und Sonntag, 21. August, ab 13 Uhr, mit Mirabellenkuchen und -verkauf, Getränken aus eigener Produktion und Livemusik mit Eddie Gimler. schw

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