Fußball-WM Daumendrücken für die Belgier – oder für die Franzosen

Völklingen · Wer wird Fußball-Weltmeister? Experten aus der Region, die auf Deutschland tippten, lagen falsch. Jetzt haben wir uns bei Fußball-Laien umgehört.

Fußball-WM: Daumendrücken für die Belgier –   oder für die Franzosen
Foto: dpa/Olivier Matthys

Deutschland wird Weltmeister – das hatten vor wenigen Wochen noch viele gesagt, die wir, noch vor dem ersten Anstoß, zur Fußball-Weltmeisterschaft in Russland befragt haben. Trainer, Betreuer und bekannte ehemalige Spieler der Region. Bekanntlich lagen sie falsch. Aber das ist verzeihlich: Wer hätte schon gedacht, dass sich „Die Mannschaft“ zu wenig als solche präsentiert?

In einer weiteren Umfrage wollten wir nun wissen: Wer wird denn nun Weltmeister? Und welchem der verbliebenen acht Teams, die heute ins Viertelfinale einsteigen, drücken Sie die Daumen?

Zunächst stellt sich heraus, dass das vorzeitige Aus der Deutschen noch bitter nachklingt. Vor allem bei denen, die sich auf begeisternde Spiele gefreut haben, die viele Fußballfans gemeinsam sehen wollten. Bei den Großrossler Jung-Unioner, die wir zwei Mal in der Rosseltalhalle besucht haben. Oder bei Joachim Müller, der in Geislautern die Gaststätte Schlossbrunnen betreibt. Das Lokal ist noch immer mit Fußballmotiven dekoriert, die Fernseher laufen auch, wenn der Ball rollt. Aber nur wenige schauen zu. „Wir Wirte, so auch die Kollegen drüben im Glashaus, haben uns sicher mehr deutsche Spiele erhofft; so ist ein Großteil der Spannung raus.“ Seine Sympathien hat er bereits aufgeteilt: „Brasilien oder vielleicht Gastgeber Russland als Überraschungsteam.“

„Ich befürchte Brasilien, hoffe aber auf die Belgier“, sagt Michael Ronk vom Heidstock. Der Superstar vom Zuckerhut ist es, der den Samba-Kickern Sympathien raubt – so sieht es auch Bürgermeister Christof Sellen: „Diese Faxen von Neymar sind nur noch nervig.“ Dann lieber die Nachbarn: „Die Franzosen haben eine technisch gute Truppe um den pfeilschnellen Mbappe.“

Da schließt sich Bibliothekarin Bianca Schmitt an – aber da sind ja auch noch die anderen, die Schwarz-Rot-Gold in der Flagge führen. Zwar in anderer Reihenfolge und nebeneinander – dafür aber mit Comeback-Qualitäten, die bei großen Turnieren oft nur Deutschland zeigte. Sie haben auch Schmitt imponiert: „Die Belgier fand ich richtig klasse.“ Das war aber auch ein packendes Spiel unter der Woche gegen Japan im Achtelfinale.

„Belgien wird Weltmeister“, sagte Hüttenschänken-Wirt Dieter Baldauf sogar noch, als Japan kurz nach dem Seitenwechsel mit 2:0 in Führung ging. Die Aufholjagd der Roten mit dem besseren Ende in der Nachspielzeit (3:2) hat viele beeindruckt.

Angelika Dziadek ist dagegen bei den Franzosen, sie sagt: „Alles andere würde nicht passen.“ Der Grund, warum sie ihnen die Daumen drückt, hat wenig mit Fußball zu tun: Sie hofft, sich noch einem WM-Konvoi mit hupenden Autos anschließen zu können.

Auffallend ist, dass sich damit die meisten auf eines der vier Teams festlegen, die bereits am heutigen Freitag zwei Halbfinalisten unter sich ausmachen. Die also im selben Turnierzweig spielen – von diesen Vieren kann nur einer ins Finale einziehen, da die beiden Freitagsgewinner im Halbfinale aufeinander treffen.

 Joachim  Müller

Joachim Müller

Foto: Andreas Lang
 Michael  Ronk

Michael Ronk

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 Christof  Sellen

Christof Sellen

Foto: Andreas Lang
 Bianca  Schmitt

Bianca Schmitt

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 Angelika  Dziadek

Angelika Dziadek

Foto: Andreas Lang
 Karl-Heinz  Backes

Karl-Heinz Backes

Foto: Andreas Lang

Ein Team aus dem Samstags-Zweig hat unter den Befragten nur einer auf dem Zettel. Karl-Heinz Backes, einziger Saarländer, der sich im Deutschen Sportclub für Fußballstatistiken mit den Zahlen und Fakten des Fußballsports beschäftigt: „Die Kroaten werden es machen, weil sie auf die leichteren Gegner treffen werden“, sagte er schon vor den Achtelfinals. Tatsächlich waren die Adria-Artisten während der Gruppenphase oft als mögliche kommende Weltmeister genannt worden. Dass sie gegen die Dänen ins Elfmeterschießen mussten, hat offenbar den Favoritenstatus ins Wanken gebracht. Zumal Franzosen und Belgier tatsächlich begeistert haben.

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