Der Bauzaun steht

Völklingen · Zwei gewaltige Abbruchbagger auf der Rückseite, ein massiver Bauzaun vorne, an der Rathausstraße: Am Dienstag haben die Vorbereitungen begonnen für den lang ersehnten Ruinen-Abbruch in Völklingens Mitte.

Von der Rathausstraße aus rechts abbiegen in die Alte Schulstraße? Keine Chance am Dienstag gegen 12 Uhr: Ein riesiger Lastwagen versperrt die Fahrbahn. Fleißige Schaffer wuchten schwere Stahlteile, Betonklötze und Holz-Elemente, jedes mehrere Quadratmeter groß, von der Ladefläche. Im Handumdrehen steht ein massiver, blickdichter Bauzaun. Minuten später kommt ein Trüppchen aus dem Rathaus dazu. Oberbürgermeister Klaus Lorig (CDU ) ist dabei. "Hach, ist das schön!", sagt er: Die Vorbereitungen für den Ruinen-Abriss auf dem Areal des einstigen Kaufhofs haben begonnen.

Ob man den quer zum Trottoir platzierten Zaun nicht ein Stück weiter Richtung Kaufhof stellen könne, fragt Ulrike Sticher vom Optikergeschäft Abel; ihr Laden liegt direkt neben den Abrisshäusern. Michael Zimmer von der Stadtplanung und Manfred Schäfer vom Saarbrücker Ingenieurbüro AD Projekt, das sich im städtischen Auftrag um den Abbruch kümmert, schauen sich's an. Nein, zu gefährlich, sagt Zimmer bedauernd: Ehe der Bagger Hausmauern niederlegt, werde das Innere entkernt; habe der Zaun nicht genug Abstand zum Gebäude, könnten Teile von drinnen über die Zaunkrone fallen, auf den Gehweg. Gefahren will auch Sticher nicht, "man sieht uns ja", sagt sie. Lachend fügt sie hinzu: "Wir können ja ein Plakat dranhängen: ‚letzter Optiker vor der Mauer' ."

Lorig, Zimmer und Schäfer diskutieren mit den Arbeitern, was wann gesperrt wird. Mit Rücksicht aufs Weihnachtsgeschäft der benachbarten Laden-Inhaber soll der "wilde" Parkplatz gegenüber dem Alten Rathaus bis zum Wochenende benutzbar bleiben. Aber die Autofahrer sollen schon mal freundlich drauf hingewiesen werden, dass das bald zu Ende ist - Joseph Breitkopf, Bauleiter der Abbruchfirma GPS, nickt. Nächste Woche, wenn der massive Zaun zwischen dem Gehweg und der Verkehrsinsel vorm Alten Rathaus geschlossen wird, wandelt sich dann der wilde Parkplatz zur Baustellenfläche.

"Der Eingriff ins Verkehrssystem ist aber minimal", erläutert Zimmer: Nur wenige Meter der Alten Schulstraße vorm Ex-Kaufhof werden gesperrt; die Anwohner gelangen über die Straße In der Grät und die Kirchgasse zu ihren Häusern. Auf der Rückseite der Abbruchhäuser - da stehen zwei gewaltige Bagger parat - gibt es eine Sackgassen-Regelung und einige Parkplätze weniger. Busse fahren durch die Karl-Janssen-Straße. Mehr sei es nicht.

Ein paar Tage Verzögerung, berichten Zimmer und Lorig, habe es erneut gegeben: Ein Bieter, der bei der Auftragsvergabe nicht zum Zuge kam, habe versucht, vor Gericht den Abrissbeginn zu verhindern. Doch nach einem Schriftsatz, den die städtischen Juristinnen ihm schickten, habe er den Antrag auf eine einstweilige Verfügung zurückgezogen. "Jetzt kann uns nichts mehr stoppen", sagt Lorig. Und schon bald, kündigt Schäfer an, sollen erste Mauern fallen. Zunächst die des einstigen Parkhauses, die seien etwa Mitte Januar dran.

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