Das Geheimnis der Silberwürfel

Völklingen · Sie türmen sich, gut sichtbar von der Autobahn aus, an der Kaimauer an der Saar bei Völklingen: Berge silbrig glänzender Würfel. Saarstahl benötigt sie als Beimischung zu seiner Stahlproduktion.

 Die Blöcke am Saarufer stammen aus Stahlabfällen der Automobilindustrie. Foto: Becker & Bredel

Die Blöcke am Saarufer stammen aus Stahlabfällen der Automobilindustrie. Foto: Becker & Bredel

Foto: Becker & Bredel
 Christian Broh, Geschäftsführer der Metallurgischen Gesellschaft Saar, vor einem Berg von Blöcken. Foto: Becker & Bredel

Christian Broh, Geschäftsführer der Metallurgischen Gesellschaft Saar, vor einem Berg von Blöcken. Foto: Becker & Bredel

Foto: Becker & Bredel

Tausende Autofahrer befahren täglich die A 620 zwischen Völklingen und Wehrden und sehen dabei einen Berg silbrig glänzender Würfel am Saarufer auf dem Gelände der Saarstahl AG. Wie viele sich dabei schon gefragt haben, was das für Würfel sind, wissen wir nicht. Doch der glänzende Berg macht neugierig. Bei einem Ortstermin in anderer Sache haben wir auch das Geheimnis der Silberwürfel aufgeklärt.

Christian Broh, Geschäftsführer der Metallurgischen Gesellschaft Saar , bekommt die viereckigen Stücke über die Saar , aus Saarlouis kommend, mit Frachtschiffen angeliefert. Es handelt sich um zusammengepresste Stahlbleche, die als Reststoffe bei der Produktion im Fordwerk in Saarlouis anfallen. "Die werden als Beimengung für die Stahlproduktion in Völklingen gebraucht", sagt Broh. Ein Würfel wiegt mehrere Hundert Kilo und ist von Menschenhand kaum zu bewegen. "Wir haben Anfragen von Fotoamateuren, die den Würfelberg gern als Kulisse für Aufnahmen nutzen wollen", erzählt Broh. Doch das könne nur in seltenen Einzelfällen genehmigt werden, wobei das Betreten des Würfelbergs streng verboten sei.

Die Würfel lägen lose aufeinander, sie seien scharfkantig und so schwer, dass man sie unmöglich halten könne, wenn sie ins Rutschen kämen. Die Unfallgefahr sei einfach zu groß, so Broh. Auch die Mitarbeiter müssten hier vorsichtig sein.

Die Silberwürfel sind aus unlackiertem Stahl. Sie glänzen deswegen wie Aluminium. Wenn man nah am Berg steht, sieht man aber, dass die Bleche auch rosten und sich braun verfärben. Von der Autobahn aus nimmt man das nicht wahr. Der Berg schimmert das ganze Jahr. Aber auch deswegen, weil die Würfel nie ewig am Liegeplatz herumliegen, sondern ständig umgeschlagen werden.

Für die Stahlproduktion in Völklingen spielen die Blechabfälle eine so wichtige Rolle, dass vor der Ferienzeit bei Ford sogar Würfel angesammelt werden, damit immer gleichbleibend guter Stahlschrott für die Hütte zur Verfügung steht. Der Stahl aus Völklingen werde aber nicht im Wesentlichen aus Schrott gewonnen. Schrott, so Broh, sei immer nur Beimengung in der Produktion. Das Roheisen komme aus Hochöfen in Dillingen und werde nach wie vor aus Erz gewonnen.

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