Einstige Röchlingbank gehört jetzt der Stadt

Völklingen · Der erste Schritt ist getan. Am Mittwoch hat die Stadt Völklingen von Saarstahl Gebäude und Grundstück der früheren Röchlingbank in der Rathausstraße erworben. Der Kauf des Ex-Casinos nebenan soll rasch folgen.

Der Tag ist noch jung. Aber die juristischen Formalien sind bereits erledigt - die Völklinger Notare Ingo Ludwig und Jörg W. Britz haben sich nach der Beurkundung des Grundstücks-Kaufvertrags zurückgezogen und ihren Besprechungsraum den beiden Unterzeichnern für eine kurze Pressekonferenz überlassen. Martin Baues, Vorstand Technik der Saarstahl AG, hat soeben das Gebäude und das 1164 Quadratmeter große Grundstück der ehemaligen Röchlingbank verkauft an Völklingens Oberbürgermeister Klaus Lorig (CDU ). 200 000 Euro kostet der Erwerb - 165 000 Euro "Gutachterpreis" plus ein Aufschlag für Investitionen, die Saarstahl in den Bau gesteckt hatte. Die sieht man sogar von außen: Im ersten Stock sind neue Fenster eingebaut. Dort residierte bis vor wenigen Jahren eine Saarstahl-Tochterfirma. "Wir haben bis zum Schluss beheizt", sagt Baues, und man könne nicht sagen, dass der Zustand des Hauses schlecht sei.

Warum der zweite geplante Kaufvertrag, der über das benachbarte Casino-Gebäude, nicht ebenso schnell geschlossen wird? "Wir konnten noch nicht rein", sagt Lorig. Erst am kommenden Dienstag werde man den Bau besichtigen, gemeinsam mit den Noch-Eigentümern von der Firma Victor's Bau und Wert AG, zur Ostermann-Gruppe gehörig. Danach, "noch im April", folge der Vertragsschluss. Wobei der Preis bereits feststeht, unabhängig vom Besichtigungsergebnis: Das Gutachter-Gremium hat den Bau und das 1296 Quadratmeter große Grundstück auf 178 000 Euro taxiert.

Beide Grundstückskäufe will die Stadt aus dem Topf des städtischen Grundstücks- und Gebäudemanagements finanzieren. Für die Modernisierung, die folgen muss, will man "öffentliche Fördermittel so weit wie möglich" ausschöpfen, erklärt Lorig. Wie teuer das wird, ist noch offen. Geplant ist, Teile der Stadtverwaltung in den Zwillingsbau umzusiedeln, um am Schluss den maroden Turm-Teil des Neuen Rathauses abzureißen. Die Landesentwicklungsgesellschaft (LEG) soll zuvor Etage für Etage, Raum für Raum prüfen, was in der Rathausstraße geht und zu welchen Kosten.

Die Verhandlungen mit Saarstahl, jetzt kurz und knapp beendet, haben sich zuvor lange hingezogen. Bei der vorigen Runde 2013 hatten Lorig und Saarstahl ein Paket geschnürt, das neben dem Bank-Bau drei weitere Immobilien umfasste (siehe "Auf einen Blick"). Diese Lösung stieß im Stadtrat aber auf Ablehnung. Unter anderem, weil da noch keine städtische Nutzungsmöglichkeit für die Röchlingbank in Sicht war und sich noch keine Chance abzeichnete, auch das Ex-Casino zu erwerben.

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Auf einen BlickIm "Saarstahl-Paket" von 2013 steckte unter anderem eine Umgehungsstraße, die Karolingerstraße und Weltkulturerbe verbinden sollte. Den mehr als 20 Jahre alten Plan zu verwirklichen, wäre heute so teuer, dass es wohl "nicht mehr darstellbar ist" (Lorig). Zudem hat Saarstahl Bedenken: Die Verbindung würde über die "Lebensader" des Unternehmens (Baues) führen, nämlich über die Bahngleise, auf denen das Roheisen rollt. Entscheiden über das Projekt muss das Land. dd

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