Erinnerung an die Arbeiterhäuser Vierte Station des Historienpfads eingeweiht

Saarbrücken · Gedenktafel erinnert in Schafbrücke an die Arbeiterhäuser der ehemaligen Hütte Goffontaine.

 Von links: Peter Moll, Bernd Wegner, Präsident der Handwerkskammer des Saarlandes, Sylvain Teutsch, President-fondateur de I‘Institut Theodore Gouvy in Hombourg-Haut, Vivian Schmitt, President du Choeur d‘Hommes und Stephan Toscani, Minister für Finanzen, Europa und Justiz. 

Von links: Peter Moll, Bernd Wegner, Präsident der Handwerkskammer des Saarlandes, Sylvain Teutsch, President-fondateur de I‘Institut Theodore Gouvy in Hombourg-Haut, Vivian Schmitt, President du Choeur d‘Hommes und Stephan Toscani, Minister für Finanzen, Europa und Justiz. 

Foto: BeckerBredel

Der Historienpfad in Schafbrücke ist um eine Station reicher. Nach der Alten Kettenschmiede, heute ein Antiquitätengeschäft, der Sägemühle von 1623 am Eingang des Grumbachtals und dem Stahlhammer Goffontaine verankerte die CDU Schafbrücke  jetzt eine weitere Gedenktafel an einem historischen Ort im Stadtteil: Sie weist hin auf die Arbeiterhäuser der ehemaligen Hütte Gouvy, des Stahlhammers Schafbrücke. Noch heute erinnert der Straßenname an die Werkssiedlung. Die Hütte wurde 1752 gegründet und laut einer Mitteilung der CDU Schafbrücke nach dem Herkunftsort ihres aus Wallonien stammenden Besitzers, des Kaufmanns und zeitweiligen Bürgermeister von Saarlouis, Pierre Josef Gouvy, benannt. Die Société Gouvy war zwischen dem Ende der Nassau-Saarbrücker Fürstenzeit 1793 und dem Fall Napoleons 1815 eines der profitabelsten Unternehmen an der Saar. Gouvy, so die historischen Belege, war Lieferant der französischen Streitkräfte, wie alle Stahlproduzenten in dieser Zeit. Allerdings war das Schafbrücker Stahlwerk damals technisch auf der Höhe der Zeit und produzierte 1801 90 Tonnen Stahl, ein zu dieser Zeit beeindruckender Ausstoß.

Neben der Eigengründung Goffontaine kauften die Gouvys den Scheidter Hammer und das bereits seit 1754 von ihnen gepachtete Stahlwerk Jägersfreude. 1808 assoziierte sich die Société Gouvy mit dem Saarbrücker Unternehmen Schmidtborn & Cie. Gouvy trat in Saarbrücken als Auftraggeber lokaler Künstler auf, und ein Mitglied der Familie Gouvy heiratete eine Tochter Heinrich Böckings. Die im Hüttenbereich tätige Familie Böcking stammte ursprünglich aus dem Hunsrück und war im Gefolge der Familie Stumm an die Saar gekommen. Gouvy besaß aber auch ein Haus in der Rue Saint-Lazare in Paris.

Nach dem Anschluss Saarbrückens an Preußen ertränkte sich Pierre Gouvy 1816 in einem Teich des Goffontainer Werkes. Von den Gebäuden des früheren „Stahlhammers“ ist heute nur noch das ehemalige Wohnhaus der Familie Gouvy erhalten, während das barocke Werksgebäude 1986 abgerissen wurde. Der Barockbau des Herrenhauses von circa 1755 wurde 1833 in zwei Abschnitten erweitert. Die umliegenden zugehörigen Arbeiterwohnhäuser entstanden vor 1833. Pfarrer Peter Serf segnete die Hinweistafel im Rahmen der Einweihung am Montagabend. Zur Feier sind auch Vertreter des Instituts Théodore Gouvy aus Lothringen gekommen. Zudem gab es Klaviermusik mit von Gouvy komponierten Liedern.

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