Violen will weiter Brücken bauen

Völklingen · Vor gut einem Monat ist der Frauen-Kulturverein Violen in die neuen Räume in der Rathausstraße eingezogen. Bei einem Tag der offenen Tür hatten Besucher Gelegenheit, sich umzuschauen und hautnah türkische Gastfreundschaft kennenzulernen.

Bunte Luftballons am Eingang, Kinder lachen und spielen, der türkische Frauen-Kulturverein Violen hatte am Samstag zum Tag der offenen Tür geladen. Mitte Februar war Violen in die leeren Räume (ehemals Brillen Theis) in der Rathausstraße 37 gezogen. Nun wird gebührend gefeiert.

Auf die Gäste wartet ein reichhaltiges Buffet, das mit türkischen Leckereien befüllt ist. Um kurz vor 14 Uhr herrscht reger Andrang. Viele Freundinnen, Mitstreiterinnen schwatzen, lachen. Ein Summen erfüllt den Raum.

Organisatorin Cemile Ülgü begrüßt die Besucher mit einem türkischen Tee und einem herzlichen Strahlen im Gesicht. An den runden Tischen plaudern verschiedene Gruppierungen miteinander. Genau das ist es, worum es dem Frauenverein in der Hauptsache geht: einen - auch interkulturellen - Dialog in Gang setzen. "Wir wollen zugehen auf die Menschen und sie kennenlernen. Und sie sollen auch uns kennenlernen!", sagt Cemile Ülgü.

Ein Ziel, dem sich die türkischen Frauen des Vereins verschrieben haben. Dafür investieren sie auch Zeit: "Vier bis fünf Mal die Woche sind wir schon da. Wir machen sauber, oder räumen auf, oder trinken Tee und Kaffee mit unseren Freundinnen", erzählt eine der Damen. Doch egal, was sich gerade in den Räumlichkeiten von Violen tut, es geschieht mit spürbar viel Herzblut. "Die Arbeit ist schon sehr zeitaufwändig, aber wir erledigen sie wirklich gerne", sagt Ülgü und lächelt. "Hier macht jeder das, was er gut kann, und das verbindet sich gut miteinander!"

Auch Oberbürgermeister Klaus Lorig hat seinen Weg zu Violen gefunden: "Der Verein soll ein Impuls sein für die Stadt Völklingen , eine Gemeinschaft soll aktiviert werden, damit in der Stadt fruchtbar gearbeitet wird."

Grußworte richtet auch die neue Vorsitzende an die Gäste. Die 24 Jahre alte BWL-Studentin Kübra Mushler hat das Amt der ehemaligen Vorsitzenden Kiymet Kirtas offiziell übernommen. Wünsche werden nun auf Kärtchen geschrieben, um sie mit Luftballons in den Himmel fliegen zu lassen.

Noch immer ist der Raum von Violen gut gefüllt, in der Couchecke sitzen einige Männer, die sich zu Tee und Baklava (Blätterteig-Teilchen) angeregt unterhalten, die Kinder spielen inzwischen im eigens eingerichteten Spielzimmer.

Harun Tan ist Kalligrafie-Experte und extra aus Mannheim angereist, wo er eine Galerie besitzt. Um seinen Tisch herum ist mächtig was los, alle wollen sehen, wie mit den dicken Kalligrafiestiften Kunstwerke entstehen. Einmal im Monat, an einem Sonntag, können Interessierte in Völklingen lernen, in Kalligrafie zu schreiben. Aber auch die Kunst der Ebru-Malerei oder Koch- und Sprachkurse füllen das Programm des jungen Vereins. "Wir wissen, wir wollen viel machen."

Seit 2014 gibt es Violen in Völklingen . Der Treffpunkt war ursprünglich in einem früheren Laden in der Karl-Janssen-Straße. Violen-Mitglieder sind in der Regel traditionell mit Kopftuch gekleidet, aber ihr Vereinsmotto ist selbstbewusst, wie sie übrigens auch: "Alles in der Welt ist das Werk einer Frau". So gibt es neben den regelmäßigen Frühstücks- und Suppentreffs sowie dem Teeabend jeden ersten Freitag im Monat auch politische Aktivitäten. Violen-Frauen demonstrierten mit gegen das Bordell in Fenne oder besuchen demnächst das Europaparlament in Straßburg.

violen-ev.de

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