Zahnarzt sucht Ausweg aus Beziehungs-Chaos

Homburg · Beste Unterhaltung bot die Komödie „Die Kaktusblüte“ im Saalbau dem Homburger Theaterpublikum. Die Verwechslungskomödie begeisterte mit einer spannenden Geschichte, witzigen Dialogen und guten Schauspielern.

Mit der romantischen Boulevardkomödie "Die Kaktusblüte" hat die Homburger Theatersaison am Donnerstagabend einen würdigen Abschluss gefunden, bevor im September im Kulturzentrum Saalbau eine neue Reihe startet. Nach zunächst verhaltenem Beginn hatten die Besucher bei witzigen und klugen Dialogen und sarkastischen Seitenhieben ihren Spaß an der von Regisseur Jürgen Lingmann inszenierten Aufführung der Badischen Landesbühne.

Das Bühnenbild auf zwei Etagen erlaubte rasante Szenenwechsel. Das von den beiden Franzosen Pierre Barillet und Jean-Pierre Grédy geschriebene und später auch verfilmte Stück wurde schnell zu einem wahren Klassiker der Verwechslungskomödie. Wer erinnert sich nicht an die Verfilmung mit Ingrid Bergmann in der Rolle der in ihren Chef verliebten Sprechstundenhilfe Stephanie und Walter Matthau als Zahnarzt Julien, der Kultstatus erreichte?

Bei seiner Inszenierung konzentrierte sich Lingmann auf den Versuch der Hauptfiguren, der Verantwortung einer festen Partnerschaft zu entgehen. Da gleichzeitig jeder jedoch die Fassade des ehrenwerten Freundes aufrechterhalten möchte, entstanden jene absurden Konstellationen, die diese romantische Komödie zu einem durchaus turbulenten Abend werden ließen. Neben Philipp Dürschmied als Zahnarzt Julien Desforges, der beim Anblick seiner Freundin jedesmal spontan die Hosen runterlässt, wurde die Rolle der Antonia von der im vergangenen Jahr mit dem Förderpreis des Freundeskreises Badische Landesbühne ausgezeichneten Juliane Schwabe übernommen.

Neben den drei Hauptrollen verkörperten Philip Badi Blom den lässigen, witzigen und charmanten Igor, Evelyn Nagel die nervige, schrille Patientin Frau Durand sowie Stefan Holm den lüsternen Norbert. Im Mittelpunkt der "Kaktusblüte" stand der Zahnarzt Julien Desforges. Der unwiderstehliche Playboy liebt die Frauen und die Frauen lieben ihn. Doch um zu verhindern, dass eine der zahlreichen Damen auf eine feste Bindung mit ihm hofft, gibt er vor, verheiratet und Vater dreier Kinder zu sein.

Und so beginnt auch sein Verhältnis mit der viel jüngeren Antonia, nur mit dem kleinen Unterschied, dass sich die beiden wirklich ineinander verlieben und heiraten möchten. Doch Antonia - naiv und sexy - möchte nicht der Grund für die "Scheidung" zwischen Julien und seiner angeblichen Ehefrau sein. Zwar versichert ihr der Zahnarzt, dass seine Ehe zu Ende sei, doch Antonia besteht darauf, seine Frau kennen zu lernen. Um nicht als Lügner entlarvt zu werden, bittet Julien seine Sprechstundenhilfe auf Knien, für einen Abend die Ehefrau zu spielen.

Doch damit geht das Durcheinander erst so richtig los. Das so spröde Mauerblümchen Stephanie findet nach anfänglichem Widerstreben sichtlich Gefallen an ihrer Rolle, verwandelt sich von der Jungfer in eine Discoqueen und ist mit der Scheidung plötzlich gar nicht mehr einverstanden. Schließlich gibt es ja auch noch die drei Kinder.

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