Lange Durststrecke Die lange Suche nach dem rechten Weg

Sulzbach · Wer zurzeit in die Sulzbacher Innenstadt will, muss weite Umwege fahren. Nicht nur die Taxifahrer sind genervt von der Ausschilderung.

 Dieses Nadelöhr Ecke Sulzbachtalstraße/An der Klinik wird die Autofahrer noch lange begleiten.

Dieses Nadelöhr Ecke Sulzbachtalstraße/An der Klinik wird die Autofahrer noch lange begleiten.

Foto: Thomas Seeber

Es ist derzeit eine echte Herausforderung, durch Sulzbach zu fahren oder überhaupt dort hinzukommen. Wer aus Richtung Neuweiler/Universität fährt, ist zur Rush Hour stockenden Verkehr gewohnt. Wer aus Richtung Klinik/Bahnhof kommt, kennt dies in etwas abgemilderter Form ebenfalls. Wer aus Dudweiler hereinfährt, kann sich wenigstens über den neuen Fahrbahnbelag zwischen der Schützenstraße und der Kreuzung L 125/L 126 freuen. Wer aus Friedrichsthal in die Salzstadt möchte, muss komplett kreativ sein.

So fahren Roland und Martina Müller beispielsweise einmal in der Woche zur Therapiestunde in die Baustelle, die heute die Sulzbachtalstraße prägt. Dort, in Höhe Sanitätshaus, kommt man jedoch nicht mehr so einfach hin. So müssen sie entweder über Hühnerfeld fahren oder an der Feuerwehr vorbei durch die Mühlenstraße, erklärt Martina Müller. Und dann müsse man noch Glück haben und einen Parkplatz finden, fügt sie hinzu. Roland Müller macht sich Sorgen um die ansässige Geschäftswelt. Er habe seinerzeit in Riegelsberg beobachtet, dass während der Bauarbeiten für die Saarbahn viele Geschäfte dichtgemacht hätten. „Das kommt hier auch so“, prophezeit er.

Karl-Heinz Hans, der sich mit den beiden auf einen Kaffee vor dem Cap-Markt getroffen hat, nennt als Beispiele den Kiosk, der vor wenigen Wochen für immer seine Pforten schloss oder das Reisebüro, das unter anderem wegen der Baustellensituation nach Neunkirchen zog (wir berichteten jeweils). Als weiteres Beispiel nennt er den derzeitigen, umständlichen Weg zum Parkplatz hinter dem Cap-Markt. „Da fahr ich doch lieber ins nächste Geschäft“, so der Schnappacher. Ein weiteres Ärgernis ist für das Trio die ständig wechselnde Verkehrsführung und die Menge der damit einhergehenden Schilder. „Haben Sie die mal gezählt?“, fragt Karl-Heinz Hans rhetorisch.

„Mittlerweile stellt die Stadt für uns schon gar keine Schilder mehr auf“, sagt Taxifahrerin Monika Fey von Taxi Kastler und lächelt sarkastisch. Seit Beginn der Baumaßnahmen vor ziemlich genau einem Jahr ist der Ravanusaplatz nun die siebte Haltestation für die 14 Fahrzeuge aus zwei Unternehmen, wie einer ihrer Kollegen ausführt, der namentlich nicht genannt werden möchte. Auch die beiden Fahrer, die den Beruf jeweils seit rund 40 Jahren ausüben, weisen auf die allzu oft wechselnde Verkehrsführung und den damit verbundenen Stress hin. „Es ist interessant, wer einem in der Einbahnstraße alles entgegenkommt“, sagt Fey. Denn gerade morgens in aller Frühe halte sich nicht jeder an die vorgegebene Verkehrsführung.

 Ganz kurios wird es, wenn – wie am Mittwochnachmittag – ein Krankenwagen aus der Gutenbergstraße am Rathaus rechts abbiegt und dann gegen die Fahrtrichtung die Sulzbachtalstraße entlangfährt. „Wenn man morgens um 5 Uhr anfängt, kann man froh sein, wenn man um 16 Uhr noch lebt“, sagt der Kollege – und meint es nur halb ironisch. Durch die verlängerten Fahrtwege müssen die Fahrgäste natürlich auch mehr bezahlen, erzählt Monika Fey. Fahrgästen, die beispielsweise in den Cap-Markt möchten, empfehle sie derzeit, lieber woanders einzukaufen. Das bringe selbstverständlich Beschwerden mit sich, aber was solle man machen? Ihre Fahrzeuge fahren ja auch mit Benzin, das bezahlt werden muss.

Auf Nachfrage beim Bauamt, wie es mit der Baustellensituation so steht, verweist der stellvertretende Leiter Karsten Baus auf den Landesbetrieb für Straßenbau (LfS). Die Sulzbachtalstraße ist Teil der L125 und fällt in den dortigen Zuständigkeitsbereich. „Wir bauen lediglich im Windschatten des LfS zwei Bushaltestellen niederflurgerecht aus“, so Baus. Dabei handele es sich um die Haltestellen Schnappacher Weg und Bahnhofstraße.

Bei der Rückfrage beim LfS verweist Pressesprecher Klaus Kosok ohne Umschweife auf die Internetseite des Landesbetriebes. Dort erfährt man, dass die weiterführenden Arbeiten am 25. Juni begannen und zudem die beiden niedrigen Gebäude neben der Bäckerei Ziegler in Kürze abgerissen werden. Während der Sommerferien bleibe die Einbahnstraßenregelung in Richtung Schnappach bestehen. Zudem folgt eine weitere Vollsperrung: Voraussichtlich an den Wochenenden 27. bis 30. Juli und 3. bis 6. August werde jeweils von 18 bis 5 Uhr neu asphaltiert. Die Vollsperrung sei nötig wegen eingeschränkter Fahrbahnbreite und aus Gründen des Arbeitsschutzes. Positiver Nebeneffekt sei eine Verkürzung der Bauzeit.

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