Sparkassen auf dem Weg zur Fusion
Völklingen · Bereits zum 1. Januar 2017 soll es nur noch eine und dann weit größere Sparkasse in der Region geben. Das ist Ziel von Oberbürgermeister Klaus Lorig. Wir blicken auf die möglichen Folgen für die jetzige Stadtsparkasse.
Die rund 40 000 Kunden der Völklinger Stadtsparkasse können sich bei einer Fusion darauf verlassen, dass ihre Einlagen unangetastet bleiben und alle Verträge weiter gelten. Es könnte jedoch sein, dass sie sich auf neue Kontonummern einstellen müssen, denn bei der Sparkasse Saarbrücken gilt ein anderes System. Der eine oder andere wird auch einen weiteren Weg zu seiner Filiale auf sich nehmen müssen, denn doppelte Servicestellen in einzelnen Stadtteilen geraten wohl recht schnell ins Einspar-Visier. Stadtsparkassen-Chef Helmut Treib hat jedenfalls schon in seinem Geschäftsbericht für 2015, in dem von Fusion noch keine Rede war, "eine effektive Umstrukturierung der Vertriebskanäle, gepaart mit einem stringenten Kostenmanagement ", als "alternativlos" bezeichnet.
Es ist nicht nur so, dass die Zentrale der Stadtsparkasse in der Bismarckstraße nur rund 100 Meter entfernt von der Völklinger Filiale der Sparkasse Saarbrücken entfernt liegt. Auch in Fürstenhausen (Saarbrücker Straße) und in Wehrden (Unter- und Oberdorf) sitzen noch beide Geldinstitute vor Ort. Ansonsten galt im Stadtgebiet die Regel, dass der zuerst mahlt, wer zuerst da war: So ist in Ludweiler und Lauterbach seit jeher nur die Sparkasse Saarbrücken vertreten.
Für die rund 90 Mitarbeiter der Stadtsparkasse soll eine fünfjährige Beschäftigungsgarantie gelten. Zu diesem Punkt hat sich nun der Völklinger Alt-Oberbürgermeister Hans Netzer (SPD ) zu Wort gemeldet. Diese kurze Frist, sagte er der SZ am Mittwoch, sei etwas, das ihn an den bisherigen Aussagen "erheblich" störe. Beschäftigungsgarantie nur für fünf Jahre, "das kann nicht sein"; die Mitarbeiter der Stadtsparkasse Völklingen müssten auf Dauer übernommen werden. Schließlich gebe es bei einer Fusion der beiden Institute in anderen Bereichen "Einsparpotenzial genug", etwa bei der Gebäude-Nutzung. Ansonsten zeigte Netzer sich "überrascht" von der Diskussion, wollte sie mangels aktueller Zahlen aber nicht bewerten.
Die Stadtsparkasse Völklingen ist mit einer Bilanzsumme von knapp 370 Millionen Euro die kleinste der sieben Sparkassen im Saarland. Auch die Konstellation an der Führungsspitze würde zu einem gleitenden Übergang passen. Vorstandschef Helmut Treib ist 65 Jahre alt, sein Vorstandskollege Rainer Hilcher 64 Jahre. Treibs Vertrag war im Februar 2011 um sechs Jahre verlängert worden - zu dem Zeitpunkt, an dem er seinen 60. Geburtstag feierte. Oberbürgermeister Klaus Lorig (CDU ), kraft Amtes Verwaltungsratsvorsitzender, wurde kürzlich 64 Jahre alt. Er könnte die Völklinger Interessen noch eine Zeitlang im Verwaltungsrat einer neuen, großen Sparkasse in der Region vertreten.
Träger der Stadtsparkasse ist die Stadt Völklingen , und damit hat der Völklinger Stadtrat bei einer Fusion das entscheidende Wort. Treib und Hilcher hielten sich bisher bedeckt, erschienen auch nicht beim Frühlingsempfang der Völklinger SPD am vergangenen Sonntag. "Die trauen sich wohl nicht", vermerkte dazu SPD-Fraktionschef Erik Kuhn. Bei der Sparkasse Saarbrücken wechselt die Trägerschaft im Zwei-Jahres-Rhythmus zwischen Landeshauptstadt und Regionalverband Saarbrücken. Innerhalb dieses Systems ist derzeit Regionalverbandsdirektor Peter Gillo (SPD ) als Vorsitzender des Verwaltungsrates am Zug.