Gewerbegebiet Ensheim Bahn frei für Schenker am Flughafen?

St. Ingbert/Ensheim · Das Gewerbegebiet nördlich des Airports ist begehrt. Ein Logistik-Unternehmen würde das Lkw-Aufkommen auch am Staffel erhöhen.

Zieht das Unternehmen DB Schenker vom Saarbrücker Stadtteil Güdingen ins Gewerbegebiet nördlich des Flughafens nach Ensheim? Das ist zumindest der Plan, den DB Schenker in Saarbrücken bereits vor einigen Monaten angekündigt hatte. Die Logistik-Firma braucht nach eigenen Angaben 30 000 bis 40 000 Qua-
dratmeter Fläche. Doch das Vorhaben stößt bei den Fraktionen im Saarbrücker Stadtrat auf ein geteiltes Echo, vor allem bei den Grünen. Nicht auszuschließen, dass das Thema zu einer Belastung für die rot-rot-grüne Koalition wird. Die Grünen-Fraktion erteilt der geplanten Ansiedlung eine klare Absage. Die Grünen sehen eine zu große Belastung für die Anwohner der L 108, insbesondere an der Heringsmühle. Auch die Erhöhung der Belastung durch den zusätzlichen Lkw-Verkehr für den sogenannten Staffel bei St. Ingbert sei aus Sicht der Grünen nicht umweltverträglich und deshalb „nicht tragbar“.

„DB Schenker will einen sogenannten Hub (Güterumschlagstelle, Anm. d. Red.) für den südwesteuropäischen Raum (Frankreich, Spanien, Portugal) bauen. (…) Das bedeutet unter anderem eine Zunahme des Lkw-Verkehrs auf bis zu 700 Lkw täglich. Im Minutentakt würden schwere Lkw über die engen Straßen donnern. Diese zusätzliche Verkehrsbelastung wäre für die Anwohner eine weitere nicht zumutbare Belastung. Wir kämpfen in Saarbrücken für ein Lkw-Fahrverbot. Eine solche Ansiedlung würde unsere mit dem Fahrverbot verfolgten Ziele komplett widersprechen“, sagte Fraktionschef Torsten Reif. Daher wolle die Grünen-Fraktion, künftig vor allem an der Heringsmühle die Belastung durch Feinstaub messen.

Die SPD-Fraktion im Saarbrücker Stadtrat ist der Ansiedlung gegenüber aufgeschlossen. „Dies ist eine interessante Investition, die Arbeitsplätze sichert und schafft. Ob man mit der Firma Schenker zusammen kommt, muss im Verfahren entschieden werden“, teilte Fraktions-
chef Peter Bauer mit. Bauer hatte sich zuvor schon mehrfach für die Ausweisung neuer Gewerbegebiete ausgesprochen. Das Gewerbegebiet in Ensheim nördlich des Flughafens ist ein begehrtes Stück Land, schließlich ist es eine der wenigen größeren zusammenhängenden und unbebauten Gewerbeflächen in Saarbrücken. Die FDP-Fraktion im Saarbrücker Stadtrat wünscht sich zur geplanten Ansiedlung von DB Schenker in Ensheim noch mehr Informationen. „Wir haben von der Stadtverwaltung noch keine Vorlage bekommen und möchten daher erst einmal das Verkehrsgutachten abwarten, das noch nicht abgeschlossen ist“, sagte Fraktionschef Karsten Krämer auf Anfrage unserer Zeitung. Grundsätzlich stünden die Liberalen dem Vorhaben positiv gegenüber, da damit Arbeitsplätze in Saarbrücken erhalten blieben. Gleichwohl sei das Vorhaben verkehrstechnisch gesehen „nicht ganz einfach“. Man müsse auch die Belange der Anwohner berücksichtigen, die durch die angespannte Verkehrslage sehr sensibel seien.

Die CDU-Fraktion im Saarbrücker Stadtrat will nach eigenen Angaben zunächst die Verkehrsstruktur vor Ort klären, insbesondere was die Verkehrsbelastung an der Heringsmühle angehe. Dazu wolle man beim Landesamt für Straßenwesen anfragen, teilte Fraktionschef Peter Strobel zu diesem Thema mit. Grundsätzlich stelle sich aber die Frage, ob die Ansiedlung einer Spedition die richtige Entscheidung sei. „Vielleicht passt dort ein produzierendes Gewerbe besser hin“, sagte Peter Strobel auf Anfrage unserer Zeitung.

Weitere Informationen über Gewerbegebiete in Saarbrücken sowie im ganzen Saarland stellt seit Neuestem das Gewerbeflächen-Informationssystem Saar zur Verfügung. Im Internet zu finden unter:

 DB Schenker plant, von Güdingen ins Gewerbegebiet nach Ensheim nördlich des Flughafens umzuziehen und dort einen Güterumschlagplatz für Südwesteuropa zu bauen. Dazu benötigt das Logistik-Unternehmen der Deutschen Bahn nach eigenen Angaben 30 000 bis 40 000 Quadratmeter Fläche.

DB Schenker plant, von Güdingen ins Gewerbegebiet nach Ensheim nördlich des Flughafens umzuziehen und dort einen Güterumschlagplatz für Südwesteuropa zu bauen. Dazu benötigt das Logistik-Unternehmen der Deutschen Bahn nach eigenen Angaben 30 000 bis 40 000 Quadratmeter Fläche.

Foto: dpa/A3471 Boris Roessler
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort