Kampf um jeden Zentimeter Kunstrasen in Wehrden

Wehrden · Völklinger Fußballvereine streiten sich um Spiel- und Trainingszeiten auf dem Kunstrasenplatz in Wehrden. Und bringen jeweils eigene Gründe für einen Nachschlag vor. Nun soll Oberbürgermeister Lorig Schiedsrichter spielen.

 Der Frauenfußballclub Völklingen, links außen Vorsitzender Michael Gerhard, zeigt mittlerweile auch mit Männern Stärke; hier am Montagabend beim Training auf dem Platz in Wehrden. Foto: Jenal

Der Frauenfußballclub Völklingen, links außen Vorsitzender Michael Gerhard, zeigt mittlerweile auch mit Männern Stärke; hier am Montagabend beim Training auf dem Platz in Wehrden. Foto: Jenal

Foto: Jenal

Eitel Freude herrschte im August 2010 beim SV Wehrden . Damals wurde der lang ersehnte Kunstrasenplatz eingeweiht. 485 000 Euro kostete die Anlage. Doch sie weckte auch Begehrlichkeiten im Umfeld - speziell dann, als der Club in eine Krise schlitterte. Die gipfelte darin, dass der Verein seine beiden aktiven Mannschaften im Moment nur mit Hilfe von Flüchtlingen und Asylbewerbern aufrechterhalten kann (die SZ berichtete). Der türkische Fußballclub Ay Yildiz, derzeit als Gast in Fenne, unternahm Ende 2014 sogar über den Integrationsbeirat den Versuch, Platz und Clubheim in Wehrden zu übernehmen.

Der SV Wehrden konnte sich auch mit Hinweis auf andere Vereine wie Albazurra und den 1. FFC (Frauen-Fußball-Club) Völklingen, die mit ihm die Anlage benutzen, als Platzherr behaupten. Doch inzwischen ist der 1. FFC erstarkt. "2009 mit 18 Mitgliedern gegründet, haben wir heute 233", sagt Vorsitzender Michael Gerhard bei einem Besuch in der SZ-Redaktion Völklingen. Was, in Mannschaften gemessen, Mehrbedarf auf dem Platz bedeute. Hinzu komme eine Spielgemeinschaft mit dem SC Ay Yildiz. Dieser habe - bei bereits zwei aktiven Mannschaften - nun auch Flüchtlinge aufgenommen. Diese sollten beim 1. FFC integriert werden, weil der als Stützpunktverein des Programmes "Integration durch Sport" entsprechend gefördert werde. "Was machen wir mit den 40 Flüchtlingen und den Integrations-Mädels?", fragt Gerhard. Serkan Günes, Vorsitzender des SC Ay Yildiz, bekräftigt Gerhards Ausführungen.

Inzwischen hat sich aber auch beim SV Wehrden einiges getan. Thomas Blass hofft als neuer Vorsitzender, zur kommenden Saison (ab August) mit "vier aktiven Mannschaften, einer Alte-Herren-Mannschaft, sechs bis sieben Jugendmannschaften und vielleicht einer Damenmannschaft" antreten zu können. "Der SV Wehrden braucht ausreichend Spiel- und Trainingsmöglichkeiten in Wehrden ", sagt Blass.

Der Platz gehört nach wie vor der Stadt. Nun liegen im Völklinger Rathaus seitens beider Vereine Anforderungen auf Spiel- und Trainingszeiten vor, die sich - gelinde gesagt - stark überschneiden. Bei einem ersten Treffen mit Oberbürgermeister Klaus Lorig (CDU ) ist es zu keinem Ergebnis gekommen. Nun wird die Gesprächsrunde heute Nachmittag im internen Kreis wiederholt. Lorig hat die Wehrdener Stadtratsmitglieder Rolf Deubel (SPD ) und Patrick Becker (CDU ) mit in den Entscheidungsprozess eingebunden. "Der SV Wehrden ist der Heimatverein", sagen beide übereinstimmend. Ansonsten gibt es über ein Dutzend weitere Sportplätze in der Stadt. Da wird sich auch die Frage stellen, wie weit diese noch Spielraum für neue Mannschaften hergeben.

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