Abbruch beendet Das „Weiße Haus“ ist jetzt Geschichte

Völklingen · Lange stand es ganz allein inmitten der Abrisslandschaft auf dem Völklinger Ex-Kaufhof-Areal: das Haus Karl-Janssen-Straße 4, „Weißes Haus“ genannt. Jetzt ist es weg.

 Am Montagnachmittag bei Einbruch der Dämmerung hatten die Abrissbagger ihr Werk getan – die letzte Mauer des Gebäudes war eingerissen.

Am Montagnachmittag bei Einbruch der Dämmerung hatten die Abrissbagger ihr Werk getan – die letzte Mauer des Gebäudes war eingerissen.

Foto: Karl Heinz Schäffner

An das ewig widerständige gallische Dorf aus den Asterix-Comics hat es fast ein Jahr lang erinnert, das historische Haus in der Karl-Janssen-Straße, das über Jahrzehnte Goldschmiede und Uhrmacher beherbergte. Drumherum ackerten riesige Abbruchbagger mit ebensolchen Greifzähnen, bissen sich durch den energisch stahlbewehrten Beton des einstigen Kaufhof-Baus und des zugehörigen Parkhauses. Kräne transportierten große Tanks ab, die sich überraschend im Boden fanden, Überreste einer einstigen Tankstelle. Ein Stück entfernt, nahe der Bahnlinie, verarbeitete ein großer Brecher dicke Steinbrocken zu feinem Geröll.

Das kleine Haus vorne an der Karl-Janssen-Straße aber, im späten 19. Jahrhundert erbaut, blieb unberührt von der Umzingelung. Hans-Werner Westermann,  der Eigentümer, verteidigte es: Über Jahre weigerte er sich, den Bau, der auf seinen Großvater zurückging und in dem er aufwuchs, zu verkaufen und so zum Abbruch freizugeben. Im November unterzeichnete er dann doch einen Vertrag, nachdem die Stadt ihr Angebot deutlich erhöht hatte. Und zum Nikolaustag begann der Abriss.

Vorn, an der Straße, merkte man davon zunächst wenig, denn die Bagger arbeiteten von der Rückseite her. Aber von den oberen Geschossen des Alten Rathauses ließ sich Überblick gewinnen – Volkshochschuldirektor Karl Heinz Schäffner nutzte sein Bürofenster, um die Arbeiten Schritt um Schritt mit der Kamera zu dokumentieren. „Das war’s“, lautete sein Kommentar, als die letzte Mauer gefallen war.

 Montagmorgen: Die Bagger haben sich von hinten durch den Bau gefressen – die Straßenfront mit dem Ladenschild steht noch.

Montagmorgen: Die Bagger haben sich von hinten durch den Bau gefressen – die Straßenfront mit dem Ladenschild steht noch.

Foto: Karl Heinz Schäffner
 Kurios: Das Schild der Maxim Bar thront auf einem Schutthaufen. So geriet die Bar, seit Jahren geschlossen, noch einmal in Erinnerung.

Kurios: Das Schild der Maxim Bar thront auf einem Schutthaufen. So geriet die Bar, seit Jahren geschlossen, noch einmal in Erinnerung.

Foto: Jürgen Bennoit

Aber ganz war’s das wohl noch nicht, das Abbruchteam wird noch einiges zu tun haben mit dem Weißen Haus. Denn dort gibt es einen Luftschutzkeller aus dem Zweiten Weltkrieg – dieser im Wortsinn bombensichere Bau wird den Baggern noch zu schaffen machen.

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