Hermann Kühn erwärmte viele für die Kältetechnik

Saarbrücken. Auf die Jugend lässt Hermann Kühn nichts kommen. Natürlich sei sie bisweilen forsch und eigenwillig, sagt der Berufsausbilder, aber auf keinen Fall "schlechter als früher"; man müsse halt wissen, wie sie tickt und man mit ihr umgeht, dann habe man auch Freude an ihr. Kühn weiß, wovon er redet

Saarbrücken. Auf die Jugend lässt Hermann Kühn nichts kommen. Natürlich sei sie bisweilen forsch und eigenwillig, sagt der Berufsausbilder, aber auf keinen Fall "schlechter als früher"; man müsse halt wissen, wie sie tickt und man mit ihr umgeht, dann habe man auch Freude an ihr. Kühn weiß, wovon er redet. Der 65-jährige Kälteanlagenbauer-Meister aus Eppelborn bildet schon seit 1975, dem Jahr der Meisterprüfung, Berufsnachwuchs aus, und zwar leidenschaftlich.Etwa 150 junge Leute werden es in all den Jahren gewesen sein, darunter etwa zehn Landessieger, sagt Christian Stark, Geschäftsführer bei Kühns Firma Klima Becker in Burbach. Das sei wohl deutscher Rekord, vermutet Stark, denn den Beruf des Kälteanlagenbauers gebe es noch nicht sehr lange. Auch die 50 Berufsjahre Kühns, alle bei derselben Firma verbracht, sind etwas so Besonderes, dass sie mit einem Fest begangen werden.

Hermann Kühn, in Habach als Sohn eines Bergmanns geboren, wollte nicht und musste nach der Schule auch nicht auf die Grube. Ein Bekannter hatte ihn auf den zukunftsträchtigen Beruf des Kältetechnikers aufmerksam gemacht. Fleischereien und Lebensmittelhersteller benötigten im Aufschwung der 1960er-Jahre gekühlte Produktions- und Lagerräume. Als Kühn 1962 bei Klima Becker in die Lehre eintrat, gab es noch gar keinen Meister. Ein Elektroingenieur machte ihn zum Gesellen.

Der von Technik begeisterte Kühn liebte vor allem den Moment der Inbetriebnahme einer Anlage, dieses Gefühl, "etwas gebaut zu haben, das reibungslos läuft und dem Kunden gefällt". Etliche dieser Maschinen, die der Geselle Kühn installierte, tun übrigens bis heute Dienst. Gern erinnert er sich an Salami-Reifanlagen, die er für Metzger baute und die ein großer Erfolg waren.

Seit 1987 leitet Kühn die Kundendienstabteilung der Firma. "Was er sagt, das gilt", beschreibt Geschäftsführer Stark die Personen- und Sachautorität seines leitenden Mitarbeiters. Man müsse handwerklich und im Auftreten Vorbild sein, Vertrauen aufbauen und Grundtugenden wie Respekt, Höflichkeit und Pünktlichkeit hochhalten, umschreibt Kühn seine Grundsätze. Zu seiner Umsicht passt natürlich, dass er seinen Nachfolger selbst ausgebildet hat. Mit Erreichen der Altersgrenze muss er im Februar den Vollzeitberuf aufgeben, bleibt der Firma aber noch einige Monate als Teilzeitberater erhalten. Und er hat etwas mehr Zeit für seine Hobbys: Hermann Kühn ist Anhänger des FV Eppelborn und des Sportabzeichens, das er regelmäßig ablegt und neuerdings als Prüfer abnimmt.

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