Serie Menschen im Regionalverband Karate-Trainerin hilft gegen Parkinson

Lauterbach/Ludweiler · Trainerin Susanne Schwarz vom TV Lauterbach stärkt Senioren für einen mutigen Umgang mit der Krankheit.

 Susanne Schwarz aus Lauterbach nutzt ihr Wissen über den gesundheitsfördernden Effekt des Karate für die Arbeit mit Parkinson-Patienten.   Foto: Becker & Bredel

Susanne Schwarz aus Lauterbach nutzt ihr Wissen über den gesundheitsfördernden Effekt des Karate für die Arbeit mit Parkinson-Patienten.   Foto: Becker & Bredel

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Susanne Schwarz aus Lauterbach steht barfuß auf der Matte. Breitbeinig zeigt sie eine Karate-Schlagfolge. Als Trägerin des 4. Dan ist sie mit ihrem Schwarzen Gürtel sichtbar die Meisterin in der Ludweiler Schulturnhalle. Am Mattenrand  stehen ältere Menschen. Alle um die 70. Die Schüler haben eines gemeinsam: Morbus Parkinson. Schüttellähmung hieß die Krankheit früher. Das Leben der Betroffenen kann sie bis heute auf den Kopf stellen, schränkt der schleichende Verlust von Nervenzellen doch die Beweglichkeit mehr und mehr ein. Da ist jede Möglichkeit willkommen, dem Körper Gutes zu tun.

Seit September machen Parkinson-Betroffene in Ludweiler Karate. „Ich bin hauptberufliche Reha-Trainerin und war vom Zuspruch mehr als überrascht“, sagt die Karatelehrerin. Sie hat im September das Kursangebot für die Karateabteilung des Turnvereins Ludweiler erstmals ausgeschrieben.

Auf Anhieb kamen acht Senioren, zwei werden noch dazustoßen. Auch wenn es dem einen oder anderen schwerfällt, quer über die Matte zu gehen, ist allen die Begeisterung doch anzumerken. Und die Trainerin vermittelt selbstsicher den Eindruck, dass sie genau weiß, was der Gruppe gut tut.  Karate passe ideal zu den Erfordernissen der Krankheit: „Die Formen des Karate sprechen Beweglichkeit, Koordination und Gleichgewicht an. Wir üben gezielt Schritte und Drehungen, was beide Gehirnhälften aktiviert. Die große Amplitude der Bewegungen entspricht genau dem, was für die Parkinson-Therapie empfohlen wird“, sagt Schwarz.

Natürlich wird nicht gekämpft. Aber die Teilnehmer bescheinigen ihrer Bewegungslehrerin einhellig, dass ihnen das Karate-Training gut tut. Zum Aufwärmen gibt es ein Gymnastikprogramm. Dann folgt das Einüben von Schlägen, Tritten und Abwehrreaktionen. Die Bewegungen sind langsam, aber koordiniert.

Die 50-jährige Trainerin hat selbst einen körperbehinderten Sohn und kam deshalb auf die Idee, die sie nun auch noch in anderen Kreisen des Saarlandes anbieten will.

Parkinson-Patienten trainieren in Ludweiler zweimal wöchentlich. Sie tun das dienstags von 17 bis 18 Uhr in der Grundschulturnhalle Ludweiler und freitags von 16 bis 17 Uhr im Clubraum am Warndtstadion. Zu anderen Zeiten bietet der TV Ludweiler Karate auch für Menschen mit Behinderung. Daran beteiligen sich 20 junge Menschen.

Weitere Informationen über Karate für Parkinson-Patienten gibt Susanne Schwarz unter der Mobilfunknummer (01 60) 96 86 93 26.

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