Zweite Geburt als Künstler

Saarbrücken. Das seit einem Jahrzehnt von der Hochschule für Musik Saar aus operierende Musiker-Ehepaar Malkov (diplomierter Oboist, Musiklehrer und Blasorchester-Dirigent) und Malkova (Pianistin, Korrepetitorin, Chorleiterin) stammt aus der Ukraine. Beide erblickten 1977 in musikalischen Elternhäusern das Licht der Welt

Saarbrücken. Das seit einem Jahrzehnt von der Hochschule für Musik Saar aus operierende Musiker-Ehepaar Malkov (diplomierter Oboist, Musiklehrer und Blasorchester-Dirigent) und Malkova (Pianistin, Korrepetitorin, Chorleiterin) stammt aus der Ukraine. Beide erblickten 1977 in musikalischen Elternhäusern das Licht der Welt.Bereits im zarten Alter von drei erhielt die mit absolutem Gehör gesegnete Natalia ersten Klavierunterricht vom Vater. Maksym versuchte sich mit sieben zunächst auf einem Cello: Von einer Möbelfirma gebaut, taugte das freilich eher als Schrank und musste in den kalten russischen Wintern sogar häufiger als Schlitten herhalten. Über die Blockflöte führte Maksyms Weg dann mit zehn zur Oboe. Von Natalia bekam er vor einigen Jahren ein Saxofon geschenkt. Kennengelernt haben sich die beiden während ihres Studiums an der Musikhochschule in Kiew. Auf der Suche nach Mitmusikern hatte Natalia einen Aushang an die Wand der Eingangshalle gepinnt. Mit dem gemeinsamen Musizieren kamen Liebe und Heirat ebenso wie Wettbewerbserfolge unter anderem in Lemberg und St. Petersburg.

Im Oktober 2001 landete das Paar über ein Immigrationsprogramm in Saarbrücken. Seitdem ist Maksym HfM-Aufbaustudent bei Arnim Aussem.

Der erfahrene Solo-Oboist (u.a. Nationalphilharmonie der Ukraine, Deutsche Radio Philharmonie) genießt das ewige Studententum: "Als Nicht-Student kann ich mir mich nicht mehr vorstellen."

Natalia legte bei Kristin Merscher ihre Konzertexamen ab und wirbelt heute als Korrepetitorin durchs Haus. Obwohl sie sich mit Gesang und der deutschen Sprache kaum auskannte, übernahm das Energiebündel zwei Männerchöre in Brebach und Rohrbach und lernte das Chorleiterhandwerk somit als Chefin. "Es war ein Riesenglück, nach Deutschland zu kommen, weil hier Kunst aller Art noch unterstützt wird", bekennt Maksym.

Musizieren als Paar

"Ich sehe bei Klassikkonzerten immer mehr junge Leute, was bei uns in der Ukraine nicht der Fall ist." Dort sei alles "unsagbar mühselig": Orchesterauftritte vor Minipublikum und Klaviere, bei denen die Hälfte der Tastatur fehle. "Das war meine zweite Geburt", schwärmt gar Natalia nach leidvollen Erfahrungen mit der russischen Bürokratie. "Hier wird man als Mensch respektiert."

An Auftritten mangelt es den beiden nicht; Maksym kehrte gerade von einer zweiwöchigen Chinatournee mit den Mannheimer Philharmonikern zurück. Im Mittelpunkt steht das Musizieren als Paar - obwohl beide privat seit kurzem getrennte Wege wählten. "Musik ist so unglaublich schön, dass sie Menschen verbinden kann", resümiert Natalia, "wir haben durch die Musik jedoch das Privatleben vernachlässigt." "Das Leben geht seinen Weg, private Umstände ändern sich", fügt Maksym hinzu, "das betrifft aber nicht das Berufliche."

Samstag, 28. Januar, 19 Uhr, Breite 63: "Heiße Lieder aus dem russischen Norden".

breite63.zbb-saar.de

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort